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Thema: Gigathlon
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Alt 11.03.2008, 12:27   #1
Jimmi
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Registriert seit: 16.11.2006
Ort: Eisenach
Beiträge: 2.445
Gigathlon

Na, dann will ich mal... Der eine oder andere Schweizer unter Euch möge mich korrigieren, falls ich was in Sachen Geschichte des Gigathlons falsch darstelle:

Historie

Begonnen hat alles mit der Frage eines Schweizer Kindes an seinen Vater, wie lange denn ein Ironman sei. Und der Vater antwortete, daß das so lange wäre, wie wenn man einmal quer durch die Schweiz unterwegs wäre. Schwimmen durch den Lago Magiore, mit dem Rennrad quer über die Alpen bis hinter den Zürichsee and dann laufenderweise bis an die Deutsche Grenze. So wurde der Trans-Swiss-Triathlon geboren, der im 2-Jahres-Rhythmus bis 1999 stattfand und den ich im Jahr 1993 mitmachen konnte.
Danach suchte man neue Rennformen und Sponsoren, die man in der Einbindung von Mountainbike und Inlineskaten sowie der Verpflichtung des Schweizer Energiekonzerns Swiss Power fand. Zur Expo wurde dann der Versuch gestartet, die Schweiz komplett zu sportifizieren. 7 Tage am Stück wurden jeweils 5 Disziplinen auf einer großen Runde durch die Schweiz bewältigt. Der Gigathlon war geboren. Neben 5er 7-Tage Teams gab es die Möglichkeit, einen einzelnen Tag als Single zu absolvieren oder beispielsweise in einer 35er Mannschaft nur ein Teilstück der Reise zu machen. Einige wenige taten sich das Ganze komplett als Single an und einige ganz wenige von denen kamen auch durch. Damals waren zwei Bekannte von mir in 5er Teams als Schwimmer/Läufer/Skater mit dabei.
Mann soll es nicht glauben: Die Teilnehmer waren begeistert und forderten vehement eine Neuauflage. Um den Aufwand im Rahem zu halten, entschloss man sich nach einem Jahr Pause weiterzumachen: Zunächst mit 3 kleineren Wettkämpfen über das Wochenende und für 2007 wieder mit 7-Tagen-Wahnsinn durch die Schweizer Berg- und Talwelt.

Eigene Motivation

Als erklärter harter Hund und Bergfex mit langer Triathlon-Erfahrung sowie als Biel und Inferno-(Fast-)Finisher wollte ich 2007 den 7-Tages-Gigatlhon mitmachen und dafür als Test den 2006er bewältigen. Dieser Wettkampf lief unter dem Motto „Das Abenteuer geht weiter“ und war nicht als Wochenend-, sprich 2-Tages-Strapaze ausgeschrieben, sondern packte in 24 Stunden soviel hinein, wie ging. Start um Mitternacht. Zielschluß 24 Stunden später.

Vorbereitung

Eigentlich wie immer. Habe mir nur 9 Monate lang Inlineskaten beigebracht und bin einige Male mit dem Mountainbike durch die Schluchten des Thüringer Waldes. Wenn sich brennend dafür interessiert: Der Trainings-Blog ist auf caba.de zu finden.

Gigathlon 2006

166 km Rennrad 2400 HM
68 km Mountainbike 1800 HM
7,5 km Schwimmen (flußabwärts)
46 km Inline 70 HM
42 km Lauf 700 HM

Start: Mitternacht in Genf
Zielschluss: Mitternacht in Bern

Pre race

Eins Stunde später als geplant (ja, ja ...) geht es los. Wir sammeln Ina (Schwimmerin in einem 5er Team) in Bad Salzungen und Sebastian (zweiter Betreuer für mich) in Fulda auf und starten Richtung Schweiz. Karin hatte gestern noch versucht, die Klimaanlage reparieren zu lassen, aber das scheint die Werkstatt zu überfordern. Also Fenster runter und viel trinken. Die Temperaturen steigen und steigen. Bei Freiburg ein kurzer Wolkenbruch. Unsere Scheibenwischer verweigern den Dienst. Gut daß der ADAC direkt hinter uns fährt, diese Schwachstelle am Sharan schon kennt und vor sich hin grummelnd kurzerhand ein Wischblatt komplett entfernt. Abends gegen halb neun Ankunft bei unserer Gastfamilie und Unterkunft nahe Thun, den W***s, üppig Nudeln, ein wenig Rotwein und dann in den Schlafsack.
Am nächsten Morgen gut frühstücken und Anfahrt nach Chaux de fonds, dem Zeltlager und gleichzeitig der ersten Wechselstation. Als wir ankommen stehen erst weinige Zelte, es sind aber schon viele Leute unterwegs. Insgesamt treiben sich hier fast 5000 Sportler und entsprechend viele Betreuer rum: Knapp 300 Einzelstarter, 237 Couples (Paare: eine Sie und ein Er) sowie 800 Staffeln. Aber die Abholung der Startunterlagen erfolgt reibungslos, ebenso wie der gesamte noch folgende Wettkampf: Eine organisatorische Meisterleistung!
Meine Betreuer bauen das Zelt auf, und wir versuchen alle noch ein wenig zu schlafen. Die orangefarbene Zeltstadt der Teams ist inzwischen beeidruckend groß. Aber auch die schwarzen und grauen Single- und Couple-Zelte bilden ein kleines Dorf.
16:30 ist Wettkampfbesprechung. Gleichzeitig Abendessen (riesige Portion Reis mit Soße. Klasse). Vor allem für meine Betreuer ist es wichtig, noch mal den genauen Ablauf zu wissen, denn das Ganze ist schon etwas kompliziert mit den ganzen Wechseln, Shuttlebussen und, und, und. Ich gehe mit Karin und Sebastian noch mal alles durch, wir überprüfen ein letztes Mal die Wechselsachen und ich gebe einige Instruktionen, die ich im Eifer des Gefechts vielleicht vergessen würde, wie zum Beispiel, mich nach dem Schwimmen mit Sonnencreme zu versorgen.
Dann geht es langsam los: Ich verkleide mich als Radfahrer. Neben der Batterielampe fahre ich meinen Nabendynamo für die Gefällstrecken. Armlinge und eine dünne Windjacke sowie einige Riegel, Gels und mein Handy komplettieren die Ausrüstung. Zu dritt schieben wir das Rad Richtung Bahnhof. Dort gibt es gepolsterte Fahrradtaschen für jeden. Die Räder werden verstaut und um 20:14 fährt unser Sonderzug nach Genf ab. Im Abteil versucht jeder noch ein wenig zu schlafen oder wenigstens zu dösen. Gegen 23:00 Uhr ist Ankunft in Genf. Wir bauen die Räder zusammen und schieben diese durch die warme Nacht durch die Fußgängerzone an etlichen euphorischen Betrunkenen vorbei Richtung Genfer See, der uns mit einer riesigen angestrahlten Wasserfontäne begrüßt. Vor dem Aufwärmraum geht es noch ein Stück bis zum Startbereich. Die 5er Teams starten erst um 2 Uhr, aber auch so ist es eine gigantische Stimmung am Beginn des für viele extremsten sportlichen Erlebnisses ihres Lebens.
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Keine Panik!
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