Ich verstehe den (meinetwegen ewigen) Wunsch, dem Tod zu entrinnen oder ihm den Grusel zu nehmen. Ich verstehe auch, dass hier eine "Kundschaft" darauf wartet, "versorgt" zu werden, und dass dies ein guter Acker für das Pflänzchen "Religion" ist, auch in Zukunft.
Aber Religion muss verkündet werden. Die Form der Verkündigung gehört mit zur Botschaft. Wenn die Form jedoch nicht "ankommt", dann ist auch die damit verbundene Botschaft schwer an den Mann/die Frau zu bringen.
Mein Eindruck ist, dass die jetzige Form in Zukunft nicht mehr glaubwürdig wirken wird. Das ganze Konstrukt aus Engeln, Heiligen, Teufeln und Jungfrauen, welches sich in der Vergangenheit als System gegenseitig stützte (und daraus Autorität gewann), stürzt zusammen. Die Frage ist dann, ob eine neue Form entsteht.
Ich habe neue Formen bereits entstehen sehen. Etwa, als meine Heimatstadt Freiburg in den 80er-Jahren in den Bhagwan-Taumel geriet, infolgedessen sich die Leute plötzlich orange kleideten und der freien Liebe frönten.
Wird so etwas im Zeitalter des Internets erneut gelingen? Wenn man die Herkunft einer Bewegung nicht geheimnisvoll verklären kann, könnte es schwierig werden, eine neue Form glaubhaft zu erschaffen.
Auf der anderen Seite könnte das Internet eine neue Bewegung, wenn sie denn mal eine zündende Formel gefunden hat, in kürzester Zeit über den Globus ausbreiten.
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