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Zitat von bonnsport
Wie ist das mit Latein. Warum haben alle soviel Respekt vor Latein? Was ist daran so schwierig? Warum höre ich oftmals, dass viele Probleme in der Schule mit Latein haben? Oder kommt mir das nur so vor?
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Ganz besonders als Teenager fragen sich viele, WARUM manche Dinge gemacht werden müssen. Und bei Latein ist diese Frage eben nicht so einfach zu beantworten.
Welcher 12jährige, weiß schon, dass er/sie später mal Medizin, Jura oder Kunstgeschichte studieren will? Für die wenigen Momente, in denen man im Alltag Latein braucht, könnte man auch in den Duden gucken, ohne sich Schuljahre lang damit abzukämpfen.
Bei Englisch sowieso und auch bei Spanisch lässt sich diese Frage ganz leicht beantworten. Englisch ist Standard und Spanisch, evtl. auch Chinesisch, kann man brauchen auf der Welt. Bei Französisch bin ich mir schon nicht mehr so sicher, zumindest bin ich bis jetzt problemlos ohne zurecht gekommen
Außerdem fällt beim Latein lernen das weg, was mir beim Sprachen lernen immer den meisten Spaß gemacht hat. Die Umsetzung in die Realität. Vom Krimi lesen über CNN glotzen bis zum Sprachaufenthalt in den Ferien. Latein ist und bleibt Theorie.
Ich selbst war auf einem wirtschaftskundlich-naturwissenschaftlich orientierten Gymnasium (eine ganz doofe Kombination, würde ich niemandem weiterempfehlen), hatte Englisch von Anfang an und in der Oberstufe die Wahl zwischen Latein, Französisch oder Italienisch. Da ich zu diesem Zeitpunkt bereits relativ gut abgrenzen konnte, was ich später mal studieren möchte und für alle diese potentiellen Studienrichtungen das kleine Latinum Voraussetzung war, habe ich Latein gewählt.
Natürlich war das lernbar, keine Frage. Aber phasenweise mit einem derartigen Aufwand, dass andere (IMHO wichtigere) Fächer ins Hintertreffen gerieten. Ich erinnere mich noch an die Situation Latein Klassenarbeit am Mittwoch, Mathe-Klassenarbeit am Dienstag der darauffolgenden Woche. Da neben Latein keine Zeit für Mathe war, mussten 5 Tage Lernzeit reichen. Haben sie auch, aber nicht für optimale Noten.
Dadurch, dass ich quasi an der italienischen Grenze aufgewachsen bin, habe ich Italienisch "so nebenbei" mitbekommen. Eigentlich die idealste Weise, eine Sprache zu lernen. Die alltagsrelevanten Wörter auf der Straße aufgeschnappt und mal einen Grammatikkurs besucht. Und ich war einfach viel in Italien, dadurch lernt man am meisten. Reicht aktuell (Italienisch wird im nördlichsten Eck Deutschlands eher selten gebraucht) zwar nicht für einen Geschäftsbrief, aber für die Tageszeitung und die ganz normale Alltagskonversation.