Teil 9
In Axat gabs es Thunfisch-Sandwiches. Ich war recht sparsam mit der Nahrungsaufnahme und teilte meinen Tischgenossen mit, dass ich mal versuchen wollte so schnell wie es geht den Col de Jau zu stürmen. Steve, Tom und Greg fanden das gut und wollten mit stürmen. Ich lies meinen Rucksack im Bus, was etwas Verwirrung stiftete, da ich nie ohne meinen Rucksack fuhr. In einer Vierergruppe fuhren wir noch recht entspannt aus Axat raus, aber als der Abzweig zum Col kam, brausten die drei los, ich hinterher, hatte allerdings nach einem km leicht ansteigend mit Gegenwind schon Probleme das Hinterrad zu halten. 17 km hatte ich ja noch vor mir. Greg lies auch irgendwann abreissen, war aber für mich zu weit weg als das ich hätte ranfahren können.
In einem herrlichen Tal in brennender Sonne stieg die Strasse mal mehr mal weniger an. Hölle, Hölle, Hölle.
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Hinter mir war auf einmal Canadian Dave. Vor mir ein Abzweig, an dem Ian stand und rief, es würde nun schattiger werden. Was ein Glück! Es wurde auch flacher. Ich schaltete ordentlich runter um Dave irgendwie auf Abstand zu halten. Auf einmal flog Neil an mir vorbei, der sonst nie am Berg irgendwie zu sehen war. Ich versuchte dran zu bleiben, keine Chance. Hinterher berichtete er mir, dass ich am schwierigsten zu überholen gewesen sei. Schwacher Trost. Dann war ich mutterseelenallein und ich mußte richtig kämpfen, um schneller zu fahren und nicht locker zu kurbeln. Wenn ich umfalle und nicht mehr kann, kommt ja noch ein Bus hinterher, der mich einsammeln kann. Wenn nicht unserer, dann doch der der anderen Gruppe. Das war die große Motivation immer am Limit zu fahren, so dass ich als ich oben ankam, nicht mal mehr stehen konnte und Julie mich erstmal festhalten mußte.
Sammeln diverser Gruppen am Col de Jau
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Da es mir zu zugig wurde oben, trat ich recht schnell mit Greg die Abfahrt an. Julie sagte noch enge Strassen, super enge Kurven und noch engere Ortsdurchfahrten und keine Absicherung am Abhang. Wie Ian so schön sagte: If you go, you are dead. Wir sollten also gaaanz vorsichtig fahren. Das kann ich gut.
Nun schnitt Greg immer fröhlich die Kurven und bevor ich den Gedanken zu Ende denken konnte, dass irgendwann ein Auto kommt und ihn aus dem Weg schubst, kam auch schon eins und der Abstand zwischen ihm und dem Auto betrug nur wenige Zentimeter nach dem beide voll in die Eisen gegangen sind. Zwischen mir und ihm nur wenige Meter. Ich sah zu, dass ich Bilderstopps einlegte und ihn los wurde.
Blick ins Tal
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und auf die Strasse
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Ein bisschen Wehmut hängt in der Abfahrt, wenn man weiss es wird die letzte Längere sein
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Bei der Abfahrt konnte man schon sehen und spüren, dass es deutlich wärmer und trockener war als auf der anderen Seite des Col des Jau.