Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Welcher moralischen Position genau? Die des sportbegeisterten Bildungsbürgertums in Deutschland? Wollen die Deutschen in ihrer Mehrheit wirklich, dass Philipp Lahm wegen einer Substanz, die auch in Hustensaft enthalten ist, lebenslang gesperrt wird (fiktives Beispiel)? Und wie schaut es international aus: Berücksichtigen wir auch die moralische Bewertung der Spanier, Jamaikaner und Äthiopier zu den angemessenen Dopingsperren, die ja international gelten sollen?
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@Arne:
Anscheinend hast Du mein Post nicht verstanden (oder was ich eher vermute, da mir das in Diskussionen mit Dir schon öfters aufgefallen ist: Du willst es nicht so verstehen, wie der andere es formuliert hat), denn ich habe genau darauf verwiesen, daß Moral und Recht immer in einem dialektischen Spannungsverhältnis stehen - gerade in demokratischen Gesellschaften.
Und ja, dann bekommt man evtl. Mehrheiten, die einem persönlich nicht schmecken.
Was das Philipp Lahm Beispiel betrifft: naja, natürlich kann man mit Beispielen dieser Art alles ins Absurde ziehen.
@moralische Bewertung anderer Nationen: Wir sollten zuerst einmal hier in D unsere Moral- und Rechtsvorstellungen zu diesem Thema in Einklang bringen (oder annähern).
Zumal es uns nicht ansteht, unsere Vorstellungen in diesen Bereichen anderen Ländern aufzuzwingen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
3. Nach der Rechtsauffassung aller mir bekannten relevanten Autoren sind deshalb lebenslange Sperren in Deutschland nicht möglich.
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Wie schon oben gesagt: Lies mein Post dazu, wo ich schrieb:
Eine Rechtsauffassung ist immer nur ein vorläufiges Ergebnis des gesellschaftlichen Diskurses zwischen Moral- und Rechtspositionen.
Rechtsauffassungen verändern sich. Jedoch nicht aus sich selbst heraus, sondern aufgrund von gesellschaftlichen Bewegungen.
Natürlich unterstützt das DERZEITIGE Recht keine lebenslange Sperre.
Aber sollte die Legislative glauben, eine entsprechende Regelung sei opportun (im Sinne eines gesellschaftlichen Zuspruchs, ob Mehrheit oder Lobby spielt hier keine Rolle), dann wird sie das dahingehend ändern - und die Rechtsauffassung wird sich dem anpassen müssen (sofern vom GG gedeckt).
Und logischerweise könnte es auch in die andere Richtung gehen, wenn sich eine Mehrheit dafür fände = Doping wird komplett erlaubt und schwupps, haben wir eine wiederum andere Rechtsauffassung.
Kurz: Alles ist im Fluß, ob wir das wollen oder nicht.
Gruß: Michel