Eigentlich dachte ich die ganze Zeit ans Aufgeben. So ein mieser Wind, es rollte überhaupt nicht, lächerliche Geschwindigkeiten, keine Chance zum Verstecken. Zum Kotzen! Na ja, bis Padborg, na ja, bis Flensburg. Und natürlich eine kurze Pause, ich mag die zwar nicht, aber es gehört dazu, das original dänische Hot Dog, nur echt in rot:
Nach einer weiteren qualvollen Stunde war dann die Grenze erreicht, hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt als nur so ein alberner Wegweiser:
Wieder auf Deutschem Boden faßte ich dann für einen Moment neuen Mut und fuhr noch bis Schleswig, hier Schloss Gottorf:
In Schleswig, nach 140 km, hatte ich dann endgültig die Schnauze voll, nachdem ich den Bahnhof endlich gefunden hatte, musste ich dann ja auch noch aus dem Automaten die Fahrkarten für Mighty Mouse und mich ziehen. Klappte auch, aber als ich dann auf dem richtigen Gleis ankam, sah ich gerade noch die Rücklichter des Zuges. Ich fühlte mich, als sei mir Fausto Coppi persönlich erschienen, um mir zuzuflüstern: "Du Mädchen, fahr´ gefälligst weiter!" Tat ich dann auch. Vor Rendsburg kam dann ein Anruf von zu Hause: Schwerer Elektrodefekt im Betrieb! Du mußt sofort abgeholt werden! Ich war kein bisschen böse. 180 km, nur Gegenwind, stinklangweilige Strecke, dnf.
Zu Hause habe ich die Muskelschmerzen mit einem ganz normalen Vollbad (na ja, Kneip Mohn und Hanf, halbe Flasche) wieder hingekriegt. Im Anschluss dann Pasta a la Angela und dazu eine Flasche Cremant d´ Loire. Von nichts auf der Welt kriege ich so schnell und so zuverlässig gute Laune wie von einem edlen Schäumer. Es war doch nicht alles schlecht am Tag der Deutschen Einheit.