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Zitat von amontecc
... wenn man sich in Wettbewerbssituationen begibt oder auch in einer Trainingsfahrt befindet, wird man ein mehr oder weniger höheres Risiko als "normal" eingehen. Und dann sind Schutzmaßnahmen sinnvoll. Aber das trifft auf den Alltagsradler meiner Meinung nach eben nicht zu.
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Daß Rennen oder Training das Risiko, durch eigene Schuld zu stürzen, erhöhen, ist außer Frage. Aber bei "Alltagsfahrten" bleibt das Risiko, von Autofahrern (oder auch anderen, regelwidrig fahrenden Radfahrern) verletzt zu werden, für alle gleich - außer, man fährt nie auf Straßen, die auch von Autos benutzt werden.
In der Risikobewertung geht die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Schwere der Folgen ("impact") als Produkt ein, nur so kann realistisch die Bedeutung des Risikos eingeschätzt werden.
Diese Unfall-Wahrscheinlichkeit mag bei Alltagsfahreren recht gering sein, aber die möglichen Folgen ("Impact") sind schlimm genug, um einen Helm in allen Fahrsituationen zu rechtfertigen.
Eine Logik für Helmpflicht leite ich daraus aber nicht ab, da die Folgen nur für den Betroffenen relevant sind; eine Pflicht oder gesetzliche Regelung sehe ich nur bei Verhaltensweisen als sinnvoll an, bei denen die Folgen der Handlung einer Person für andere schädlich sein können. Ansonsten muß die Selbstverantwortung greifen.
Ich kann akzeptieren, daß viele beim Alltagsradeln kein Helm tragen wollen; es gibt viele einsichtige Gründe, wie Bequemlichkeit, Wind um die Ohren spüren, Frisur, ... - aber das Argument, daß das Risiko so gering ist, halte ich für Selbsttäuschung (sicher auch aus eigener Erfahrung, da ich in einer solchen Alltagssituation vollkommen unverschuldet vom Rad geschossen wurde, und ohne Helm nicht so glimpflich davongekommen wäre). Ich fahre auch mal kurz ohne Helm im Ort herum - aber immer mit einem unguten Gefühl und schlechterem Gewissen, als wenn ich im Auto ohne Gurt Innerorts herumfahre.