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Ludwig Thoma:
Die Abenteuer des Gymnasiallehrers
(Teil 4 von 5)
So blieb ihm nichts mehr als zu trinken;
Er war Germane und er trank
Und durft‘ in Seligkeit versinken
Mit seinem Mädchen, und versank.
Er dacht' an Bacchus und Tribaden,
Wie so der Wirbel um ihn schwoll;
Schon fühlte er die zarten Waden,
Und wurde glücklich, – wurde voll.
Es jauchzt um ihn mit gellen Tönen,
Ein jeder Busen atmet wild,
Die Haare lösen sich der Schönen,
Und immer wilder wird das Bild.
So hat es Juvenal beschrieben!
So hat es Martial geschaut!
Ein Prosit allen, die sich lieben!
Und Evoë für jede Braut!
Was ist die Moral! Nur eine Blase,
Steigt kränklich im Gehirne auf.
Die Sünde kommt uns in die Nase
Und nimmt von selber ihren Lauf.
Et cetera! So ging es weiter.
Was hilft die Philologenzunft?
Auch Professoren werden heiter
Und werden wild in ihrer Brunft.
Nach so viel Sekt und Süßigkeiten
Schmeckt uns die Weißwurst und das Bier.
Der Abschluß ist das Heimbegleiten
Für jedes Paar. Warum nicht hier?
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
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