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Szenekenner
Registriert seit: 30.05.2010
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Manchmal schwimme ich auch noch...
... aber eben nur noch manchmal, was sich beim Münsteraner Ultraschwimmen am vergangen Sonntag deutlich gezeigt hat.
Um kurz nach 8 Uhr starten der Liebste und ich Richtung Münster und als erstes spüre ich an meinen eiskalten Füßen, dass der Sommer endgültig dem Spätsommer gewichen ist. Die hässlichen Flipflops, die ich auf der Wanderung gekauft hatten, reichen doch nicht aus als Fußbekleidung.
Auch sonst habe ich nicht viel an, weil die Wettervorhersage gut ist: Eine schlabberige Sporthose, ein ärmelloses Top und ein dünnes Sweatshirt.
Zum Schwimmen einen Bikini und keinen Neo, weil auf der Veranstalterseite steht, dass das Wasser im Hafen gestern 24°C hatte. Da braucht man ja wohl keinen Neo.
In Münster angekommen, kann ich die Schwimmer schon vor dem Schwimmen von den Triathleten unterscheiden: Der Schwimmer trägt ja gerne diese überknielangen, meist dunkelblauen Mäntel, vorzugsweise der Firma Arena. Ich dachte noch, dass die ja ein bisschen übertreiben, weil es nach dem Schwimmen durch die Sonne doch hübsch warm sein würde.
Dann ist es schon Zeit, sich zum Start zu gebeben. Außer mir schätzungsweise eine Handvoll Leute ohne Neo. Beim Reinspringen erscheint mir das Wasser doch recht frisch. So fühlen sich 24°C an? Niemals!
Ich sortiere mich hübsch hinten ein, weil ich noch vom letzten Jahr weiß, dass hier schnell geschwommen wird. Wieder mal nehme ich mir vor, zu versuchen, im Wasserschatten zu schwimmen, aber es ist wie immer: Meistens finde ich niemanden, hinter dem ich herschwimmen kann und wenn ich doch mal jemanden finde, nervt es mich binnen kürzester Zeit und ich entscheide mich, lieber alleine zu schwimmen. Scheiß auf die paar Sekunden, denke ich mir dann, wohl wissend, dass es mehr als ein paar Sekunden sind. Da ich aber eh nie um Platzierungen oder gar Siege mitschwimme, ist das völlig egal und ich will den Spaß nicht dem etwas besseren Ergebnis opfern.
Die Strecke in Münster ist ja eher unattraktiv, es ist ein 1000 m Rundkurs. Ganz nett ist, dass man auf dem Rückweg an der Hafenmauer entlang schwimmt, wo viele Zuschauer stehen, von denen man doch auch beim Schwimmen viel mitbekommt.
Auf der ersten Runde frage ich mich, wann ich wohl das erste Mal überrundet werde. Auflösung: Die ersten 8 km Schwimmer überrunden mich, als ich noch nicht einmal 2,5 km geschwommen bin. Ich kann keine drei Züge an ihnen dran bleiben!
Nach Runde zwei finde ich es schon ziemlich frisch. Ich schwimme so dahin und lasse die Gedanken treiben. Es geht mir gut. Zu gut, denke ich dann, vielleicht sollte ich mich mal anstrengen! Mein altes Schwimmproblem, es fällt mir schwer, die Komfortzone zu verlassen. Eine Uhr habe ich nicht dabei, aber ich fühle, dass ich nicht wirklich schnell schwimme.
Nach Runde drei finde ich es arschkalt und bin heilfroh, dass ich nur noch eine und nicht mehr fünf Runden vor mir habe.
Im Ziel schaue ich auf die Uhr, die da aufgestellt ist und sehe bestätigt, dass man ohne Training nix erwarten kann: 1:12,45 h. Damit bin ich nicht zufrieden.
Da ich aber Spaß an der Veranstaltung hatte, ist es nicht so schlimm.
Die schnellste Frau hat für die 4 km 55 Minuten gebraucht! Über die 8 km ist eine Frau Gesamtsiegerin geworden, ich hatte sie schon im letzten Jahr bewundert, als sie Gesamtzweite wurde. Diesmal ist sie noch viel schneller geschwommen und hat 1:40,58 h gebraucht, Wahnsinn! Später ist sie noch die 1 km Strecke geschwommen, wo sie ein Mädel begleitet hat.
Als ich aus dem Wasser komme, zittere ich wie Espenlaub und nach dem Umziehen verfluche ich mich, dass ich so wenig zum Anziehen mitgenommen habe. Glücklicherweise kann ich Sachen von den Freunden, die in Münster wohnen, und von Björn abstauben, so dass mir nach ca. 45 Minuten auch wieder warm ist.
Auch wenn es in Münster nicht so idyllisch ist wie bei anderen Langstreckenschwimmen ist, gefällt mir die Veranstaltung, weil sie nett organisiert ist, entspannte Stimmung herrscht und man dafür nicht durch die halbe Republik reisen muss.
Schöne Grüße,
J.
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