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Alt 05.12.2020, 14:24   #2920
FMMT
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Registriert seit: 28.12.2007
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Zitat:
Zitat von hanse987 Beitrag anzeigen
Danke, Danke! Ich wäre jetzt gerne weiter gelaufen, aber seit Freitag außer Gefecht. Ich wurde als KP1 für 2 Wochen auf Eis gelegt. Meine Physio-Tante hat’s erwischt. Bis jetzt denke ich dass ich nix hab. Wenn doch dann wird’s auch rum gehen.
Ich hoffe, es geht dir weiterhin gut und Corona bleibt fern .

Wir feierten gestern im kleinsten Rahmen den 90-zigsten Geburtstag meiner Mutter. Ein minimaler Lichtblick in ansonsten trüben Tagen.

Ich wollte zu Weihnachten eh wieder meiner jüngeren Schwester im Geiste, Su Bee, schreiben, da aber gefragt wurde, ob es ihr gut geht und es mich ja auch selbst interessierte, schrieb ich heute morgen und bekam prompt eine ausführliche, freundliche Antwort . Ein Auszug:

...Bis dahin mal ein paar Gedanken, die du gerne mit ihm oder wen auch immer es interessiert teilen kannst:

Ich habe durch die Arthrose in meinem Leben ein paar Dinge grundlegend geändert.
Das Grundgerüst besteht aus einer Ernährung, die es mir ermöglicht ziemlich schmerzfrei durchzukommen:
vegan (nicht nur aus medizinischen Gründen), zuckerfrei, ohne Alkohol einerseits…

… und mit vielen anti-entzündlichen Nahrungsmitteln (Öle, Gemüse, Kräuter, Gewürze, Nüsse,…..) kombiniert mit Intervallfasten andererseits.

Das tut auch meinem Hashimoto recht gut und hatte den Nebeneffekt, dass ich im letzten halben Jahr 9 kg abgenommen habe, was der Hüfte und der Schilddrüse ebenfalls guttun.


Die anderen Bausteine sind natürlich der Sport und – sehr entscheidend - die mentale Einstellung.

Zum Sport:- das Rad ist mein Sportgerät und Fahrzeug Nummer 1

- geschwommen wird so oft wie möglich (draußen oder drinnen) – der gleichmäßige Rhythmus der Schwimmzüge ist nach wie vor perfekt für mich

- Yoga (meinem Arbeitgeber sei Dank auch mit sehr guten online-Angeboten)
- gelaufen wird nur sehr selten, da ich da nur wenige sehr konzentrierte Kilometer im Vorfuß-Stil schaffe. Laufen bedeutet sehr viel Anstrengung, die ich auch manchmal noch Tage danach büßen muss und vergleichsweise wenig „laufen-lassen“

- eine größere, mehrstündige Wanderung/Woche

- definitiv zu wenig Krafttraining

Meine momentane, mentale Einstellung könnte man vielleicht am ehesten mit den Worten:

„Einfach weiter machen…“ umschreiben.

Nicht so oft umdrehen (denk nicht so oft an das was vorbei ist/nicht geht), sondern sich konzentrieren auf das was unmittelbar und auch im weiteren vor mir liegt.


Jeder Tag ist eine neue Chance. Nicht nur um etwas tolles anzufangen, sondern auch um etwas sinnloses sein zu lassen.
Ich versuche den Kopf nicht permanent eingeschaltet zu lassen und so manchen negativen Gedanken loszulassen.
Das Hirn wird vor allem jetzt durch die äußeren Umstände schon genug beansprucht, Herz und Bauch haben auch ihre Berechtigung.

Natürlich kommt die Unzufriedenheit immer wieder hoch und wenn Schmerzen und widrige Umstände dazu kommen, würde ich gerne mal die eine oder andere Axt werfen.

Dieses Jahr wurde ich nicht nur einmal gezwungen kurz vor dem gesteckten Ziel umzudrehen.
Die Gründe waren vielfältig, aber im Erreichten meine Zufriedenheit finden, gelingt mir immer öfter und an den „mimimi-Tagen“ versuche ich mir genau diese Situationen in Erinnerung zu rufen und genügend Disziplin aufzubringen die Lage durch meine Übungen zu verbessern.

Und - nein – das schaffe ich nicht immer.

Mittlerweile ist nicht das Gipfelfoto für mich entscheidend geworden, sondern der Weg.

Als mich meine Ärztin letztens gefragt hat, was mir wirklich guttut, habe ich ihr spontan geantwortet: Urlaub und/oder Reisen – also freie Zeit haben und auf dem Weg sein.

Im Alltag schaffe ich das, indem ich z.B. mit dem Rad neue Schleifen zur oder von der Arbeit nach Hause fahre und am Wochenende ist ein Tag fest für einen größeren Ausflug freigehalten.

Das muss nichts Bedeutsames oder Großartiges sein, denn meist weder Leistung noch spektakuläre Fotos sind notwendig.
Der Weg an sich, ist für mich das Beste. Eine gewisse körperliche Anstrengung, die mich auch an meine Grenzen bringt, schätze ich aber dabei schon.
Warum das so ist, habe ich noch nicht herausgefunden.
Vielleicht, weil ich mich im Laufe der Herausforderung mehr auf den Moment besinne (schwerer Rucksack, schmerzende Füße, schmerzender Rücken, Kälte, Hunger…) und die negativen Gedanken beiseitedrängen kann?

Keine Ahnung.
Die Anstrengung verbessert aber nicht nur meine körperliche Kondition, sondern auch meine mentale Verfassung.
Zudem habe ich auch jede Menge Spaß am Weg selbst – egal wie ich ihn bewältige.
Und nur weil gerade mal wieder die Hüfte schmerzt, muss ich trotzdem immer wieder feststellen: der Weg, die Aussicht, die Landschaft haben damit nichts zu tun.
Die Beschränkungen durch die kaputten Hüften haben mich tatsächlich in anderen Dingen viel stärker, aber auch friedlicher, begeisterter und zufriedener werden lassen.

Ich habe im letzten Jahr viele Dinge hinter mir gelassen, die nach außen gerichtet waren, da ich mich nicht ständig nach außen beweisen oder rechtfertigen möchte.

Warumwiesoweshalb ich dieses oder jenes Ergebnis erzielt habe, diese oder jene Meinung habe, äußere (und auch verfechte) ist für andere nicht wichtig.

Ich selbst weiß ja, warum ich es z.B. gerade gestern nicht geschafft habe abends noch eine Runde Yoga auf der Matte zu machen und nur ich muss mit den Konsequenzen leben, bzw. aus ihnen lernen.

Es liegt ganz allein an mir wie ich damit umgehe und wie ich es schaffe besser zu machen und ich möchte meine Motivation nicht davon abhängig machen, wie andere auf meine Leistungen oder mein Versagen reagieren, sondern immer wieder aufs Neue selber finden.

Meist gelingt mir das durch Planen und Träumen.

Der Spaß daran ist unverändert.
À propos: nächstes Jahr werde ich womöglich an deiner Haustüre vorbei radeln.
Einer meiner Pläne ist auf dem Neckar-Radweg viele meiner alten Heim- und Wirkstätten abzufahren.
Sicherheitshalber knüpfe ich aber auch ein paar andere Pläne.

Der eine oder andere wird schon funktionieren…

So als letzten Satz:
Ohne meine kaputten Hüften, wäre ich viele Wege nicht gegangen.
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Meine Sehnsüchte:
Glückliche Familie , Freude am Sport und immer Sonne im Herzen
Challenge MS, für das Gefühl des "Ich kann noch"

Das Leben ist zu kurz für Beinschlagtraining
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