Nun sollte noch eine Woche kommen mit viel Lauf-km. Alles locker und ruhig.
Dienstag wollte ich zur Arbeit hin und zurück joggen. Hin ging ja noch. Und dann kam die große Überraschung. Unsere Klimaanlage war kaputt.
D.h. sie war nicht kaputt, das Steuerungselement wurde entfernt. Unten war sie aus und bei uns oben lief sie volle Pulle. Gute Idee, wenns draussen 13°C sind und man sowieso zu den Klimaanlagenverweigerern gehört. Nach einer Stunde war ich gefrostet. Nach zwei Stunden kam der Gedanke auf, dass ich nachhause gehe, wenn der Techniker nicht bald kommt. Nach drei Stunden war klar, dass der Techniker nicht kommt und auch keine andere Lösung in Sicht war. Nach 4 Stunden ging es mir schon recht bescheiden und nach fünf Stunden war ich auf dem Weg nachhause. Mit der Bahn. Weil ich die grandiose Idee hatte den freien Nachmittag zu nutzen, um eine schöne Radtour mit dem Crosser zu machen. Gedacht, getan. Es war richtig netter Wind draussen und eigentlich stand auf dem Thermometer 17°C. Als Frostköttel war ich recht warm angezogen, aber ich fror. Beim Fahren wird mir warm, dachte ich, aber wurde es nicht wirklich. Um mich aufzuwärmen bog ich ab in die Hildesheimer Wälder, SingleTrails fürs Laufen zu suchen und mal eine Pause vom Wind zu haben. Schön warm fuhr ich wieder raus und es fing dann an zu regnen. Klar, Hildesheim: entweder es regnet oder es läuten die Glocken. Da wurds wieder frisch. Richtig übel wurds dann als ich an ner Schranke stehen mußte, im Sturm und Regen. Und dieses doofe Ding ging nicht wieder hoch. Weil mir danach nicht wieder warm wurde, zuckelte ich nach hause. Gelernt hab ich, dass ich vielleicht immer ein Buff mitnehmen sollte, weil der Nacken und die Ohren dermaßen empfindlich waren nach der Klimaanlagenattacke, dass der Spass futsch war. Immerhin bin ich nicht krank geworden wie einige andere Kollegen.
Donnerstag kam der nächste Versuch zur Arbeit hin und zurück zu joggen. Morgens ging nix. Also mit der Bahn zur Arbeit. Und nachmittags zurücklaufen, dafür ne längere Strecke (insgesamt 20 km) mit ca 4 km Endbeschleunigung. Kraft war da, Luft auch (ist nicht selbstverständlich bei Gräserpollenallergie, aber es hat geregnet), aber die Koordination lies zu wünschen übrig. Gut, aber nach dem intensiven Trailgehopse klappts halt irgendwie nicht mehr mit dem schnellen, flachen Schritt. Immerhin hat es für 5 min/km auf die gesamte Strecke gereicht.
Freitag meldete sich denn mein Herpes. So kurz vor meinem Laufurlaub kann ich einiges gebrauchen, aber kein schwaches Immunsystem, also erstmal zwei Tage Pause. Nur ein bisschen Rad zum Beine lockern.
Sonntag morgen war wieder alles gut. Mit dem Crosser gings wiedermal gegen den Wind zum Deisterrand. Da wir ja nun erfahren haben, dass der Ottonenlauf überwiegend aus Waldautobahnen zusammengesetzt ist, fand ich, dass ich mal wieder Waldautobahn laufen sollte, bevor das auch zu so einem Desaster führt wie am Donnerstag beim schnell und flach. Nur zweimal bog ich auf einen Trail ab und nur einmal mußte ich gehen. Mit den 24 km und 800 hm in 2:30 Std war ich recht zufrieden und schoß mit Rückenwind nachhause. Dort erklärte mir mein Freund wir könnten in Zukunft nicht mehr in unserem kleinen Park slacklinen gehen. Park Ranger (jawoll, in Hannover gibt es sieben Park Ranger) hätten ihn von der Line geholt und gefragt, ob er eine Sondergenehmigung zum Aufbau der Installation hätte. Haben wir noch nie was von gehört, auch der Kollege, den wir inzwischen kennengelernt haben, der dort seit 2 Jahren mit der Slackline unterwegs ist, hat die Ranger noch nie gesehen, geschweige denn von dieser Genehmigung gehört. Abends waren wir am Kronsberg und haben an so toten Bäumen (soll bestimmt Kunst sein) unsere Slackline gespannt. Dort haben wir uns dann bis zur Totalverweigerung der Muskeln ausgetobt. Ich hab jetzt drei Tage Ruhe, bevor ich mich dann in Luxemburg auf dem Müllerthal Trail verausgaben kann
Und dann werde ich nächste Woche mal meine Freunde vom Grünflächenamt besuchen. Das sind, die die ein Querfeldeinrennen nach dem anderen in Hannover kaputt machen, weil auf einmal urplötzlich irgendwelche seltenen Gräser auf genau diesen Strecken wachsen. 5 m daneben furchen sie mit Baufahrzeugen alles kaputt, aber das ist ja was anderes. Hoffentlich bleibe ich ruhig. Ich hab schon überlegt, ob ich mir ein Attest vom Arzt hole, weil das Slacklinen eine Reha-Maßnahme für meine geschundenen unteren Extremitäten ist. Alternativ habe ich zwei Bäume im Hof mit dem richtigen Abstand ausgemacht, allerdings wäre das unter den Augen der Nachbarn und bestimmt auch nur eine Frage der Zeit bis der Hausmeister unser Tun nicht lustig findet ...