Nachdem ja nun ein paar Tage ins Land gegangen sind, haben wir heute an die Plan-B Leute eine Mail geschrieben, die sich im Wesentlichen mit unseren Wahrnehmungen beschäftigt.
Ich verstehe sehr gut, daß man als Finisher ein Rennen völlig anders wahrnimmt, als ein quasi Außenstehender, der ich unfreiwillig geworden bin. Ja es hat mich zunehmend gefuchst, daß ich die mir bekannten Regeln einhaltend, auf Klamottenwechsel verzichtet habe und vom aufgehobenen Zeitlimit erst am Nachmittag gehört habe. Mit 2-3 Stunden mehr Zeit und warmen Klamotten (die wir ja dabei hatten), wäre ein Finish möglich gewesen.
Außerdem ist der "alte Kampfrichter" in mir wach geworden, der angesichts der teilweise fahrlässigen Entscheidungen und Ungerechtigkeiten nur den Kopf schütteln konnte. Die Teilnehmer unterlagen der reinen Veranstalterwillkür und hatten keine Handhabe ihre ohnehin schon stark eingeschränkten Rechte einzufordern.
Ein Glück, dass es zu keinem ernsthaften Unfall gekommen ist - insbesondere auf dem letzten Abschnitt vom Stilfser Joch herunter und nach Sulden hinauf, bei völliger Dunkelheit. Ohne Licht wäre ich dort keinen Meter gefahren.
Nachfolgend ein Ausschnitt unserer Mail an Plan-B:
Zitat:
Es wäre ein Leichtes gewesen, Euch und uns zu betrügen, denn keiner Eurer Helfer wußte, was in unserer Situation zu tun war. Mit einem komplett hilflosen "Kümmert Euch einfach selbst" schob man unsere Hand mit dem Transponder zurück und machte sich im Auto [.. am Oberjoch ...] davon. Wir hätten problemlos, wie ja vielfach bei anderen geschehen, die Strecke im Auto abfahren und den Transponder über die Matten halten können.
Es wäre bedauerlich, wenn Ihr hier auf Eurem - mehr als gummiweichen und fortlaufend ergänzten und veränderten - Regelwerk beharren wolltet.
Andererseits aber mitten im Rennen nicht nur das Zeitlimit ändert, was zwar vielen (z.B. allen Frauen der kurzen Distanz) ein Finishen überhaupt erst ermöglicht hat. Aber einige auch um ihren Lohn betrogen hat, da Eure Helfer z.B. in Nauders bereits um kurz nach 14 Uhr Teilnehmern mit einem "Du bist zu langsam, Du bist raus" den Transponder abforderten (der nur mit Überredungskunst zumindest zum Rückerhalt der Kaution wieder zurück an die Teilnehmerin ging, an deren Seite wir dies erlebt haben). Solche Teilnehmer, die sich disqualifiziert fühlen mussten, sind z.T. nicht mehr über den Zielstrich, sondern nur mehr in ihr Hotel in Sulden geradelt.
Der Zielschluß und Eure Auslegung, was ein "Finisher" ist, ließ ja sogar zu, daß - wie beobachtet wurde - Teilnehmerinnen sogar die letzten KM bergab nach Gomagoi und wieder hinauf nach Sulden im Besenwagen zurücklegten - um dann von Teamkameraden umringt zu Fuß über die Ziellinie zu laufen und Medaille, Trikot und Ehrbezeugung über Lautsprecher entgegenzunehmen. Das hat massiv verärgert und wurde - nicht nur von uns - als extrem unsportlich und unfair wahrgenommen.
Auch seid Ihr offenbar bereit gewesen, einer Staffel, die keine einzige Zeit auf der ersten Teilstrecke auf dem Transponder hatte, dafür aber Zeiten auf der zweiten Strecke, sogar als Staffelsieger zu führen. Das hinterläßt bei uns, die wir in einer vergleichbaren Situation waren, aber in sportlicher Fairness den Transponder nicht über die Zeitnahmen der zweiten Teilstrecke geschleift haben, ein sehr ungutes Geschmäckle.
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Wir sind gespannt ob und welche Antwort wir bekommen.
