Ihr habt bestimmt schon drauf gewartet
Ich hol jetzt einfach mal ganz weit aus. Vor vielen Jahren hab ich im TV mal einen Bericht über den Ironman in Frankfurt gesehen. Ich war mir damals sicher, der Reporter hat sich mit den Distanzen vertan. So etwas kann man einfach nicht schaffen. Und jetzt im Jahre 2014 bin ich selbst einer dieser verrückten Triathleten. Wer hätte das jemals gedacht.
Die Trainingsvorbereitungen liefen nahezu perfekt und auch die Generalprobe über die Halbe Distanz im Kraichgau hat gezeigt, dass die Form sehr gut ist. Mit dementsprechenden Selbstvertrauen und (für die erste Langdistanz) relativ hochgesteckten Ziele reiste ich nach Frankfurt.
Samstags beim Startunterlagen abholen und Rad in der Wechselzone abgeben stieg die Vorfreude und Nervosität auf den "längsten Tag des Jahres" immer weiter an. Abends dann noch die obligatorische Portion Pasta und ab ins Bett, den der Wecker klingelte am Sonntag schon um 3:30. Dennoch war ich sofort hellwach, den der große Tag, auf den man Wochenlang hingefiebert hat war endlich da. Noch schnell die Radflaschen vorbereit und kurz ins Nutellabrötchen gebissen und schon gings los Richtung Mainmetropole. Das Wetter zeigte sich schon zu dieser frühen Stunde von der besten Seite: Wolkenloser Himmel und (noch) angenehme Temperaturen. Die Stimmung in der Wechselzone so kurz vor dem Start war einfach nur Gänsehaut. 3000 Athleten und alle vor dem selben Kampf gegen die Strecke und Uhr. Bei einer solchen Distanz kann einfach so viel passieren, und genau diese Ehrfurcht spürte man bei allen. Nach den letzten Vorbereitungen schnell in den Neo geschlüpft und ab in den Langener Waldsee. Und jetzt war es endlich soweit...
Pünktlich um 7 Uhr lies die Startkanone die Triathleten frei. Vor diesem Moment hatte ich wirklich Respekt. Mit dieser großen Anzahl an Athleten im Massenstart. Aber die Sorge was vollkommen unnötig. Der See bzw. die Startlinie war breit genug und die meisten hatten sich nach ihrem realistischen Können gut einsortiert. Bei jedem kleinen Ligawettkampf hatte ich dieses Jahr mehr Geprügel als beim Ironman. So konnte ich sehr schnell einen guten Rhythmus finden und empfand die Auftaktdisziplin als sehr angenehm. Es fühlte sich flüssig und schnell, aber trotzdem nicht sehr anstrengend an. Also alles wie es sein soll. Nur auf dem Rückweg Richtung Strand konnte man die Bojen wegen der aufgehenden Sonne kaum erkennen. Ich hab dann einfach mal darauf vertraut, dass die Leute vor mir wissen wo es hingeht. Nach 2100m ein kurzer Landgang, Zwischenzeit genau im Plan und wieder rein ins kühle Nass. Auch auf den weiteren 1700m lief es gut und ich konnte nach knapp über 1h die erste Disziplin beenden. Nach dem steilen Anstieg im tiefen Sand fand ich gings rein in die Wechselzone und dann ab aufs Rad, mittlerweile meine Lieblingsdisziplin.
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Zuerst geht es 10km auf breiten Straßen nach Frankfurt in die Innenstadt. Hier konnte ich damit anfangen, was sich die nächsten knapp 5h nicht mehr ändern sollte. Ich flog förmlich an allen anderen vorbei! Das macht natürlich richtig Spaß und ist gut für den Kopf. Nun galt es 2 Runden a 85km zu absolvieren. Ich fuhr ein hohes, aber nicht zu hohes Tempo. An den Anstiegen wie "the Beast" oder "Heartbreak Hill" lies ich es locker angehen, dafür machte ich auf den leichten Bergabstücken und in der Ebene richtig Druck. Somit wollte ich möglichst konstante Leistung bringen und die harten Peaks an den Anstiegen vermeiden. Das klappte auch richtig gut und ich war völlig im Rausch der Geschwindigkeit. Nach der ersten Runde kurz hochgerechnet und festgestellt, dass ich auf 4:45h Kurs bin. Einfach nur geil, vor allem da mir mein Blick auf die Wattwerte verrieten, dass ich genau in der geplanten Intensität unterwegs war (235-240Watt).
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