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Kurt Tucholsky:
Die Kronprinzenbühne
Sieh da, sieh da: am preuß’schen Hof
erblickt man einen Musenschwof.
Man spielt beim Sohn vom Vater
Theater.
Die kleine Zote, lieb und nett,
wird blank poliert für das Parkett –
und, was der Gallier schildert,
gemildert.
Auch fühlt man sich beträchtlich wohl
im reinlichen Salontirol.
Der Dichter schwingt im Gmüatl
’s Hüatl.
Und auch die Tonkunst ist allhier:
da hinten trommelt am Klavier
für viele Pinke-Pinke
Paul Lincke.
Und alles ist im Ordensfrack …
Nur leider fehlt der Kunstgeschmack.
Nun, man behilft sich ohne
beim Sohne, Sohne, Sohne –
beim Sohne.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
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