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Alt 09.10.2012, 23:36   #298
niksfiadi
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Benutzerbild von niksfiadi
 
Registriert seit: 11.06.2010
Beiträge: 3.926
Die richtige Sitzposition

Damals als kleiner Junge war es mir egal, wie ich auf dem Rad saß. Wie die Kraft auf die Pedale kam war mir nichtmal ein Gedanke wert. Später auf dem Mountainbike hab ich mir ernsthafte Beschwerden, ja sogar einen Bandscheibenvorfall geholt, weil ich mich einfach auf die Mühle gesetzt hab, viel gefahren bin und mir überhaupt keine Gedanken darüber gemacht habe, wie ich drauf saß.

Als ich dann 2009 mit Freunden nach Malle auf Rennradtrainingslager fuhr, aber bis dahin noch kein eigenes Rennrad hatte, wurde ich das erste Mal im Verleih auf Malle gefragt welche Rahmengröße ich denn bräuchte. Jo, eh, keine Ahnung. Ich bakam dann irgend so eine Gurke und wir fuhren damit in 6 Tagen gut 1000km. Ich hatte keine Beschwerden. Durch diesen Erfolg beflügelt kaufte ich mir ein Rennrad und entschied mich nach Design und überließ die Entscheidungen über Rahmengröße, Lenkerbreite und Kurbellänge einfach dem zum Glück kompetenten Radhändler.

Für den ersten Ironman 2010 kaufte ich mir dann Auflieger. Es wurden leichte Karbondinger, weil ich mochte es einfach, wenn die in der Sonne warm wurden, das fühlte sich gut an. Ich schraubte die Dinger auf den Lenker des Rennrades und fuhr damit die 176km des Ironman Austria verhalten in 5h8min. Passt!

2011 dann Roth, 5 Stunden 11 Minuten mit 8 Minuten Zeitstrafe wegen "Schwätzen", einem gebrochenen Flaschenhalter und einem gelockertem Auflieger: Ich hatte es einfach im Vorhinein nicht geschafft das Ding ordentlich zu befestigen, weil der Rennradlenker genau dort, wo ich den Auflieger montierte, etwas konisch ist und während dem Fahren ist der etwas nach aussen dorthin gerutscht, wo der Lenker dünner ist ... Drecksding.

Heuer gabs dann ein Triathlonrad. Ein ordentlicher Zeitfahrlenker drauf, andere Geometrie und die ersten ernsthaften Gedanken über die Sitzposition. Analyse wollte ich keine machen, weil normalerweise kann ich mich auf mein Gefühl verlassen und der Rest kommt eh mit der Gewöhnung. Aber irgendwie fühlte ich mich auf dem Gerät das ganze Jahr über nicht wohl. Ich hab alles mögliche versucht: Sitzhöhe, Sitzwinkel, Vorbaulänge, Vorbauwinkel, Winkel der Auflieger, verschiedene Sättel bis hin zum ISM, etc. Immer wieder hab ich herumgeschraubt und probiert, probiert, probiert. Schlußendlich aber fühlte ich mich grundlegend wohl und die Frage nach dem fehlenden Druck und der erhöhten Trittfrequenz löste sich dadurch auf, dass ich letzte Woche feststellte, dass ich statt der jahrzehntelang gewohnten 175mm Kurbellänge am TT jetzt 172,5 fahre. Ein Detail, das ich bisher nicht beachtet habe.

Recherchen ergaben, dass es eine Frage der Gewöhnung ist. Die kurze Kurbellänge bringt viele Vorteile, mit dem Nachteil, dass mein grundsätzlicher Pedaldruck durch einen kürzeren Hebel nicht gleichermaßen verstärkt ins Tretlager wirkt, weswegen ich immer das Gefühl hatte, nicht denselben Druck wie zuvor anzubringen. Ich gleichte das aber intuitiv mit einer höheren Trittfrequenz aus, diese war auch durch den geringeren Weg pro Kurbelumdrehung leichter umsetzbar. Ein größerer Hüftwinkel und eine höhere Sitzposition sind aber auf der Benefitseite anzumerken. Jetzt wo ich darüber Bescheid weiß merke ich den Unterschied deutlich.

Unter diesen Vorraussetzungen setzte ich mich heute auf die Rolle. Ich wollte eigentlich Schwimmen, aber eine Dienstbesprechung meiner Frau hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Gestern war ich laufen und danach 1 Stunde hart am TT unterwegs: 40km in 1 Stunde. Fühlte sich sehr gut an.

Also saß ich da heut ziemlich motivationslos auf der Rolle, kalibrierte sie und begann zu treten. Vor mir lief der Fernseher. Die Augen waren müde von intensiver Computerarbeit heute Vormittag bis 14:00, also schloß ich sie irgenwann und so wurde ich insgesamt müde. Ich stützte den Kopf in die Hände und lümmelte auf den Pads des Aufliegers rum, während ich immer wieder die Augen öffnete um die Bilder zu sehen, deren Ton ich im Ohr hatte. So fuhr ich dann eine Stunde: lümmelnd am Lenker. Manchmal hab ich dann den Poppes entlastet und bin in den Wiegetritt um mich gleich darauf wieder in die sich so verführerisch bequem anfühlende Lümmelposition zu begeben, geistig schlummernd.

Nach einer Stunde läutete der Wecker (das mach ich ganz gerne: Den Wecker stellen wenn ich Rolle fahre). Die Kontrolle der Leistungsdaten ergab: 241 Watt Durchschnittsleistung bei 92rpm.

Ich glaube die Sitzposition passt.

Nik
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Failing Forward. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht. (Rosa Luxemburg)
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