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Zitat von trithos
Es gab schon so viele Filme über die Negativseiten des Spitzensports und er wird immer noch "zelebriert"!
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Das Argument überzeugt mich nicht, es ist ein whataboutism. Der Unterschied ist, dass der Mensch Spitzensport aus freiem Willen macht. Das Pferd aber nicht.
Wenn wir die Situationen im Spitzensport bewerten, wo Menschen mehr oder weniger aus gesellschaftlichen Strukturen heraus Spitzensport machen „müssen“, dann sollten wir dort die Systeme als Ursache bewerten und nicht den Sport: Tischtennis in China z.B. Die Frage die es beim Pferdesport zu beantworten gilt ist eine andere als diejenige, die ggf im Spitzensport diskutiert werden muss.
Die Frage im Pferdesport lautet: Was darf der Mensch mit dem Tier aus welchem Grund tun? Wie heißt es im Tierschutzgesetz §1: Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. Die Frage nach dem vernünftigen Grund ist die eigentlich Schwierige, wenn wir beurteilen wollen in es sich um Tierquälerei handelt oder nicht.
Die ethische Dimension des Umgangs mit dem Tier ist nochmal was anderes. Hier würde ich fragen: Können wir sicher sein, dass wir Menschen unserer Verantwortung gegenüber dem Tier im Pferdesport gerecht werden?
Positiv ist: Ich erinnere mich noch an eine SPIEGEL.TV Reportage aus Anfang der 90er, in der das Barren der Springpferde gezeigt wurde. In der Kritik stand damals Paul Schockemöhle. Aufgrund der Recherchen wurde Barren verboten. Seitdem hat sich einiges in die richtige Richtung getan. Die Verantwortlichen in Politik und Sport haben erkannt, dass man beim Wettkampfsport mit Tieren eine besondere Verantwortung hat. Z.B. wurden Leitlinien erarbeitet, in denen Mindeststandards definiert wurden und bestimmte Methoden verboten wurden.
Nebenbei: In den Leitlinien für den Tierschutz im Pferdesport des BMEL steht, dass man ein Pferd in Springwettbewerben nach drei Verweigerungen aus dem Wettbewerb nehmen soll. Auch hier darf gefragt werden, warum gerade im M5K hier auf vier Verweigerungen gesetzt wird? Der scheinbare (oder offensichtliche?) Grund, weil das halt öfter mal vorkommen kann, denn die Pferde werden ja schließlich zugelost und da is es halt schwerer, der Grund ist zynisch. Denn das ist ein Argument für funktionierenden Wettbewerb und nicht für Tierschutz im Pferdesport.