Eifersucht.
Ich muss gestehen, dass ich außer Herzblatt noch eine habe.
Eine, die mich nicht mehr loslassen will.
Die letzten Tage waren nicht leicht. Ein richtig schönes Wochenende mit Herzblatt und die andere zickt

.
Ich bin ja selbst schuld. Ich habe ihr nicht genug Aufmerksamkeit gewidmet. Sie fühlte sich vernachlässigt, ich fühlte mich getrieben, während sie mir nach und nach die Energie entzog.
Wäre es ein Mann, wäre es mitunter leichter. Eine Flasche Bier, eine Tüte Chips, ein Fußballspiel im TV und er gäbe Ruhe

. Aber nein, nicht umsonst heißt es die MS und nicht der MS.
Heute lief ich ziemlich genau einen Kilometer, am ersten Ameisenhügel war der Ofen aus. Sie streikte, wollte reden, ungeteilte Aufmerksamkeit .
Wir spazieren, träumen, halten inne, sind einsam im erblühenden Wald. Der Wind frischt auf, verweht die dunklen Gedanken. Tempo spielt wirklich keine Rolle. Zum ersten Mal seit Tagen kann ich wieder klarer denken, genieße die Ruhe, freue mich.
Manche betrachen ihr Anhängsel als totalen Feind, den es bis zum letzten Blutstropfen zu bekämpfen gilt. Ich sehe sie als Schicksalsgemeinschaft. In vertauschten Rollen würde es mir auch nicht gerade gefallen im Körper eines nicht mehr ganz taufrischen Kerls zu stecken, der eine andere anhimmelt und tagein tagaus unablässlich freudvoll bewegend mir selten Ruhe gönnt.
Sie hat es wirklich nicht leicht mir mir. Also machen wir das Beste draus.
