Ist das neue Gesetz, das Doping
mit bis zu drei Jahren Gefängnis unter Strafe stellt, das Ende des professionellen Radsports in Deutschland?
Der professionelle Radsport ist eine internationale Angelegenheit. Deutsche Radprofis bestreiten ihre Rennen ganz überwiegend im Ausland. Dort gelten laxere Regeln. Dem Buchstaben nach gibt es zwar in Frankreich und Italien eine Strafbarkeit von Doping, aber mir ist kein einziger Fall bekannt, wo ein Profisportler tatsächlich wegen Doping eingesessen wäre.
Die wenigsten Radprofis sind wohlhabende Stars. Für die meisten ist es eine elende Lohnfahrerei mit einem unglaublichen Leistungsdruck. Bringst Du Deine Leitung nicht, warten bereits 10 andere Radrennfahrer, die gerne Deinen Platz im Team hätten. Es sind arme Schweine. Geld wird im Radsport überwiegend an anderer Stelle verdient. Wenn man jetzt als Fahrer um der bloßen Konkurrenzfähigkeit willen am Ende noch im Knast landet, wird sich jeder deutsche Radprofi die Frage stellen müssen, ob die Nachteile dieses Berufs nicht doch überwiegen.
In einer gerechten Welt würden alle sauber fahren. In der echten Welt hat man im professionellen Radsport als sauberer Fahrer meiner unmaßgeblichen Einschätzung nach sehr schlechte Karten, zumindest dann, wenn man auch etwas Geld verdienen will. Und zwar so viel, dass es den enormen Aufwand und die Härte dieses Lebenswegs, der bereits in der Jugend sehr konsequent beschritten werden muss, und als Mittdreißiger zu Ende geht, lohnt.
Eines möchte ich gleich vorwegnehmen: Ich bin strikt gegen Doping, auch im professionellen Radsport, der als Broterwerb von Grubenarbeitern viel Älter ist als der olympische Gedanke des Fairplay. Wenn das neue Gesetz hilft, Doping zu verringern, hat es meine Unterstützung. Es war längst überfällig, viel zu lange haben uns offensichtliche Betrüger verarscht.
Nur für den deutschen Profi-Radsport sehe ich schwarz. Zumindest solange nicht die anderen Nationen für gleiche Bedingungen sorgen. Wie seht Ihr das?
Grüße,
Arne