Das war also der neue Plan:
20. Juli: MD Immenstadt
28. Juli: MD Ulm
4. August: MD Erlangen
(18. August: MD Malterdingen musste ich wg. Vorfall am Wochenende davor ausfallen lassen, siehe unten)
25. August: Transvorarlberg (1,2km - 100km - 12km)
8. September: MD Lago di Mergozzo
15. September: Attersee (1km - 100km - 10km)
29. September: MD Elbaman
Genau, sieben Mitteldistanzen (zwei davon quasi MD-ähnlich) in gut zwei Monaten - wenn schon, denn schon.
Los ging es also in Immenstadt, wo ich übrigens auch schon 2006 die Nacht vor dem WK krank wurde …hahihaho), die ausnahmsweise schönes Wetter hatten, ja, es war generell in diesen ersten Wochen wunderbar warm.
Unser FelixW (Gruß in die Schweiz!) war auch dabei, ich überholte ihn auf dem Rad, dafür er mich beim Laufen mit einem ordentlichen Halbmarathon von 1.30.
Ich hingegen war erwartungsgemäß schlecht geschwommen, da wenig Training in den Armen, ganz gut geradelt (wichtig für das Jahr 2014: drei Minuten schneller als ein gewisser Dominik Rechsteiner - wenn ich es recht in Erinnerung habe ein Top-Triathlet aus den 90er/ frühen 2000er-Jahren) und mit einer 1.39 sehr zufriedenstellend als 45ter ins Ziel gekommen.
Triathlon war halt doch mein Sport - ich freute mich schon auf meine Geburtsstadt Ulm die Woche drauf.
Der WK in Ulm ist irgendwie interessant:
Grundsätzlich sehr gut organisiert, aber extrem umständlich:
Schwimmen in der Donau erfordert einen Bustransfer im Neo, 37 Wechselzonen an weit entfernten Orten, eine mehrere Hallen umfassende Radwechselzone (wird nachher noch wichtig), aber alles in allem trotzdem schön.
Schwimmen in Flüssen ist überhaupt nicht mein Ding, ich habe aufgrund der Strömung immer das Gefühl, ich brauche ja nix zu tun und muss mich immer wieder daran erinnern, die Arme zu bewegen.
Nach 40min war das Ding durch und ich das erste Mal in der Wechselzone völlig planlos.
Dass ich generell ein schlechter Wechsler bin, habe ich ja schon durchgängig bewiesen, aber dass man mir mein Rad versteckt - das war neu.
Ich hatte mir anscheinend meinen Platz nur von der einen Seite kommend, aber nicht von der Schwimmseite gemerkt und lief wie ein gackerndes (und meckerndes) Huhn in den Hallen herum, um mein Rad zu finden, natürlich die Helfer verdächtigend, sie hätten sich meinen kostbaren Titan-Ferrari unter den Nagel gerissen.
Die Wechselzeit von über fünf Minuten ist bemerkenswert, Schnitt war zwei Minuten, auf den hinteren Rängen auch drei Minuten.
Irgendwann sass ich also doch auf meinem Hobel, stob über eine gut angelegte Radstrecke davon, kam als 17ter auf die Laufstrecke - und absolutes Novum - kam auch als 17ter im Ziel an, konnte also beim Laufen meinen Platz halten, was mir noch nie gelungen war.
Übrigens war bei dem Rennen auch unser Flachy dabei, der in allen Disziplinen klar schneller als ich war und ganz starker Achter wurde - Respekt, junger Hüpfer …
Fehlte nur noch Erlangen, dann sollte es eine Wochenende Pause wg. Bergwander-Kurzurlaub geben und eine Woche später war Malterdingen geplant.
Zu Erlangen ist nur ein „Vorfall“ erwähnenswert:
Kurz vor dem Schwimmen fuhr ein dicker Kahn über den Kanal, und so müssen auf meiner Schwimmstrecke noch Wellen gewesen sein, denn mir wurde nach wenigen Metern eklig übel, dass ich z. T. Brust und Rücken schwimmen musste und unterirdische 38min für die 2km benötigte!
Radeln in Erlangen ist ja generell eine schnell & easy Sache, die Laufstrecke finde ich nach wie vor klasse, vor allem wenn es warm ist.
Mit meiner 1.29.15 für die 20km war ich sehr zufrieden - und auch dass ich danach noch ein paar Kilometer ausjoggen konnte, war ein gutes Zeichen, dass nun alles wieder gut wurde.
Das Wochenende darauf ist nur aus einem Grund relevant:
Ich hatte den Inferno ja abgesagt, weil ich wg. der Verletzung nicht über Geröll laufen wollte, vergass diesen durchaus intelligenten Gedanken aber bei unseren Bergwanderungen in Splügen und knickte idealerweise OBEN am Gipfel ganz fies um. Nicht nur waren die zwei Stunden bergab eine Tortur sondergleichen, nein, auch die Schiene kam die Tage darauf wieder zu ihren Ehren und den Weg nach Malterdingen konnte ich mir sparen.
Netterweise sputete sich mein Körper mit der Heilung und ich stand am Morgen des 25. August am Bodensee:
Es war ar***kalt - erwähnte ich schon, dass Ende August/Anfang September keine gute Zeit für Wettkämpfe in dieser Gegend ist?
Sie sagten die Möglichkeit von Schneefall voraus, ich war also mit entsprechender Monitur ausgestattet, zog mir sogar extra meine Winterradhose an.
Wegen der zu erwartenden Sauerei nahm ich das robustere Cube und kurbelte in die weiten Berge hinaus, es regnete, war selbstverständlich noch kälter als unten (7° auf dem Pass), sehr großes „Bäh!“
Ich hätte danach auch aufhören können, aber 12km und das Finisher-T-Shirt waren ein Angebot, zu dem ich nicht Nein sagen konnte, also gemütlich auslaufen, danach viel essen - und dann ein echtes Problem haben.
Denn:
Anscheinend haben die Veranstalter in soziodemographischen Studien herausgefunden, dass jeder Triathlet bzw. jede Triathletin IMMER eine Begleitperson dabei hat, die IMMER autofahren kann (oder will).
Nun ist es aber so, dass mein Frau nur an ausgesuchten Örtlichkeiten bei entsprechend angenehmen Temperaturen meinem (für sie völlig) sinnfreien Treiben zuzuschauen bereit ist, und dass sie zwar einen Führerschein besitzt, die Berechtigung zur Ausübung der Fortbewegung von Kraftfahrzeugen aber nicht nutzt, kurz:
Ich hockte irgendwo 100km weg von zuhause in irgendeinem Bergdorf OHNE Begleitung, und die Dame am Infocounter war völlig baff, dass doch tatsächlich jemand auf die Idee käme, wieder heimgebracht werden zu wollen.
Stimmt, wie idiotisch.
Doch es gab eine Lösung: In den Bergen verkehren Busse, gerade an Sonntagen nicht oft, aber sie tun es.
Alles entspannt?
Nein, im Gegenteil.
Die Wechselzone war verschlossen und sollte natürlich erst wieder aufmachen, NACHDEM der Bus sich in andere Bergdörfer verzogen hätte.
Klar fuhr danach noch ein weiterer Bus: abends …
Was war das für ein Akt, bis ich jemanden fand, der a) genug Macht hatte, die Pforten der Wechselzone zu öffnen und b) bereit war, mein idiotisches Vorhaben, einfach heimfahren zu wollen, zu verstehen und zu akzeptieren.
Ich durfte dann mit Rad & Co im Stil der Querfeldeinradler kilometerweit zur Bushaltestelle rennen.
Der Bus brachte mich natürlich nicht nach Hause, aber zu einer entfernt gelegenen Bahnstation, von der glücklicherweise ein Zug über viele Stationen zurück nach Bregenz fuhr.
Abends war ich dann irgendwann wieder zuhause - für einen WK direkt vor meiner Tür nicht akzeptabel und daher mein einziges und letztes Mal beim Transvorarlberg (auch wenn die sich ansonsten sehr Mühe mit allem geben!).
Das Wochenende drauf gab’s mal Pause und Anfang September kurzurlaubten wir am kleinen Lago di Mergozzo, ein seitlich vom Lago Maggiore gelegener See, in dem ein familiäres Team eine sehr sympathische MD veranstaltet.
Geschwommen wird im See mit Trinkwasserqualität, geradelt auf einer topfebenen Gerade (2x hin und zurück), gelaufen am See entlang, leicht kupiert, aber wunderschön.
Meine Frau (klar, da ist sie gerne dabei …

) und ich hatten ein kleines, feines Hotel gebucht, direkt an der Laufstrecke (wird nachher entscheidend), es war herrlich warm und eine Wonne.
Allerdings: Wo Wärme im Piemont, da ist das Gewitter nicht weit und so begrüßte uns am Sonntagmorgen kein schöner Tag: es regnete, war aber zum Glück nicht sooo kalt (Buff und Stirnband waren trotzdem zum Radeln Pflicht).
Doch bevor ich zum Rennen an sich komme, ein Geständnis:
Auch ich mache mir Gedanken über leistungssteigernde Mittel - und nicht nur das, ich setze sie auch skrupellos ein, irgendwie muss man das Alter ja kompensieren.
So z. B. den von mir selbst nach altem Rezept gebackenen Frankfurter Kranz...
Pfff, Kuchen, sagt Ihr, das ist doch kein Doping!
Naja, wenn man den gesamten Kuchen innerhalb von 36 Stunden als quasi einzige Mahlzeit vertilgt, dann sehr wohl schon, zum Glück haben die Kontrolleure noch keinen „Frankfurter-Kranz-Finder“ in ihrem Sortiment.
Oder eben Kaffee.
Ich vertrage eigentlich seit vielen Jahren keinen Kaffee (ich sag’ nur Magen/Darm …), trinke ihn daher auch nur ganz selten, weil ich ihn eigentlich sehr gerne rieche und mag. Selten heißt, einmal pro Jahr.
Wie Ihr schon vermuten werdet, fand dieses eine Mal optimalerweise am WK-Tag statt.
Ich dachte mir, wenn ich das Koffein erst beim Laufen via Gels einnehme, stehe ich noch die Nacht im Bett, trinke ich es doch lieber vor dem WK, dann bin ich schon mal das komplette Rennen aufgedreht.
„Uno (Un?) Latte Macchiato, per favore!“
Dass ich nach dem Frühstück statt einmal zwei- oder dreimal aufs Klo musste, hätte mich schon stutzig machen müssen.
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