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Alt 19.09.2021, 13:36   #53
Tomsen
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Beiträge: 192
Leipzig Triathlon 2021 Olympische Distanz

25.7.2021

Um es deutlich zu sagen, noch nie habe ich mich im Vorfeld eines Wettkampfes so gut gefühlt. Alles schien möglich. In meiner Phantasie war ich bereit für noch nie erbrachte Leistungen. Vielleicht erzeugte das etwas zu viel Druck? Wobei ich mit “Druck“ etwas vorgreife. Dazu komme ich erst beim Lauf. Los ging es wie immer mit Schwimmen. Die wahre erste Disziplin beim Triathlon hatte ich da schon erfolgreich hinter mir: ich hatte es an die Startlinie geschafft. Nicht selbstverständlich dieser Tage.

*alle Zeiten/Strecken: GPS und nicht offiziell

swim

Glasklares Wasser, Neo, Wellenstart – was will mein Herz mehr? Die Folge mein vermutlich bestes Schwimmen. Noch nie war ich so schnell, noch nie fühlte es sich so gut an, noch nie konnte ich die Richtung so gut halten. Einziges Manko: die Uhr hat 100m zu wenig gezählt und mir damit wieder die 2min/100m Schallmauer versaut:

1440m – 29:30min – 2:02min/100m

bike

Der Wechsel ist ein wenig hakelig. Ich muß mehrfach kurz unterbrechen, um Luft zu holen. Dann renne ich aus der Wechselzone, springe aufs Rad und bekomme Lob von den Zuschauern (!!!), weil das gut aussieht und schnell geht. (Anmerkung: meine Liebste meinte später, ich hätte das aber auch schon besser und schneller gemacht &#128521 Dann folgen 42km Fragezeichen. Meine Beine wollen einfach keine Leistung bringen. Als ob sie nur aus wabbeligem Gummi bestehen würden. Es fühlt sich nicht mal anstrengend an. Dazu habe ich einen Riesendurst und verbrauche 1.5l Wasser/Gellösung in den folgenden 60min. Ich tröste mich mit den zufriedenstellenden Werten, die der Tacho alle 5km von sich gibt. So schnell war ich mit so wenig Leistung noch nie. Kurz vor der Wechselzone freue ich mich dann auf`s Laufen. Meine Beine müssen total ausgeruht sein nach dem lockeren Rumgegurke. Es kann nicht anders sein.



42.6km – 1:15h – 34.2km/h – 82% HFmax - 78rpm – 178W NP

Run

Der 2. Wechsel klappt deutlich besser. Bereits Ausgangs der Wechselzone überhole ich einige Andere. Und das war es dann auch schon. Nix mit gutem Gefühl oder lockeren Beinen - die wollen einfach nicht. Wieder ist es nicht anstrengend, wieder habe ich ein Gummigefühl. Mehr als schnelleres Grundlagentempo geht einfach nicht. Ich gebe mir etwas Zeit, beschwöre das Mantra: du mußt erst in den Lauf reinkommen. Nach 3 Kilometern kommt dann der Gedanke, dieses 5:30min/km Gejogge hat nix mit Wettkampf zu tun und ich steige nach der ersten 5km Runde einfach aus. Umgehend kommt die mentale Schelte: niemals! Selbst wenn du über 1 Stunde für den Lauf benötigst, ja selbst wenn du wanderst – du bringst das hier ins Ziel. Punkt. Also bedanke ich mich immer höflich bei den tollen Helfern an den zum Glück sehr zahlreichen Wasserstationen und genieße die abkühlenden Duschen aus den Gärten der freundlichen Anwohner. Runde 1 fertig, noch mal 5km. Gerade als ich mich mit der Situation so richtig anfreunde, rebelliert mein Magen. Urplötzlich, ohne Vorwarnung. Zum Glück ist da eine Baumreihe, hinter die ich springen kann. Innerhalb von Sekunden ist mein Magen wieder komplett leer. Als ich wieder auf die Laufstrecke trete, erwarten mich die mitleidigen Blicke der Anderen. Der Blick der Wissenden. Ich setze mich mehr schlecht als recht wieder in Bewegung. 3km mit einer Pace langsamer als 6min/km. Ich fühle mich erinnert an km36-Marathon - Erlebnisse, bei einem 10km Lauf! Ich bin erleichtert, als es nur noch 2km bis ins Ziel sind. Irgendwie kehrt etwas Spannung zurück und so kann ich zumindest die letzten Meter in akzeptablem Tempo zurücklegen. Kurz vorm Ziel mache ich dann die Uhr aus. Es reicht. Ich bedanke mich noch einmal bei dem wirklich tollen Publikum und kann mir dann ein Grinsen beim Überschreiten der Ziellinie nicht verkneifen. Was für ein Rennen!

9.3km – 52:34min – 5:39min/km – 79%HF



Gesamt:

2:42h

7 min langsamer als geplant.
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