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Ich glaub nem Kunden generell erstmal gar nix, ausser, dass er Geld loswerden will.
Im nächsten schritt finde ich heraus, wofür er die Kohle anlegen will und was er denkt, was ich dafür tun solle.
Im nächsten Schritt mach ich ihm dann nen Vorschlag, was ich realistisch für ihn und in seinem Sinne tun kann.
In Chicks Fall könnte ich je nach Investitionsfreude nen flachen Steuersatzdeckel loswerden, einen kompletten Steuersatz oder ein komplettes Fahrrad, das dann hoffentlich nicht wieder mit konischem Steuersatzdeckel geliefert wird.
Natürlich hat jeder, der in den Laden kommt, nen Kumpel, Nachbarn oder Stammtischbruder, der sich brutal gut mit Fahrrädern auskennt, und zwar dank Tour- oder Bike-Abo besser als jeder, der den Job dreieinhalb Jahre lang gelernt hat, und je nachdem, wie gut ich dessen im Allgemeinen hirnlose Argumentation auseinandernehmen kann, geht das mit dem Steuersatzdeckel, dem Steuersatz oder ganzen Bike mal schneller oder langsamer.
Normalerweise eher langsamer, weil der Bike-Eigentümer und Überbringer der frohen Botschaft vom Stammtischkumpel die Zusammenhänge nicht ernsthaft verstanden hat und nicht kapiert, wieso die gefährliche Dreifuffzisch-Bastlermethode in der Werkstatt und mit Rechnung danach nicht klappt und ohne Rechnung auch nicht.
Schneller gehts, wenn der Stammtischler gleich mitkommt und ich ihn mitsamt seinem Gefasel demontieren kann.
Zumindest, seit ich mir abgewöhnt hab, solchen Freunden nen ehrenhaften Rückzug zu ermöglichen.
Bevor ich mir Zeit von denen klauen lasse, schicke ich sie zu Deutschlands grösstem Basar um die Ecke und lasse sie dort Schnäppchen schiessen.
Wenns dann in die Hose gegangen ist, löffle ich die Suppe für gutes Geld für sie aus oder lache mir am Schrauberstammtisch mit dem Kollegen, zu dem er sich geknickt hingeschlichen hat, nen Ast über die Story, die er ihm aufgetischt hat.
Eigentlich auch ne Sache, die mir in den letzten paar Monaten wirklich verdammt gefehlt hat.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
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