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Zitat von Mike1
Hallo!
Nach dem ich gerade 21€ bei „meinem“ Bio-Hofladen gelassen habe, frage ich mich mal wieder, wie viel Aufpreis einem das Bio-Zertifikat eigentlich wert sein darf. Beim Bio-Hofladen zweifle ich nicht an der Qualität der Produkte. Wenn da die Ziegen draußen auf der Weide herumlaufen, das Rinderfleisch vom Berg gegenüber kommt und die Eier morgens mit dem Fahrrad vom „Nachbarn“ abgeholt werden, dann kann da nicht viel im Argen sein.
Aber wie sieht das zum Beispiel beim Joghurt im Supermarkt aus? Ist das Bio-Joghurt tatsächlich so gut, bzw. das klassische Joghurt so schlecht, dass es die 20 Cent Aufpreis wert ist?
Meine Mama ist ein ziemlicher Verfechter von Bio- und Fairtrade-Produkten, was mich so sehr geprägt hat, dass ich jetzt als Selbstversorger schon fast automatisch nach dem Zeug greife.
Kurz gesagt: Wie sinnvoll sind die Bio-Richtlinien, wie brav werden sie eingehalten und wie böse sind herkömliche Produkte?
Liebe Grüße
Michael
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Lieber Michael,
ich muß schon sagen, dass Deine Frage Deine Frage bei mir Unverständnis auslöst, da ich denke, dass Du sie Dir eigentlich selbst beantworten kannst.
Das fast identische Thema wurde vor kurzem bei Günter Jauch diskutiert und auch da denke ich die ganze Zeit "geht's noch"?
Wenn man sich mit dem Thema nur ein wenig beschäftigt, das heißt, wenn man sich anschaut wie unsere "Lebensmittel" heute produziert werden, sollte man eigentlich keine Fragen mehr haben. Das fängt schon damit an, dass man sich fragt, warum in einfachen Produkten so viele Sachen zur Konservierung und Geschmacksbeeinflußung drin sind, dass mir schon vom Lesen schlecht wird.
Genauso liegt es doch auf der Hand, dass Discounter Bio-Produkte genauso industriell hergestellt werden wie ihre konventionellen Gegenstücke und daher was Geschmack und Wertigkeit angeht sich daher kaum unterscheiden!
Was zB das Euro-Biosiegel bringt, ist dass im Rahmen der Vorschriften nicht zugelassene Mittel weitestgehend dann nicht genutzt werden. Ich wäre mir aber nicht sicher, dass die Vorschriften nicht so kreativ ausgelegt werden, dass das Endresultat nicht teilweise genauso abzulehnen ist, wie das konventionelle Produkt. Meiner Meinung nach sind Supermarkt Bio-Produkte reine Augenwischerei für Leute, die sich veralbern lassen wollen.
Wer authentische Bioprodukte kaufen will, muß sich etwas mehr Arbeit machen, wie Du es ja in der Regel tust und kommt nicht umhin, das auch entsprechend teurer zu bezahlen. Dafür bekommt er in der Regel dann aber auch ernährungstechnisch hochwertigere und meist auch schmackhaftere Produkte.
Ich sehe das bei meinen Weinen auch; ich nehme nur noch Erzeuger ins Sortiment, die keinen konventionellen Pflanzenschutz betreiben und auch im Keller den Wein nicht mit den verfügbaren diversen Helferchen manipulieren. Und man schmeckt es den Weinen an, sie schmecken einfach "entspannter" bzw. ungeschminkt und drücken die natürliche Umgebung aus, der sie entstammen. In der Regel sind solche Weine auch länger angebrochen trinkbar. Von der Nachhaltigkeit will ich gar nicht sprechen, die liegt auf der Hand.