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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - IRONMAN Austria 2022
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Alt 12.09.2022, 11:48   #138
JENS-KLEVE
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Zitat:
Zitat von Calrissian666 Beitrag anzeigen
bisschen spät mein Bericht. Glückwunsch den anderen Finishern, mir ist es wohl wie euch ergangen:

Ironman Austria in Klagenfurt 2022. Was ein Rennen. Gefühlt war ich besser vorbereitet als in Roth letztes Jahr, tatsächlich war die Leistung auf dem Papier meine schlechteste Langdistanz bisher. Warum ich dennoch zufrieden bin:

Am Freitag bin ich mit der lieben Lina-Kristin Schink nach Klagenfurt gereist. Erster Schreck in der Unterkunft, zu heiss, Bett für mich zu klein und dreckig 😰Was so gar nicht in die wunderschöne Kärntner Landschaft passte. Egal, Räder auspacken Runde Beine ausfahren und Startunterlagen abholen. Abends bei traumhafter Kulisse schönes Abendessen. Samstag dann nur eine Stunde Vorbelastung fahren, sonst Beine hoch.
Renntag: Wie so oft ging der Wecker um 3:30 runter und nach kleinem Frühstück Richtung Startbereich. Es war klar, dass nach den vielen heißen Tagen der See zu warm ist und Neoprenanzug nicht gestattet. Aber ich war darauf mental eingestellt und Lina hatte mir vorab noch einen Speedsuit besorgt. Nachdem die Profis gestartet sind, ging es gefühlt eine Ewigkeit, bis ich beim Rolling Start ins Wasser durfte. Es waren insgesamt 2.900 Athleten am Start und da zog sich das. Insgesamt verlief das Schwimmen unspektakulär, die ersten 2,8 km im See, ehe man für 1 km in einen Kanal einbog. Da war es zwar schön, anfeuernde Zuschauer zu haben, allerdings gab es auch viele Algen und Schlamm. Ich fühlte mich sehr gut und dachte, dass ich zügig unterwegs war. Leider war es dann doch 1:19 h, was ich vorab aber auch kalkuliert hatte für ein Neoverbot

Die Wechselzone war sehr lang, aber dann ging es fix aufs, nachdem Lina mir noch ein paar aufmunternde Worte mit auf den Weg gegeben hat. Der erste Griff ging dann auch nach einem gefahrenen Kilometer sofort zur Gelflasche. Die ersten 30 km liefen locker, die getretenenen Watt passten, Speed auch. Dann ging es erstmals in einer Stadt durch die Fußgängerzone und auf Kopfsteinpflaster. Und was war da los, mega Party, Ohrenbetäubender Lärm, Gänsehaut und so setzte sich das über die 180 km fort, jedes Kaff war Alarm. Chapeau Kärnten. Bis Halbzeit war ich noch gut unterwegs, ein wenig langsamer wie geplant aber ok. Verpflegung, Wasser, kühlen, Salz und treten, was anderes gab es nicht. Wir fuhren zwar nur eine Runde, kamen dann aber nochmals nach Klagenfurt rein um dann direkt am Südufer des Wörthersees weiterzufahren. Da ging dann das Drama los. Mein Mund permanent trocken, Salzkruste großflächig auf den Lippen, Leistung eingebrochen, dehydriert trotz ordentlich getrunken. Die Strecke ging weg vom See und wurde hügeliger, das Tempo abartig langsam. Erstmals habe ich mich gefragt, warum ich mir so einen Scheiss antue und nächstes Jahr dann ohne Langdistanz auskomme. Ans Aufgeben hab ich aber nicht einmal gedacht. Irgendwann war es fertig. 5:51 h, mein schlechtestes Radfahren ever.

Ich bin dann ruhig losgelaufen, Zeiten waren egal, es ging dann nur noch ums Finish. Vielleicht hab ich dann das letzte nicht mehr rausgekitzelt, aber lieber auf Nummer sicher gehen. Jede Verpflegung die kam (alle 2-3 km), Tempo raus, durchgehen, mit Schwämmen Kopf kühlen, Wasser und Cola in mich reinschütten und weiter. Zwischenzeitlich ging das Tempo auch besser, die Hitze (32-33 Grad) setzte allen zu. Etliche Teilnehmer am Straßenrand die die Ernährung nicht bei sich halten konnten oder Zusammengebrochen sind und ärztlich versorgt werden mussten. Dafür ging es mir noch gut auf den 2 Runden. Ab km 32 musste ich dann auch ein paar Gehpausen einlegen, ich war doch ziemlich kaputt. Noch 10 km bis ins Ziel. Und wie so oft zuvor, hatte ich meine Mentalstrategie für den Marathon ausgepackt und hab mir vorgestellt, wie lang das auf deiner Trainingsstrecke ist, nämlich Radolfzell bis kurz vor Iznang und zurück. Bei km 39 hatte ich dann echt keinen Bock mehr und wollte nur noch ins Ziel. Also drauf gedrückt und siehe da, ich konnte noch Tempo laufen. Im Zielstadion megageile Stimmung, fast wäre ich noch am roten Teppich gestolpert, aber Finish in 11:41. Die Medaille war hart erkämpft, die Gewissheit dass ich aber so stark im Kopf war, lässt mich für künftige Rennen hoffen und ich bin dennoch sehr zufrieden. Mein Rennen kommt noch, auch wenn die Hitze und ich keine Freunde mehr werden

Schön geschrieben! Die Parallelen sind interessant.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
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