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Talent, Sprachbegabung, aber auch die Offenheit, sich anderen Sprachen und deren Dialekten zu öffnen, ist m.E. bis zu nem gewissen Grad angeboren. Ich kenn Deutsche, die jahrzehntelang in Österreich gelebt haben und die sofort als Deutsche er"hör"bar sind und andere, bei denen auch Einheimische schon nach 2-3 Jahren sagen, dass sie "g'scheid red'n". In Neuseeland hab ich 1989ne Frau getroffen, die als kleines Kind mit ihren Eltern nach 33 aus D ausgewandert ist. Die hat natürlich fließend und (m.E.) fehlerfrei gesprochen, aber immer noch mit deutschem Akzent. Deutsch konnte sie aber so gut wie gar nicht. Sie meinte, nur das Wort "Blitzableiter" habe sie als Kind beeindruckend gefunden und behalten. Wir wohl'n bisschen mehr gewesen sein, aber nicht viel.
Was man sowieso nicht mitbekommt, ist die "Sozialisierung" in ner Fremdsprache. Als Erwachsener bekommt man "Kindersprache" nicht mit. Auch Atheisten werden wohl das "Vater unser" zumindest bruchstückhaft in der Muttersprache hinbekommen oder es zumindest erkennen, jedenfalls in den westlichen Bundesländern, A und CH. Das erkenne ich in keiner Fremsprache. Kommt halt im "täglichen Berufsleben" nicht vor. Umgekehrt hab ich ne Frau gekannt, die bis zum Alter von 10 Jahren in Frankreich bei ihrer Mutter gelebt hat. Die hat natürlich akzentfrei gesprochen, aber ein Wort wie "Aufsichtsrat" oder "Geschäftsführung" hat sie erst nachher lernen müssen. Da fehlt dann so was wie der "Abschluß" der Sozialisierung.
Lernt man ne Sprache als Fremdsprache, dann fehlt das alles und man kann eben nur auf "künstlich" Erlerntes zurückgreifen.
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Relax, no worries!
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