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Szenekenner
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Landschaftserotik...
Tag 7
23. Juli 2012
Hallerangerhaus – Lafatscherjoch – St. Magdalena – St. Martin – Wattens
Ob Landschaft sinnlich sein kann? Ja! Ich habe es heute erlebt!
Zunächst aber geht es vom Hallerangerhaus steil und steinig bergauf. Die höchste Stelle passieren wir mit 2085 m, das Lafatscherjoch. Grau und schroff ist die Welt hier oben und sehr schön. Dann geht es hinunter, bis das Inntal erreicht ist, werden es 1600 Hm bergab sein.
Erst geht es schotterig hinab, aber dann, einem schmalen Steig folgend, tauchen wir in ein Tal ein, das so grün ist, so saftig, so lebendig. Unter den Füßen matschiger, vom Regen satter Lehm. Immer wieder fließen Wasserströme über den Pfad, es blüht am Wegesrand und je weiter ich hinab steige, desto mehr assoziiere ich erotisches, sexuelles mit dieser überbordenden Landschaft. Hurra! Ich kann ein neues Wort schaffen: LANDSCHAFTSEROTIK. Im sinnlichen Zentrum dieses unglaublichen Tals führt uns der Weg dicht an den wilden Issbach heran. Bis St. Magdalena höre ich mit Andrés iPod Musik und die mir vorher nicht bekannte Band Arcade Fire macht den Landschaftsorgasmus perfekt. Als ich den Song „Crown of Love“ zum ersten Mal höre, schießen mir Tränen in die Augen, so sehr berührt er mich und ich weiß schon da, was sich später auf der Wanderung bestätigt: Die Musik von Arcade Fire wird auf immer mit den Emotionen dieses herrlichen Wandertages verbunden sein, untrennbar, und mit den unbeschwerten Begegnungen mit neuen, liebenswerten Menschen. Ich bin sehr glücklich.
Nach dem Gasthaus bleibt es schön, aber die Sinne kommen nach dem Rausch der letzten Stunden zur Ruhe und als Wattens erreicht ist, freue ich mich auf ein Hotelbett, eine lange, heiße Dusche und auf eine Pizza. Ein schöner Tag!
Die Bilder:
Vom Schroffen ins Sinnliche
Bernhard, 74 Jahre alt! (Und gestern gesund und heil in Venedig angekommen, wie er mir per SMS mitgeteilt hat!)
Das erotische Tal, noch von oben
Ein Lattenjupp am Wegesrand
Kloster St.Martin auf dem Weg nach Wattens
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