Zitat:
Zitat von keko#
Es gibt tatsächlich Parallelen. Hier wie dort hat die "Linke" ihr eigentliches Feld, die Sozioökonomie, längst verlassen. Den Platz hat zielsicher Trump eingenommen, obwohl er alles andere als links ist. Aber er nimmt die Sorgen vieler Amerikaner auf. In DE bestellt dieses Feld die AfD, in Frankreich Le Pen usw.
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Das würde ich so jetzt nicht unterschreiben. Sanders (vergleichbar einem linken SPDler) hatte durchaus eine Programmatik für die amerikanische Arbeiterschaft zur Verbesserung deren wirtschaftlichen Einkommenssituation, aber beim Wettbewerb mit Hillary Clinton wurde er bei der internen Auswahl betrogen und diesmal unterlag er bei der Kandidatenauswahl Biden. (Die Linke in Europa lasse ich mal weg wegen Offtopic
)
In diesem Artikel
wird die Meinung vertreten, dass der rechtsidentitäre Ansatz von Trump mit Biden und den Demokraten durch einen linksidentitären abgelöst wird, ohne eben die grundlegende sozialökonomische Spaltung in den USA zu beseitigen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch
der Artikel von Yanis Varouflakis im Guardian, der erklärt, wie die sozialökonomische Entwicklung in den USA einen Trump an die Spitze brachte und dass diese natürlich durch die Wahl Bidens jetzt nicht einfach beseitigt ist bzw. wird. Solange es keine spürbaren Verbesserungen für die unteren Klassen gibt, kann Biden lange Einheits- und Versöhnungsfloskeln herbeten.
Insgesamt steht halt die (klassische) Linke vor dem grossen Problem, dass ihre Basis, die industrielle Arbeiterschaft schrumpft und bei den neuen lohnabhängigen Schichten wie der wissenschaftlich-technischen Intelligenz (noch) der Individualismus die Solidarität überlagert. (vgl. Gewerkschaftlicher Organisationsgrad)