Beim Kriterium der unnatürlichen Leistungsentwicklung würde ich dir recht geben, gerade im Ausdauersport. Wenn man sich mit Trainingslehre auskennt, weiß man , dass man sich ab einem gewissen Leistungsniveau auch mit dem besten Training der Welt pro Jahr nur um einen gewissen Prozentsatz verbessern kann.
Wenn mir eine Leistung unglaubwürdig vorkommt, schaue ich deshalb in der Regel auf die Leistungen und Plazierungen des betreffenden Athleten in der Vergangenheit, insbesondere auch auf seine Leistungen im Jugendbereich, die m.E.n. sehr viel über das indivduelle Talentniveau aussagen.
Wenn aber ein Athlet/ Athletin in einem Rennen anderen weit vorauseilt, hat das m.M.n. für sich betrachtet weitaus weniger Aussagekraft. Aktuelles Beispiel ist Kate Ledicki. Nach ihrem absolut überlegenen Sieg über 400m Freistil hat der ZDF-Reporter in der Live-Reportage ihr mal eben unverhohlen Doping unterstellt (weil sich wegen Jefimowa zur zeit ja ohnehin jeder zweite Satz im olympischen Schwimmen um Doping dreht), was ich angesichts ihrer bekannten Leistungsentwicklung für eine absolute Unverschämtheit halte.
Wenn jemand schon mit 12 allen gleichaltrigen und z.T. auch älteren Konkurrenten davon schwimmt, mit 15 in London als jüngste Schwimmerin überhaupt schon Gold über 800m holt, ist es mehr als logisch, wenn ein solches Jahrhunderttalent 4 Jahre später nochmal deutlich schneller ist. Wer mit 19 nicht deutlich schneller schwimmt als mit 15 müsste schon viel im Training verkehrt gemacht haben. Ledicki ist für mich aufgrund ihrer hoch transparenten Leistungsentwicklung eine der unverdächtigsten Schwimmerinnen, die in Rio auf dem Startblock stellt.
Klugschnaker: was sind deiner Meinung nach unnatürliche Leistungen? Für mich sind das auch 4-fach Salti beim Turnen oder Wasserspringen, die unglaublichen Reflexe der Tischtennisspieler, die Ballbeherrrschung der Hockeyspieler usw. ,alles Leistungen die Lichtjahre entfernt sind vom "natürlichen" Können der Normalsportler und deren Sportarten nicht unter Doping-Generalverdacht stehen. In einer Leistungspyramide kommen an der Spitze immer wieder "unglaubliche" Leistungen heraus. Umso wichtiger die Dopingbekämpfung und Bestrafung noch viel konsequenter zu gestalten, und da sind halt Verbände und Orgnisationen (IOC) gefragt.
Unnatürliche Leistungen lassen sich nicht scharf abgrenzen. Ein Kriterium wäre für mich, wie weit eine Spitzenleistung von der zweitbesten Leistung entfernt ist, oder vom Durchschnitt der besten zehn Athleten. Das sind ja alles Spitzentalente mit optimalem Training.
Deine Vergleiche mit Nichtsportlern oder Durchschnitts-Amateuren sind für mich ebenfalls nicht überzeugend, da bin ich ganz Deiner Ansicht.
Ein Kriterium wäre für mich, wie weit eine Spitzenleistung von der zweitbesten Leistung entfernt ist, oder vom Durchschnitt der besten zehn Athleten. Das sind ja alles Spitzentalente mit optimalem Training.
rein mathematisch bzw statistisch gesehen, ist diese Herangehensweise genausowenig aussagekraeftig wie eine blosse Vermutung dass jmd dopt.
Du hast einfach keine brauchbare Randverteilung fuer die Ausreisser nach oben. Demnach ist es keinesfalls unlogisch dass (5-sigma Ereignis) hin und wieder ein Jahrjundertalent auftaucht und alles in Grund und Boden schwimmt. Auch ohne Doping.
Ich will jetzt absolut keinen Bezug zum Doping herstellen, nur mal wirklich rein statistisch betrachtet Ausreisser erklaeren versuchen, und dass die Dichte an der Spitze nicht dicht sein muss
Ein Kriterium wäre für mich, wie weit eine Spitzenleistung von der zweitbesten Leistung entfernt ist, oder vom Durchschnitt der besten zehn Athleten. Das sind ja alles Spitzentalente mit optimalem Training.
Wie gesagt, das würde meiner Ansicht nach höchstens darauf schließen lassen, dass die vorne einen anderen Stoff haben als alle dahinter. Und das wäre meiner Meinung nach nur plausibel, wenn eine Nation bzw Verband reihenweise mit so viel Abstand gewinnen würde.
Wie gesagt, das würde meiner Ansicht nach höchstens darauf schließen lassen, dass die vorne einen anderen Stoff haben als alle dahinter. Und das wäre meiner Meinung nach nur plausibel, wenn eine Nation bzw Verband reihenweise mit so viel Abstand gewinnen würde.
Als Bernhard Kohl bei der Tour de France alles in Grund und Boden fuhr, waren da alle Österreicher plötzlich so schnell?
Ich will niemanden überzeugen, dafür reichen meine Argumente nicht aus. Von mir aus kann jeder an Jahrhunderttalente glauben, gerne auch jedes Jahr auf’s neue.
Ein Kriterium wäre für mich, wie weit eine Spitzenleistung von der zweitbesten Leistung entfernt ist, oder vom Durchschnitt der besten zehn Athleten. Das sind ja alles Spitzentalente mit optimalem Training.
Diese Aussage würde ich etwas einschränken. Gerade Triathlon ist noch ne Randsportart. Und bei den Wettkämpfen sind, wenn ich das recht im Kopf habe, meist ca. 5-10x mehr Männer als Frauen am Start. D.h. bei den Männern würde ich Deine Regel eher gelten lassen als bei Frauen, da es bei letzteren eher wahrscheinlich ist, dass bisher noch nicht ausreichend viele weibliche Ausnahmetalente unterwegs sind, die sich miteinander vergleichen lassen.
Oder anders: Würden 5-10x soviele Frauen Triathlon machen wie aktuell, wäre die Wahrscheinlichkeit, dass eine weitere Wellington oder Ryf auftaucht auch 5-10x höher, was eine ganze Menge ist.
Man könnte auch frech behaupten, dass die bisherigen besten Frauen nur mittelmäßige Talente waren, während mit Wellington und Ryf nun "endlich mal" die richtigen Talente den Weg zum Triathlon gefunden haben.