Zitat:
Zitat von Hafu
Ich halte die Regel der WADA, die den Einsatz von intravenösen Infusionen ausdrücklich auf Notfälle beschränkt für sehr sinnvoll, denn diese Infusionsbehandlungen haben in den vergangenen 10 Jahren in m.E.n. unsäglichem Maße zugenommen.
Damit will ich ausdrücklich nichts über Tims Marathonläufer sagen, denn ich kenn den Einzelfall nicht, aber der überwiegende Teil der Infusionen ist definitiv überflüssig und dient mehr dazu, die Eitelkeit des Athleten zu unterstützen ("ich habe mich so auf den Punkt verausgabt, dass ich mir die Infusion verdient habe") außerdem schaut der Infusionsschlauch ja auch irgendwie cool aus, so ähnlich wie die Spiroergometrie-Maske bei der Leistungsdiagnostik.
Daneben wird mit den Infusionen durchaus Geld verdient, denn sie werden mit der Krankenkasse des Athleten abgerechnet (und zwar nach dem erhöhten Gebührenordnungssatz, der für Notfallbehandlungen gilt!)- inwieweit es tatsächlich echte Notfälle sind kann die Kasse natürlich schlecht nachprüfen.
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Als jemand der schonmal notgedrungen im Sanizelt lag, dem es dort vor der Infusion abgrundtief schlecht ging und bei dem beim Gedanken an Infusionsnadeln oder Atemgasmasken nicht das Ego schwillt und der auch dort Leute Blut kotzen und sonstwas gesehen hat finde ich deine Argumentation für einen Arzt reichlich daneben.
Ja vielleicht hätte ich mich nachdem ich ohnmächtig in meinem Erbrochenen, angeschissen bis aufs Kreuz, gelegen wäre auch wieder von selbst erholt, wer weiß. Ehrlich gesagt, ich empfand es als Notfall und der Arzt dort, nachdem er den Blutdruck, die Sauerstoffsättigung und die Glukose gemessen hatte, ebenso, so dass er mich an den Tropf hängte. Denen um mich herum erging es teilweise schlechter als mir und in der Stunde, die ich da 2011 im Zelt lag, fiel mir ehrlich kein Simulant mit Hang zur Selbstdarstellung auf. Die waren alle fertig.
Oh Mann! Man geht doch dort nicht hin, weil die Feldbetten so bequem sind und die Schwestern so scharf. Natürlich gibt es Schwarze Schafe unter den Athleten, aber ich denke doch, dass ein Arzt ausgebildet genug ist, um A von B zu unterscheiden und wenn nicht dann gehe ich bei diesem Bildungsniveau doch von einer gewissen Lernfähigkeit durch Instruktion aus.
Sorry, ist jetzt etwas hart formuliert aber bei deiner Argumentation fühlt man sich ja als Verbrecher, wenn man nicht auf den Totalkollaps wartet, bevor man sich ins Sanizelt schleppt!
Nik