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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Trinkt Ihr Alkohol?
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Alt 17.10.2021, 17:13   #201
bellamartha
Szenekenner
 
Benutzerbild von bellamartha
 
Registriert seit: 30.05.2010
Beiträge: 5.873
Zitat:
Zitat von TRIPI Beitrag anzeigen
Die Frage ist doch auch, ob man das Wort Alkoholiker als Diagnose einer Suchtkrankheit nutzt oder nur als Beschreibung einer Gewohnheit.
Ist jemand, der jeden Tag eine Zigarette raucht, ein Raucher? Ich würde sagen ja, aber halt kein starker Raucher.
Jemand der täglich Alkohol konsumiert, darf IMHO als Alkoholiker bezeichnet werden, das muss man nicht schönreden. Aber vielleicht nicht als krankhafter Alkoholiker, wenn es nur wenig ist.
Aber ich erkenne während ich tippe dass das nicht so einfach ist, ab wann ist eine Gewohnheit eine Sucht? Vermutlich sobald man leidet wenn man an der Gewohnheit gehindert wird. Was aber auch wieder schwierig gegen Grundbedürfnisse abzugrenzen ist
Ich finde weder, dass man jemanden als Alkoholiker bezeichnen darf, der täglich Alkohol konsumiert noch, dass es Schönreden ist, wenn man dieser Meinung ist. Als jemand, die einen Job in der Suchtkrankenhilfe hat, rede ich die Dinge bestimmt nicht schön.
Die Bezeichnung "Alkoholiker" wird aber von der überwiegenden Mehrheit der Menschen für jemanden benutzt, der alkoholabhängig ist und nicht einfach für jemanden, der regelmäßig, aber kontrolliert Alkohol trinkt.
Der Vergleich mit dem Rauchen hinkt daher, weil man allgemein einen Menschen, der raucht als Raucher bezeichnet, ganz unabhängig davon, ob er nikotinabhängig ist oder nicht.
Die von mir genannten Diagnosekriterien dienen genau dazu, die Unterscheidung zwischen einer Gewohnheit und einer Erkrankung zu machen. Weggelassen hatte ich, dass es in der Diagnostik noch eine Vorstufe zur Abhängigkeit gibt, die man "schädlichen Gebrauch" nennt und deren Diagnosekriterien etwas anders sind. Kann man googeln.

Ich finde es wichtig, diese Unterscheidungen zu machen. Erstens, um nicht jegliches Konsumverhalten zu pathologisieren (diese Tendenz gibt es bei vielen Gewohnheiten, wo das rasch von einer "Sucht" gesprochen wird, aber auch bei anderen Themen, so dass z.B. Kinder und Jugendliche teilweise vorschnell und falsch Stempel aufgedrückt bekommen, z.B. den ADS- oder ADHS-Stempel). Zweitens, um den Betroffenen klar zu machen, dass eben nicht "alle" irgendwie süchtig sind. Viele unserer Patienten auf den Entzugsstationen sagen so etwas nämlich und verkennen dabei, dass der gewohnheitsmäßige Konsum eben nicht immer ein abhängiger ist. Mein Eindruck ist, dass sie das so zu sehen neigen, weil sie sich dann vielleicht selbst nicht so "krank" fühlen, wenn die Krankheit quasi Normalfall ist, denn natürlich trinken die meisten erwachsenen Menschen in unserem Land regelmäßig, viele auch täglich oder fast täglich Alkohol.

Naja, ich glaube aber, dass das gar nicht Thema dieses Threads ist, sondern es ging ja eher darum, wie es die Forumsmitglieder mit Alkohol halten.
Ich würde mal vermuten, dass hier die Zahl der Leute mit problematischen Alkoholkonsum, egal wie man das nun nennt, eher gering ist.

Gruß
J.
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