Hab ich ja auch nie gesagt. Deren Rahmen werden wirklich entwickelt und nicht nur designed. Hab auch die Holzprototypen gesehen mit denen im Windkanal Tests gemacht wurden. Der neueste Tourtest bestätigt denen ja auch die gute Arbeit. Und, ohne den ganzen Test gelesen zu haben, scheint mir der sehr praxisnah durchgeführt zu sein.
Cervelo hat mMn auch den ersten wirklichen Aerorahmen auf den Markt gebracht. Kuota Kalibur und Isaac Joule waren nur Desingobjekte ohne gute Geo und ausgereizter Aerodynamik. Der P3 war einer der ersten, damals der Beste und gehört immer noch ganz nach vorne. Das weiß ich z. B. von Windkanalmessungen anderer Hersteller, die ihre Konkurrenz mal überprüft haben. So sehe ich Cervelo. Leicht war und ist er auch noch. Sie haben halt lange nichts neues gebracht was aufgrund ihres ausgereiften Konzepts technisch auch nicht nötig war (mMn) aber der Markt hat es ihnen halt etwas übel genommen. Waren ja zeitweise finanziell nicht mehr so gut da gestanden.
Wenn Cervelo auch noch den problemlosen Austausch von Problemteilen macht dann ist das Top. Da gibts andere Kandidaten wo man ziemlich blöd da steht als Endkunde (oder auch Zwischenhändler).
Wenn ich sage, die kennen sich nicht mit dem Material aus, dann meine ich nicht die fertigen Produkte sondern den Werkstoff. Und da muss man beim Fahrrad mal runter kommen von "High-Tech". Ich habs schon mal geschrieben: Die heutigen Rahmen(-gewichte und steifigkeiten) sind nicht das Ergebnis wo man sich von einem guten Stand zu einem Olymp der Carbonverarbeitung hin gearbeitet hat sondern das was es von Anfang an gegeben hätte wenn es Leute mit Fachkompetenz in die Hände genommen hätten. Die ersten Rahmen (bockschwer und windelweich) waren einfach nur stümperhaft konstruiert und von vorne herein zu Weichheit und Bruch verurteilt. Mein erster selbst gebauter Rahmen war unter 1000g und ist gefühlt sehr steif. Mein nächster wird noch deutlich leichter. Deswegen halte ich es nicht für die tolle Leistung die Belegungspläne zu entwickeln und sich da großartig Gedanken zu machen wird auch nicht notwendig sein. Entweder man überlässt es gleich den Chinesen (Taiwanesen) oder man macht das mehr oder weniger nach Bauchgefühl. Muss eh getestet und so gut wie immer überarbeitet werden. Das kann man ja auch gleich drüben machen lassen. Kostet deutlich weniger und es wäre wohl einfach aus wirtschaftlichen Gründen keine gute Idee das selbst zu machen. Alleine schon die Formen hin und her schippern...
Ich stimme auch zu dass die Chinesen nicht da wären wo sie jetzt sind wenn andere keine Pionierarbeit geleistet hätten. Da war Häberle und schließlich Scott mit seinem CR1 gut beteiligt. Nur wenn wir das Knowhow nicht rüber geschickt hätten, hätten die sich das Knowhow halt selbst geholt. Es wurde ihnen nur einfach gemacht. Mittlerweilen haben die aber das ganze Programm drauf und damit mehr als die meisten Firmen hier, die, wenn überhaupt, einen Ing. nur haben damit der die gelieferte Ware testet damit kein Ausschuss raus geht. Was man meistens bei den tollen "Entwickler"-Videos der Marken sieht wenn der CAD-Zeichnung 3D auf dem Bildschirm dreht ist kein Ing. sondern ein Industriedesigner der gerade die Form "entwickelt". Rest --> China. Und ja, ich kenne den Unterschied zwischen Taiwan und China und auch dass die Löhne sich stark unterscheiden.
Kurzum: Ich finde Cervelo gut. Nur preislich abgedreht und die Rahmen sind halt nicht besser gefertigt als China- oder Taiwanware weil es halt China- und Taiwanware ist. Aber das betrifft nur die Fertigung. Der Rest ist i. d. R. besser aber nicht einzigartig.
Geändert von coparni (22.05.2013 um 23:46 Uhr).
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