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Claudia Pechstein des Dopings überführt? - Seite 51 - triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum
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Alt 29.01.2015, 00:33   #401
Loretta
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Da hast Du Recht. Ich Fall geht aber durch alle überregionalen Zeitungen, Spiegel, FAZ, Die Zeit, Die Welt, sie sitzt bei Maischberger. Das nur vorläufige Urteil des letzten Prozesses kam in der Tagesschau und in den heute-Nachrichten. Und so weiter.

Das Entscheidende scheint mir zu sein, dass sie ausreichend prominent ist, um eine von der konkreten Person losgelöste mediale Identität zu haben. Claudia Pechstein ist für die allermeisten Deutschen das, was über sie in der Zeitung steht und im Fernsehen kommt. Wohin sie auch geht, überall trifft sie auf Menschen, die bereits eine Meinung von ihr haben.

Wer von uns Bratwürsten einen ramponierten Ruf hat, kann in eine andere Stadt ziehen und neu anfangen, sich wieder aufrappeln. Das ist bei einer prominenten Person, die fast 20 Jahre lang im Winter die Flimmerkiste bevölkerte, eine ganz andere Sache.

Grüße,
Arne
Nun ja, bei Maischberger musste sie nicht sitzen, das wollte sie wohl selber. Sie hat sich also sehr bewusst mit den Medien auseinandergesetzt um ihre Interessen besser vertreten zu können.
Wie sehr sie und ihr Anwalt selber diese Medienaufmerksamkeit gesucht haben werden sie nur selber wissen.
Wie viele Leute tatsächlich im Winter sie im Fernsehen gesehen haben, sich Eisschnelllauf angeschaut haben, darüber kann ich nur mutmaßen.
Tatsache ist aber, dass Doping in weiten Kreisen der Bevölkerung als Teil des Leistungssport angesehen wird und die Akzeptanz/Ignoranz dafür recht hoch ist: "Die sind doch eh alle voll, anders geht das doch nicht!" Das siehst Du schon daran, dass eine Kristin Otto mit unbestreitbarer Doping- Vergangenheit munter als Sportreporterin arbeitet. Oder eine Heike Drechsel noch immer fröhlich im Fernsehen erscheint obwohl sie nachweislich gedopt hat und das sogar im Fernsehen vehement als "Lüge" abgetan hat- und das später zurückziehen musste. So wie ich das sehe ist der Schaden für diese Personen doch recht gering ausgefallen. Sie laufen noch immer fröhlich herum und sind vor allem im Osten Heldinnen. Ebenso eine Katrin Krabbe, etc.
Gruß,
Lorant
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Alt 29.01.2015, 00:39   #402
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
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Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 22.934
Zitat:
Zitat von Loretta Beitrag anzeigen
Das siehst Du schon daran, dass eine Kristin Otto mit unbestreitbarer Doping- Vergangenheit munter als Sportreporterin arbeitet. Oder eine Heike Drechsel noch immer fröhlich im Fernsehen erscheint obwohl sie nachweislich gedopt hat und das sogar im Fernsehen vehement als "Lüge" abgetan hat- und das später zurückziehen musste. So wie ich das sehe ist der Schaden für diese Personen doch recht gering ausgefallen. Sie laufen noch immer fröhlich herum und sind vor allem im Osten Heldinnen. Ebenso eine Katrin Krabbe, etc.
Wirf doch bitte nicht alles durcheinander. Kristin Otto und Heike Drechsler waren nie wegen Dopings gesperrt.

Ich würde Dich gerne verstehen, Lorant! Kannst Du in wenigen Sätzen zusammenfassen, warum Du nicht möchtest, dass Pechsteins Schuld oder Unschuld von einem ordentlichen Gericht überprüft wird?

Grüße,
Arne

P.S.: Die fett gedruckten Absätze oben habe ich nicht gelesen, da fühle ich mich angeschrien (no offense intended).
Klugschnacker ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.01.2015, 09:16   #403
Theredbulletin
Szenekenner
 
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Registriert seit: 01.10.2013
Ort: Fulda
Beiträge: 134
Ich finde die Überprüfung vor einem ordentlichen Gericht ok. Wieso auch nicht.
Was mich etwas sauer Aufstoßen lässt, ist die für meine Begriffe, die wahnsinnig hohe Summe an Schmerzensgeld. In meinen Augen finde ich es frech, geht es ihr um Kohle zu machen?, ihren Ruf wieder herstellen zu lassen? oder wozu diese 4 Mio.? Verdienstausfall?
Sie ist keine Sportlerin die während der Sperre kein Geld "verdient" hat. Sie ist Polizeihauptmeisterin. Ihr Beruf ist Polizeivollzugsbeamtin und wird lediglich von der BPOL gefördert. Sich vor Gericht im Dienstanzug zu präsentieren und 4. Mio. Schadensersatz zu verlagen, passt nicht in mein Weltbild.
Theredbulletin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.01.2015, 09:48   #404
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 22.934
Ich habe mich jetzt über die übliche Höhe von Schmerzensgeldzahlungen bei Wikipedia informiert. Demnach scheint mir die Forderung von EUR 400.000 ebenfalls zu hoch. Unabhängig von der konkreten Höhe der Forderung finde ich es jedoch legitim, dass sie einen Ausgleich für den erheblichen immatriellen Schaden geltend macht.
Klugschnacker ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.01.2015, 10:15   #405
Hafu
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
...
Ich verstehe im Moment noch nicht, warum Du offenbar dagegen bist, dass das gegen Claudia Pechstein gefällte Urteil von einem ordentlichen Gericht überprüft wird. Der Verband hat dort alle Rechte und Möglichkeiten, den Beweis zu führen, dass Claudia Pechstein zurecht gesperrt worden ist.

Wenn er das kann, ist doch alles gut.
...
Ich bin kein Hämatologe und versuche, die bekannt gewordenen Fakten mit meinem allgemeinen medizinischem Wissen zu bewerten.
Weil ich mich in den letzten Jahren sehr viel mit Dopingthemen auseinandergesetzt habe, besitze ich mittlerweile ein ziemlich gutes Bauchgefühl, was verdächtige Leistungsentwicklungen von Sportlern und Dopingwahrscheinlichkeiten angeht. Claudia Pechstein war über mehrere Jahre (im Prinzip seit den olympischen Spielen in Salt Lake City 2002) auf dem absteigenden Ast, ähnlich wie ihre langjährige Konkurrentin Anni Friesinger sowie rund 10 Jahre früher Gunda Niemann. Im Prinzip eine ganz normale Entwicklung für einen Leistungssportler, der auf die 40 zugeht.
2008 war ihre leistungskurve plötzlich wieder steil ansteigend. Plötzlich erreichte sie in ihren Spezialdisziplinen wieder reihenweise Podestplazierungen, die für sie über mehrere Jahre sehr selten geworden waren.
Als dann nach dem Mehrkampf-WM-Sieg in Hamar die Vorwürfe des Blutdopings bekannt wurden und Pechstein einfach nur ohne weitere Erklärungen abreiste, wie ein in flagranti erwischter Täter und danach auch wochenlang nichts von sich hören ließ, war das für mich nur folgerichtig und ihre anfängliche Zurückhaltung, gegen den Doppingvorwurf anzugehen passte absolut nicht zu jemandem, der zu Unrecht beschuldigt wurde.

Pechsteins Anomalie führt ja nicht per se zu erhöhten Retikulozytenwerten (darauf stützt sich ja der indirekte Dopingbeweis), sondern zunächst mal zu erhöhtem Zerfall der roten Blutkörperchen und erst wenn diese nennenswert unter der Norm liegen, kommt es zu einer erhöhten Blutneubildung mit erhöhten Retikulozyten. In keiner der bekannt gewordenen Blutproben war aber von einer nennenswerten Anämie die Rede, sondern die Gesamtzahl der roten Blutkörperchen war immer im Normbereich.
Mit einer genetischen Anomalie die mehrfach pro Jahr zu einer echten Anämie führt, wäre Pechstein mit Sicherheit auch nicht zur erfolgreichsten Wintersportlerin Deutschlands mit Spezialstrecke 3000m und 5000m geworden.

Ich glaube nicht, dass ein neuer Prozess vor einem zivilen Gericht die offen gebliebenen Fragen klären kann, weil ja keine neuen Fakten mehr zutage gefördert werden können und letztlich nur die bekannten Beweise/ Indizien von verschiedenen Fachleuten neu bewertet werden und die entsprechenden Wahrscheinlichkeiten , die für Schuld oder Unschuld sprechen von juristischen Experten, die gleichzeitig medizinische Laien sind eingeordnet werden müssen.

Die ISU hat sich seinerzeit sicherlich gut von Experten beraten lassen, bevor sie sich getraut hat, als erster Verband weltweit eine Sperre wegen eines indirekten Dopingbeweises auszusprechen, während die UCI bei fünf ähnlich gelagerten Fällen bei Radprofis wenige Monate zuvor die Auffälligkeiten des Blutpasses nur ohne Sperre an die jeweiligen Fachverbände gemeldet hat. Rückblickend betrachtet wäre es aber vermutlich trotzdem besser gewesen, wenn die ISU trotzdem noch ein oder zwei Jahre länger gewartet hätte, bis die Datenbasis noch besser gewesen wäre oder vielleicht doch ein direkter Dopingbeweis gelungen wäre.

Der neutral gehaltene Artikel aus dem Spiegel von 2009 hat nichts von seiner Aussagekraft verloren:

Zitat:
Die Dopingfahnder halten sich an einen Grundsatz, der in der Rechtsmedizin schon lange gilt, Forensiker haben die Idee der absoluten Sicherheit längst aufgegeben, sie arbeiten mit Wahrscheinlichkeiten.

Vor vier Wochen gab die UCI bekannt, dass es auffällige Werte gibt bei fünf Radfahrern, sperrte vorerst keinen, eröffnete bloß Verfahren und reichte die Angelegenheit an die jeweiligen nationalen Verbände weiter. Die UCI war anscheinend zu feige, den Präzedenzfall zu riskieren.

Die Internationale Eislauf-Union, die ISU, ist im Fall Claudia Pechstein mutiger.
Mit der jetzigen Situation und dem drohenden Schadenersatz, der in seiner Höhe jeden Fachverband einer Nischensportart auf Jahre hinaus wirtschaftlich ruinieren wird, kann man davon ausgehen dass es in Zukunft nie mehr weitere Verfahren wegen Auffälligkeiten in den Blutpässen geben wird. Reiche Sportler mit gewieften Anwälten sitzen da gegenüber den ehrenamtlichen Verbänden gegenüber am längeren Hebel.

Ich persönlich halte Pechstein für schuldig, aber wenn die Datenbasis, die zu ihrer Verurteilung führte bei einer Neubewertung möglicherweise zu einem Freispruch führt, dann ist das halt so. Jedes Rechtssystem (auch das rechstsystem des Sportes) muss es aushalten, dass auch mal ein Schuldiger nicht bestraft wird. Im Sport ist es sogar so, dass seit Jahrzehnten nur einen Bruchteil der tatsächlichen Doper bestraft wird.
Der Einzelfall Pechstein ist also nicht das Problem.

Das eigentlich Problem sehe ich in der Signalwirkung, die dieser Fall auf alle zukünftigen Dopingfälle haben wird, gerade wenn die Beweislage nicht zu hundert Prozent sondern nur zu 99% klar ist. Kein Verband wird sich mehr trauen gegen Sportler Sanktionen zu verhängen, wenn das Haftungsrisiko derart hoch ist und es wird sicherlich viele Sportler gteben, die die geänderten Machtverhältnisse zu ihren Ungunsten ausnutzen werden!
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Alt 29.01.2015, 10:40   #406
Loretta
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Wirf doch bitte nicht alles durcheinander. Kristin Otto und Heike Drechsler waren nie wegen Dopings gesperrt.

Ich würde Dich gerne verstehen, Lorant! Kannst Du in wenigen Sätzen zusammenfassen, warum Du nicht möchtest, dass Pechsteins Schuld oder Unschuld von einem ordentlichen Gericht überprüft wird?

Grüße,
Arne

P.S.: Die fett gedruckten Absätze oben habe ich nicht gelesen, da fühle ich mich angeschrien (no offense intended).
Ich habe sie fett markiert um Dir das Lesen der Antwort auf Deine Äußerungen zu erleichtern.
Du fühltest Dich angeschrien ?
Ich werfe da nichts durcheinander, es geht darum, dass die beiden genannten Sportlerinnen trotz eindeutiger Dopingvergangenheit keineswegs ein ruiniertes Leben haben. Ob sie nun gesperrt waren oder ihre Dopingvergangenheit erst nach Ende ihrer Karriere voll ans Licht kam ist doch unerheblich. Heike Drechsler hat auch Prozesse gegen Franke geführt und verloren und erscheint trotzdem lächelnd im Fernsehen, nicht als gebrandmarkte Doperin und Lügnerin. Sie sind beide als gedopte Sportlerinnen bekannt und haben trotzdem keine beruflichen Nachteile erfahren. Wieso eine Kristin Otto zudem noch den Vorzug gegenüber Dutzenden von studierten und ausgebildeten Journalisten bekommen hat um Sport im Fernsehen zu präsentieren ist zudem noch fragwürdig.

Zu Deiner Frage: weil das Gericht nicht über ihre Schuld- also Doping ja oder nein- überprüft, sondern es darum geht, ob der CAS und der Verband berechtigt waren den Blutpass als Kontrollmittel und im Falle einer Auffälligkeit entsorechende Sanktionen einzusetzen. Es geht somit vor allem darum die Verbände und ihre Sanktionierungsmaßnahmen zu entwerten: Und Claudia Pechstein vielleicht einfach um die Möglichkeit der- sagen wir mal ganz altmodisch- Rache...und der Möglichkeit sich mit so einer finanziellen Forderung ein arbeits- und sorgenfreies Leben zu ermöglichen.
Und weil Claudia Pechstein alle Instanzen der Sportgerichtsbarkeit, der sie sich unterworfen hatte durch hat (und verloren hat und das erträgt sie nun mal sehr schlecht) und nun versucht über die Hintertür doch noch Recht und Geld zu bekommen.



Gruß,
Lorant

PS: Der letzte Satz von Hafu trifft es zudem noch sehr gut: durch Leute wie Clauia Pechstein wird der Doping- Kampf ausgehöhlt und erschwert.

Geändert von Loretta (29.01.2015 um 10:47 Uhr).
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Alt 29.01.2015, 10:52   #407
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
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Registriert seit: 16.09.2006
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Beiträge: 22.934
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Pechsteins Anomalie führt ja nicht per se zu erhöhten Retikulozytenwerten (darauf stützt sich ja der indirekte Dopingbeweis), sondern zunächst mal zu erhöhtem Zerfall der roten Blutkörperchen und erst wenn diese nennenswert unter der Norm liegen, kommt es zu einer erhöhten Blutneubildung mit erhöhten Retikulozyten. In keiner der bekannt gewordenen Blutproben war aber von einer nennenswerten Anämie die Rede, sondern die Gesamtzahl der roten Blutkörperchen war immer im Normbereich.
Mit einer genetischen Anomalie die mehrfach pro Jahr zu einer echten Anämie führt, wäre Pechstein mit Sicherheit auch nicht zur erfolgreichsten Wintersportlerin Deutschlands mit Spezialstrecke 3000m und 5000m geworden.
Hier vereinfachst Du so weit, dass es nach meinem Verständnis falsch ist. Richtig ist, dass Pechsteins nachgewiesene Blutkrankheit zu einem schubweisen Zerfall der roten Blutkörperchen führt. Falsch ist, dass es deshalb zu einer Blutarmut (Anämie) kommen müsse.

Denn: Die zerstörten roten Blutkörperchen werden vom Körper ersetzt. Wie Dir natürlich bekannt ist, steigert der Körper die Blutneubildung im Knochenmark. Solange die Blutneubildung Schritt halten kann mit dem Verlust roter Blutkörperchen, bleibt die Hämoglobinmenge und damit die Anzahl roter Blutkörperchen konstant. Das ist genau das, was man man Pechstein gefunden hat: Erhöhte Blutneubildung bei gleichzeitig normaler Hämoglobinmenge.

Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Mit der jetzigen Situation und dem drohenden Schadenersatz, der in seiner Höhe jeden Fachverband einer Nischensportart auf Jahre hinaus wirtschaftlich ruinieren wird, kann man davon ausgehen dass es in Zukunft nie mehr weitere Verfahren wegen Auffälligkeiten in den Blutpässen geben wird … Das eigentlich Problem sehe ich in der Signalwirkung, die dieser Fall auf alle zukünftigen Dopingfälle haben wird, gerade wenn die Beweislage nicht zu hundert Prozent sondern nur zu 99% klar ist. Kein Verband wird sich mehr trauen gegen Sportler Sanktionen zu verhängen, wenn das Haftungsrisiko derart hoch ist und es wird sicherlich viele Sportler gteben, die die geänderten Machtverhältnisse zu ihren Ungunsten ausnutzen werden!
Du verallgemeinerst vom Pechsteins Fall auf künftige Dopingfälle, bei denen es nur den Blutpass, aber keine positive Probe gibt. Mittlerweile wurden jedoch die Regeln geändert, so dass es zu keinen weiteren Anklagen aufgrund nur eines einzigen Blutwertes kommen wird.

Diese Regeländerung war bereits in Kraft, als Pechstein vom obersten Sportgericht CAS verurteilt wurde. Dort urteilte man nämlich nicht nach den aktuell gültigen Bestimmungen, sondern nach denjenigen, die zur Zeit von Pechsteins erster Verurteilung gültig waren. Dies ist ziemlich grotesk, da ja gerade die Erfahrungen mit dem Fall Pechstein zur Änderung der Regeln geführt hatten. Heute hat sie dieselben Blutwerte wie damals, wird jedoch nicht gesperrt.

Zum Haftungsrisiko der Verbände: Hier darf man nicht vergessen, dass Pechstein umfangreiche Beweismittel zu ihrer Entlastung vorgelegt hat. Selbst der im Urteil zitierte maßgebliche Sachverständige fühlte sich nach dem Urteil vom Gericht missverstanden. Eine vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eingesetzte Expertenkommission spricht von einem Fehlurteil. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie "schließt Doping aus".

Diese Experten sind keine gekauften Hampelmänner. Ihre Einwände sind ernst zu nehmen. Man kann sie nicht vom Tisch wischen mit dem Hinweis, man können sonst künftig niemanden mehr überführen. Ich halte diese Befürchtung für übertrieben. Es ist nicht davon auszugehen, dass alle angeklagten Sportler ähnlich überzeugende Beweise zu ihrer Entlastung vorzulegen imstande sind.

Grüße!
Arne
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Alt 29.01.2015, 11:10   #408
Klugschnacker
Arne Dyck
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Zitat:
Zitat von Loretta Beitrag anzeigen
Zu Deiner Frage: weil das Gericht nicht über ihre Schuld- also Doping ja oder nein- überprüft, sondern es darum geht, ob der CAS und der Verband berechtigt waren den Blutpass als Kontrollmittel und im Falle einer Auffälligkeit entsorechende Sanktionen einzusetzen. Es geht somit vor allem darum die Verbände und ihre Sanktionierungsmaßnahmen zu entwerten
Das Verbandsgericht hat nicht nur die Interessen des Sports, sondern auch die der Sportler zu berücksichtigen. Das folgt aus dem Ein-Verbands-Prinzip, das wir in Deutschland haben: Für jede Sportart gibt es nur einen einzigen Dachverband. Folglich hat der Sportler keine Wahl zwischen verschiedenen Verbänden, sondern muss sich mit diesem einen arrangieren.

Aus diesem Grund sind die Verbände verpflichtet, nicht nur die Interessen des Sports zu wahren, sondern auch die der Sportler. Ein Verbandsgericht muss beiden gerecht werden.

Insofern ist es durchaus legitim, die Aussagekraft des Blutpasses in der damaligen Form infrage zu stellen. Es ist ein berechtigtes Interesse des Sportlers, nicht zu unrecht sanktioniert zu werden. Der Verband hat dieses Interesse zu berücksichtigen und zu vertreten.

Falls er das nicht ausreichend getan hat, ist es richtig und gut, wenn ein ordentliches Gericht einschreitet.
Klugschnacker ist offline   Mit Zitat antworten
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