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Alt 18.08.2021, 19:14   #25
schnodo
Szenekenner
 
Benutzerbild von schnodo
 
Registriert seit: 28.10.2011
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 8.971
Zitat:
Zitat von PatickAlb Beitrag anzeigen
Also mein zusammengesammeltes Youtube Wissen sagt wer Luft in der Lunge lässt verschlechtert die Wasserlage weil mit dem Aufsteigen des Oberkörpers ein Absinken der Beine einhergeht.
Das Gegenteil ist der Fall. Man muss nur dafür sorgen, dass die Luft primär im Bauchraum ist. Hier mein Selbstversuch dazu und hier papa2jajas Erfahrungsbericht.

Zitat:
Zitat von PatickAlb Beitrag anzeigen
Dazu kommt wohl das würde man die Lunge nur zu 1/3 Leeren in den zwei Dritteln die Kohlenstoffdioxid Konzentration ansteigt bis die Sensoren unserer Lunge Alarm schlagen und zu Notarmung alarmieren.
Die Luft vermischt sich in der Lunge, d.h. dass nicht in den "unteren zwei Dritteln" die alte Luft immer älter wird und sich mit CO₂ anreichert, während die frische Luft nur "oben" ist. Und wenn Du Dir mal anschaust, wie viel Sauerstoff die ausgeatmete Luft noch enthält, muss man schon sehr, sehr kleine Luftschnäpperchen nehmen, um nennenswert in Bedrängnis zu kommen. Die Geschichte mit dem CO₂ ist nicht ganz so einfach, wie man immer denkt.

Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen

Bildinhalt: Lungenkapazität aus Lung Function - Lung Volumes and Capacities

Außerdem wird die Sättigung des Blutes mit Sauerstoff schon sehr früh erreicht. Hier ein Video, das den Zusammenhang erläutert: Oxygen - Haemoglobin Dissociation Curve - Physiology


Bildinhalt: Haemoglobin dissociation curve

Atemmangel(training) wirkt sich positiv auf die Sauerstoffaufnahme im Blut aus. Es ist nicht intuitiv, aber der Sauerstoff wird am besten im Gewebe absorbiert, wenn der CO₂-Anteil im Blut höher ist (blaue Kurve im Screenshot), weil dann die Bindung des Sauerstoffs ans Hämoglobin weniger stark ist.

Wie gesagt, ich meine verstanden zu haben, dass sich die größere umgesetzte Luftmenge nicht direkt gleichsetzen lässt mit größerer Leistung.
Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
Ich will in eigenen Worten die aus meiner Sicht relevanten Punkte zusammenfassen:
  1. Für die Leistungsfähigkeit wichtig ist nicht die Sauerstoffmenge, die in der Lunge vorhanden ist, sondern die, die im Muskelgewebe ankommt.
  2. Wenn man sich die Dissoziationskurve anschaut, so ist das Blut schon bei relativ geringem O₂-Partialdruck nahezu vollständig gesättigt. Der eingeatmete Sauerstoff wird größtenteils wieder ausgeatmet.
  3. Wie gut Sauerstoff ans Gewebe abgegeben wird, hängt auch damit zusammen wie viel CO₂ vorhanden ist. Ist mehr CO₂ vorhanden, ist die Bindung des Sauerstoffs ans Hämoglobin schwächer und es kommt mehr Sauerstoff im Gewebe an (siehe Bohr-Effekt).
  4. Durch Nasenatmung ist die CO₂-Konzentration generell höher, was dafür sorgt, dass mehr davon im Gewebe ankommt. Der offensichtliche Nachteil dabei ist, dass eine hohe CO₂-Konzentration als sehr unangenehm empfunden wird und man sich die entsprechende Toleranz antrainieren muss.
Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
So wie es aussieht, sitzt der "Gasmesser" fast überall.

Hier hat jemand namens Armando Hasundungan ein schönes Erklärvideo (leider englisch, sorry!) erstellt, das die Kontrolle der Atmung verständlich machen will: Control Of Respiration


Bildinhalt: Anatomie der Lunge

Ein ergänzendes Video von ihm dazu, das grundsätzlich beschreibt, wie der mechanische Vorgang des Atmens funktioniert: Mechanism of Breathing

Und noch eines seiner Videos, das sich mit dem Gasaustausch in der Lunge beschäftigt:
Blood Gases (O2, CO2 and ABG)
Interessant fand ich dabei, dass der überwiegende Teil des eingeatmeten Sauerstoffs wieder ausgeatmet wird.

Hier eines zum Lungenvolumen und zur Lungenkapazität:
Lung Function - Lung Volumes and Capacities
Neu für mich hier, dass bei der normalen Atmung immer nur ca. 500 ml ausgetauscht werden, bei einem angenommenen Lungenvolumen von 6 Liter und dass "vollständiges Ausatmen" gar nicht möglich ist.

Und noch eines, zum Verhältnis von eingeatmeter Luft zum Blutfluss:
Respiratory System Physiology - Ventilation and Perfusion (V:Q Ratio) Physiology
Überrascht hat mich hier, dass dieses Verhältnis nicht überall in der Lunge identisch ist, weil die Schwerkraft ein Wörtchen mitredet.

Und weil ich neugierig war, habe ich mir noch sein Video über Spirometrie angeschaut, das sich aber überwiegend mit der Auswirkung von krankhaften Veränderungen auf den Luftaustausch befasst: Understanding Spirometry - Normal, Obstructive vs Restrictive

Das war jetzt über eine Stunde Material. Fürs Erste reicht es mir und ich habe immer noch nicht das Gefühl, dass ich dahintergestiegen bin.
Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
McKeown sagt ja, dass die Sättigung im Blut im Normalzustand bei fast 100 % liegt und Hyperventilation lediglich auf die maximal 2 % Sauerstoff Einfluss haben kann, die nicht an rote Blutkörperchen gebunden, sondern im Blutplasma vorhanden sind. Der Effekt der "lightheadedness" entsteht durch die Reduktion von CO₂ im Blut. 30 Sekunden Hyperventilation sorgen dafür, dass die im Blut vorhandene Menge an CO₂ halbiert wird. Jede Verringerung von CO₂ um einen Millimeter (mmHG) sorgt dafür, dass der Blutfluss zum Gehirn um 2 % abnimmt. Damit ist nach 30 Sekunden der Blutzufluss zum Gehirn um 40 % vermindert. Wenn man sich da schwindlig fühlt, liegt das nicht daran, dass man wahnsinnig viel Sauerstoff im Blut hat, sondern daran, dass die Blutgefäße sich verengen und, durch das fehlende CO₂, Sauerstoff und Hämoglobin stärker gebunden werden und man somit eine Sauerstoffunterversorgung erlebt.

Nun leuchtet mir auch ein, wieso ich da relativ einfach 3 Minuten lang die Luft anhalten kann: Es ist nicht genügend Kohlendioxid vorhanden, um den Atemreflex zu triggern. Andererseits erinnere ich mich, mal gelesen zu haben, dass der Mechanismus komplexer ist, als man denkt, weil die Rezeptoren für Kohlendioxid nicht dort sind, wo man sie vermuten würde.

Sehr interessant fand ich als medizinischer Laie dieses sehr anschauliche Video zum Gasaustausch im Blut: Respiration Gas Exchange

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