Moin,
Zitat:
Zitat von Rhing
Jetzt mal im Ernst:
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das verdient natürlich auch eine (größtenteils) ernsthafte Antwort.
Das Verhältnis von aufgewandter Trainingszeit zum Gesamtergebnis ist beim Schwimmen am schlechtesten. Ich bekenne, dass auch ich in meinen Triathlon Anfangsjahren genau aus diesem Grund extrem wenig für das Schwimmen getan habe. Ich hatte dabei allerdings den Vorteil, dass ich als ehemaliger Vereinsschwimmer immer noch weit genug vorne aus dem Wasser gekommen bin, um zumindest meine damalige Freundin zu beeindrucken
Natürlich hast Du Recht, dass es ein riesiger Vorteil ist, wenn man das schon in jungen Jahren gelernt hat. Und es ist wohl auch so, dass man nicht mehr in die Regionen vorstoßen kann, in denen sich die Ex-Schwimmer so tummeln. Aber ich kenne einige Beispiele - auch hier aus dem Forum - die ungeheure Fortschritte gemacht haben, weil sie jahrelang konsequent daran gearbeitet haben. Einer hat beispielsweise mal mit ~26 Minuten für die 1000m angefangen. Dann hat er jedes Jahr eine Minute weg trainert, und schwimmt die 1000m nun deutlich unter 20 Minuten. Was da im Extremfall geht, zeigt auch die Biografie von so manchem Triathlon Profi. Die habe auch nicht alle als Rettungs- oder Leistungsschwimmer angefangen.
Man muss eben "nur" jahrelang dafür trainieren. Und es wird bei aller Richtigkeit der Behauptung, dass man als Kind wesentlich einfacher die Koordination erlernt, meiner Meinung nach immer übersehen: In der Regel wird in den Schwimmvereinen AUCH viel trainiert. Ich für meinen Teil war jahrelang jeden Tag im Wasser und habe mir jeden Tag das Gelaber - äh, ich meine natürlich - die konstruktive Kritik meines Trainiers angehört. Auch als Kind lernt man das nicht von alleine!
Kurzum: Ich bin überzeugt, dass auch Erwachsene mit konsequentem(!) und richtigem(!) Schwimmtraining sehr große Fortschritte im Schwimmen machen können. Dass man da eher in Jahren denken muss, schreckt ja auch niemanden, der - sagen wir mal - irgend wann mal einen Marathon unter drei Stunden laufen will.
An dieser Stelle kommt natürlich meist der schon angesprochene schlechte Wirkungsgrad ins Spiel: In der Gesamtabrechnung lohnt sich das meist nicht. Wenn aber die Schwimmstrecke nur mit Neo bewältigt werden kann, muss man meiner Meinung nach etwas für das Schwimmen tun! Man sollte prinzipiell in der Lage sein jede Teilstrecke OHNE Hilfsmittel zurück zu legen.
Sich über die ungleiche Gewichtung der einzelnen Disziplinen im Triathlon zu beschweren, ist ungefähr so sinnvoll wie die die Abschaffung der Abseitsregel im Fußball zu fordern. Der Witz beim Schwimmen im Triathlon ist meiner Meinung nach, dass man es trainieren muss, und nicht, dass man da etwas reißen kann. Die Herausforderung ist, irgendwie noch die zwei bis drei wöchentlichen Einheiten unter zu bringen, die man braucht, um die 1500, die 2000 oder die 3800 zurücklegen zu können, ohne anschließend wie ein gestrandeter Wal am Ufer liegen zu bleiben.
Meinetwegen kann man seine Schwimmschwäche auch mit enormen Umfängen und entsprechenden Leistungen in den anderen Disziplinen kompensieren, wie das hier ja auch einige sehr erfolgreich tun. Gleichgültig wie man damit umgeht, die eigentliche Herausforderung, das Besondere am Triathlon ist doch, dass man seinen Weg finden muss, um durch alle Disziplinen hindurch zu kommen.
Wenn man dazu keine Lust hat, einem das Schwimmen absolut zuwider ist, ist das überhaupt nicht schlimm. Ich frage mich dann immer nur, warum diese Kandidaten denn dann ausgerechnet Triathlon betreiben müssen. Wenn es "nur" darum geht Durchhaltevermögen und Ausdauer zu beweisen, gibt es genügend andere Wettkämpfe, die IMHO härter sind als eine LD.
Viele Grüße,
Christian