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Alt 19.09.2021, 13:37   #54
Tomsen
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Beiträge: 192
Maschsee Triathlon 2021

4.September 2021

September 2021. Die Triathlonsaison ist fast vorüber. Nach zögerlichen Start habe ich es in diesem Jahr tatsächlich an die Startlinie von 3 Olympischen und 2 Volksdistanzen geschafft - und auch jedes mal bis ins Ziel. Was nicht immer so ganz klappte war die Zufriedenheit mit der erbrachten Leistung. Speziell bei meinem Saisonhighlight in Leipzig Ende Juli konnte ich mit dem Ergebnis so gar nicht zufrieden sein. Magenprobleme hin oder her..

Zum Glück gab es in diesem Jahr aber endlich auch wieder ein Heimspiel: Maschsee-Triathlon in Hannover. Von Glück kann man sagen, dass der Wettkampf statt fand. Das Unglück lag im Wasser - Blaualgen. Schwimmverbot. So kam es zur Änderung von Triathlon zu Duathlon , obwohl das offiziell so nicht genannt wurde. Nachdem ich in den ersten Tagen nach Verlautbarung doch sehr gefrustet war, steigerte sich mit näher rückendem Starttermin die Vorfreude. Full Force - die Schmach von Leipzig musste irgendwie wieder gut gemacht werden. Außerdem wollte ich der Welt und mir endlich beweisen, dass sowohl mein Training als auch die neueste Schuhtechnologie wirklich etwas bringen.

So befand ich mich an besagtem sonnigen Samstagnachmittag in der 2. von 2 Startgruppen. Wellenstart, alle 8 Sekunden gehen 3 auf die Strecke. In einem Anflug von Größenwahn und Vorfreude starte ich aus der 8. Reihe. Ganz locker angehen war der Plan. Der eröffnende Laufabschnitt ist zwar nur 2.5km lang, aber wie beim Schwimmen kann man hier nicht gewinnen, jedoch alles verlieren. Locker fluffig die Beine, die Stimmung ausgesprochen gut geht irgendwann der Blick auf Uhr. Natürlich viel zu schnell. Ich bremse, drossle - und laufe am Ende doch viel zu schnell. Alles fühlt sich leicht an. Wer will mich heute schlagen? Ich bin unbesiegbar!

run: 2.5km - 11:03min - 4:31min/km

In der Wechselzone geht’s ohne Schwimmsachen heute besonders schnell.

T1: 55s

Die Radstrecke ist heute so etwas wie ein Zwischenstück. Auf keinen Fall will ich überziehen, da ich endlich mal wieder schnell laufen können möchte. Auf der anderen Seite war das kraftlose Geeiere in Leipzig unerwartet schnell. Das wollte ich unbedingt besser machen. Die erste von 5 Radrunden dient zum Eingrooven. Ich merke die zu schnellen ersten Laufkilometer deutlich. Aber zu meiner Freude sind sowohl Speed als auch Leistung deutlich höher als in Leipzig. Dann habe ich meinen Rhythmus. Die Strecke ist verhältnismäßig leer, aber der Asphalt ist in den letzten Jahren stellenweise immer schlechter geworden. Ich vermeide harte Antritte, muß aber doch einige Male deutlich zu viel treten. Überholvorgänge, Engstellen, Wendepunkt - all das stört die Gleichmäßigkeit. Gelegentlich behindern noch ein paar Passanten - meistens mit e-bikes - das Rennen, wenn sie die Strecke überqueren wollen. Den Rest der Radstrecke als ereignislos zu bezeichnen wäre von den Fakten her richtig. Aber so ist das, wenn ein Rennen funktioniert. Krafteinteilung stimmt, Speed stimmt, Energie stimmt. Komisch ist lediglich die Rundenanzahl. Nur 5(in Worten fünf). Jede nur 7km. Macht nur 35km. Mehr als einmal rechne ich nach. Irgendwie ist das zu kurz. Aber es ist richtig. Nach einer knappen Stunde ist es geschafft.

bike: 35.7km - 1:02h - 34.7km - 203W/NP207 - 89rpm

Schnellster Radsplitt ever @ OD Tri, höchste Durchschnittsleistung @ OD Tri

In der Wechselzone biege ich dann zu früh ab. Ich hab’s mir vorher zig mal angesehen und gemerkt. In T1 hat’s geklappt. In T2 geht’s schief. Alles sieht anders aus, ich finde meine Startnummer und den zugehörigen Platz erst nach etwas Suchen. Das bringt mich durcheinander. Die Folge ist ein Fehler beim Rad abstellen. Ein laute Ermahnung des Kampfrichters läßt mich das korrigieren. Ich bedanke mich so freundlich es geht ( und bin froh, keine Strafe zu kassieren). Laufschuhe an, los geht’s. In der Hektik fällt mir erst Ausgangs der Wechselzone auf, ich habe meine Radbrille noch auf. Das habe ich sonst nie und stört mich beim Laufen, besonders wenn es so warm ist wie aktuell. Aber umdrehen wäre jetzt irgendwie doof.

T2: 1:48min

Ob es die neuen Schuhe sind (mit Nylon-Platte) oder das gute Training, den Umstieg Rad-Lauf merke ich nicht. Ich merke nur den unglaublichen Vortrieb der Schuhe. Ich laufe in einer Gruppe, wir sind zu dritt. Das mache ich eine von 4 Runden lang, dann lasse ich die anderen beiden ziehen. Mein Ziel heute ist ein negativer Split - die 2. Hälfte schneller als die erste. Das schaffe ich nicht, wenn ich weiter mit 4:45min/km laufe - was meine 10km Bestzeit bedeuten würde. 4:50min/km erscheinen machbar. Der 6. Kilometer ist der Tiefpunkt, ohne den kein Rennen auskommt. Langsam beginnt es zu ziehen, das Tempo zu halten wird immer schwerer, es ist warm und an den Verpflegungsstationen gibt es kein Wasser mehr. 4:59min/km. Ich kann mich wieder berappeln, werde wieder schneller. km9. Zum letzten Mal am Umkehrpunkt die “Freddy Funk Wende". Müde Beine, geschuldet dem zum schnellen Eröffnungslauf und dem Radsplit. Die Schritte werden unsauber. Ich merke regelrecht, wie ich anders laufen müsste, um das Potential meiner Superschuhe ausnutzen zu können. 4:58min/km. Dann bin ich zum letzten Mal am Abbiegepunkt für die Runden und darf gerade aus Richtung Ziel. Plötzlich ist alles Leiden, aller Kampf, alles Schwere vergessen, alles wird leicht. Ich grinse über das ganze Gesicht. Anzug richten, Startnummer richten, Zieleinlauf. Unspektakulär und doch sehr bedeutsam. Negativsplit wieder um 7s verpaßt, aber das spielt überhaupt keine Rolle.

run: 9.5km - 46:00min - 4:52min/km - 385W
(alle Splitzeiten GPS)

Gesamt(offiziell): 2:01:27h

Platzierung gesamt 158 (von 335)
Platzierung M/W 147 (von 284)
Platzierung AK 19 (von 45)
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