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Zitat von Klugschnacker
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Gemessen an den tatsächlichen Fakten steckt in dem Zeitungsbericht schon eine Menge Interpretation. Eigentlich heißt es ja:
"Verband und Fahrer einigten sich in einer mündlichen Verhandlung darauf..."
Wenn sich Verband und Fahrer in einer mündlichen Verhandlung einigen und keine weiteren Details bekannt sind außer, dass die Sperre zurückgenommen wird und Machata sich in die Verbandsjugendarbeit einbringen darf (muss?) gehört schon viel subjektive interpretation dazu, in der Überschrift von einem Sieger zu reden und von einer "Rehabilitation". Das Wesen eines Vergleichs ist ja, dass es keine Sieger und Verlierer gibt und dass man sich bei Auseinandersetzungen irgendwo in der Mitte trifft.
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Zitat von schnodo
Ein schönes Ergebnis, das meinem Rechtsempfinden entspricht. ...
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Die Sperre habe ich auch für eine untaugliche Sanktion gehalten, von daher ist der jetzt getroffene Vergleich m.E.n. zu begrüßen, aber dass der deutsche Bob- und Schlittenverband nicht einfach untätig zusehen kann, wenn ein mit Bundesmitteln geförderter Athlet aus den eigenen Reihen einen direkten Konkurrenten der deutschen Bob-Piloten entscheidend verstärkt, ist m. M. n. nachvollziehbar, denn hier ging es ja nicht wie bei einem Stockbruch im Langlauf darum, einen Konkurrenten im Sinne von gelebtem Fairplay aus einer Notlage zu befreien ( Legkow hatte ja auch halbwegs ordentliche eigene Kufen), sondern darum einem Konkurrenten der deutschen Piloten (und ehemaligen Machata-Konkurrenten) einen direkten handfesten Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
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Zitat von schnodo
Bedauerlich ist nur, dass der Funktionärsapparat für solche Aktionen beliebig viele Ressourcen allokieren kann ...
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Das ist definitiv eine falsche Annahme, denn die deutschen Sportverbände können keineswegs beliebig viele Ressourcen allokieren. sondern müssen wenn teure Rechtsstreitereien drohen, sich sehr genau überlegen, ob sie sich das (Prozess- und Anwaltskosten, personelle Ressourcen für den Prozess, drohende Schadensersatzsummen) überhaupt leisten können.
Der Schadenersatz in Millionenhöhe, der vor Jahren seitens eines ordentlichen Gerichts Katrin Krabbe einer erwiesenen mehrfachen Doperin wegen einer nach Ansicht des Gerichtes zu langen Sperre zugesprochen wurde, hatte damals den Deutschen Leichtathletikverband fast ruiniert und der Deutsche Eisschnellaufverband, gegen den Claudia Pechstein aktuell vor wechselnden Gerichten klagt, ist aktuell mit dem gleichen Risiko mit noch katastrophaleren Folgen konfrontiert, da der DESG über weitaus geringere Rücklagen als der Leichtathletikverband verfügt.
(Auch die DTU konnte/ wollte übrigens vor Jahren zwei relativ klare Dopingfälle (zum Ärger von Kurt Denk und den meisten hier im Forum) nicht weiter verfolgen. Auch hier ging es vermutlich bei der Verfahrenseinstellung mehr um das drohende Prozesskosten- und Schadenersatzrisikos und nicht so sehr darum, dass der Verband nicht um Aufklärung und Dopingbekämpfung bemüht war)