gemeinsam zwiften | youtube | forum heute
Bestzeit!
Triathlon Coaching
Individueller Trainingsplan vom persönlichen Coach
Wissenschaftliches Training
Doppeltes Radtraining: Straße und Rolle mit separaten Programmen
Persönlich: Regelmäßige Skype-Termine
Mehr erfahren: Jetzt unverbindlichen Skype-Talk buchen!
triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Da fasse ich mir echt an den Kopf…
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 06.12.2019, 20:37   #15736
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
Benutzerbild von Jörn
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Ich äußere meine Skepsis lieber gleich zu Beginn, damit sie sich nicht auf ziel bezieht sondern allgemein diskutiert werden kann, nur bezogen auf das Argument. Dadurch möchte ich die direkte Konfrontation vermeiden. ziel kann sich ja dann auf meine vorab geäußerten Bedenken beziehen, wenn er möchte, dann hat er sogar einen Vorsprung.

Es ist prinzipiell unmöglich, aus einer alten Schrift zweifelsfrei herauszulesen, was die Leute damals wussten, und was daher eine göttliche Botschaft darstellen muss. Es hängt nicht vom Einzelfall ab, sondern es funktioniert aus logischen Gründen nicht. Es ist nämlich ein Zirkelschluss. Deswegen ist es einerlei, welche einzelnen Bibelstellen als Beweis angeführt werden.

Begründung:

Eine Schrift birgt die Möglichkeit, dass spätere Autoren eine Geschichte erfinden und sie einfach zurückdatieren. Sie wissen, dass bestimmte Ereignisse bereits stattgefunden haben; dann erfinden sie eine Geschichte oder ändern eine bereits vorhandene Geschichte ab und fügen die "Prophezeiung" ein; anschließend wird behauptet, es handele sich um eine uralte Geschichte.

Auf diese Weise wurde nachweisbar an vielen Stellen der Bibel verfahren. Beispielsweise bei der Gründungslegende der Israeliten, also alles rund um Moses. Diese Geschichte wurde zurechtgebastelt, als die Israelis sich längst als Volk zusammengefunden hatten. Erst als dies bereits stattgefunden hatte, schrieb man im Rückblick die passenden Gründungslegenden mit Moses und den vielen Eroberungskriegen gegen die Kanaaniter und Midianiter. Diese Eroberungskriege hat es in dieser Form nie gegeben, ebenso nicht den Startpunkt der Geschichte, nämlich den Auszug eines kompletten Volkes aus Ägypten. Es sind später erfundene Legenden, die rückdatiert wurden.

Das ganze Argument hängt an drei Fäden. Erstens, die korrekte Darstellung des Wissens der damaligen Zeit. Zweitens, die korrekte Datierung. Drittens, die korrekte Darstellung, woher das neue Wissen kam. Alle drei Fäden können leicht gefälscht werden. Ich kann sowohl fälschen, was die Leute angeblich gewusst haben; ich kann fälschen, wann die Geschichte stattfand und geschrieben wurde; und ich kann fälschen, woher das neue Wissen kam. Wer einfach voraussetzt, dass die Bibel nicht gefälscht ist, setzt voraus, was eigentlich auf dem Prüfstand steht. Daher ist es ein Zirkelschluss.

Es gibt keine Möglichkeit, aus diesem Dilemma herauszukommen. Selbst wenn die Bibel und alle Texte der Welt keinen Hinweis enthielten, dass man Kopfschmerzen mit Minze lindern kann: Falls diese Information plötzlich in der Bibel auftaucht, bedeutet das nicht, dass die Entdeckung von Gott eingeflüstert wurde. Vielleicht ist einfach eine Großmutter oder ein "Apotheker" auf den Dreh gekommen, aus Zufall, weil sie sich mit Kopfschmerzen einen Tee machten? Die Verbindung zu Gott gelingt nicht.
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten