Cäsar. Laßt wohlbeleibte Männer um mich sein, Mit glatten Köpfen, und die nachts gut schlafen. Der Cassius dort hat einen hohlen Blick; Er denkt zuviel: die Leute sind gefährlich.
Antonius. O fürchtet den nicht; er ist nicht gefährlich, Er ist ein edler Mann und wohlgesinnt.
Cäsar. Wär er nur fetter!--Zwar ich fürcht ihn nicht; Doch wäre Furcht nicht meinem Namen fremd, Ich kenne niemand, den ich eher miede Als diesen hagern Cassius. Er liest viel; Er ist ein großer Prüfer und durchschaut Das Tun der Menschen ganz; er liebt kein Spiel, Wie du, Antonius, hört nicht Musik; Er lächelt selten, und auf solche Weise, Als spott er sein, verachte seinen Geist, Den irgend was zum Lächeln bringen konnte. Und solche Männer haben nimmer Ruh, Solang die jemand größer sehn als sich; Das ist es, was sie so gefährlich macht. Ich sag dir eher, was zu fürchten stände, Als was ich fürchte; ich bin stets doch Cäsar. Komm mir zur Rechten, denn dies Ohr ist taub, Und sag mir wahrhaft, was du von ihm denkst.
(Shakespeare, Julius Caesar)
