Der Benefit einer Fussball-WM für mich besteht normal in den leeren Strassen, die es gibt, wenn alle vor der Glotze hängen oder in der Kneipe feiern.
Da iss diesmal also eher weniger zu holen.
Toll finde ich natürlich wie nu alle jahrelang schön zugeschaut haben und nu, wo das Ereignis vor der Tür steht, (zumindest meinem Empfinden nach) Betroffenheit und Kritik heucheln, aber hübsch in dem Rahmen, den ihre Teilhabe an dem korrupten System gerade noch zulässt.
Was das Zuschauen angeht, ist sowieso alles nach dem ersten Bier vor der Grossleinwand vergessen und schiceegal.
Die Toten sind ja von weit weg und gehen uns genausowenig an wie jene armseligen Kreaturen, die irgendwelche Bodenschätze für uns ausm Boden kratzen, billig unsre Klamotten zusammenflicken oder auf deren Rücken sonstwie unser Wohlstand basiert.
Wenigstens stehn uns ein paar Wochen bevor, in denen das Klimathema nicht gar so hoch gekocht werden dürfte, Corona in der Tendenz auch, jedenfalls, bis die ersten Hotspots beim Public Viewing ausgemacht werden.
[/Sarkasmus]
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Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
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