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Alt 15.10.2006, 23:27   #6
schmadde
triathlon-szene.de Autor
 
Benutzerbild von schmadde
 
Registriert seit: 09.10.2006
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Teil 4: Kauflampen - kleiner kommentierter Marktüberblick

Wenn man nicht gerade begeisterter Hobbybastler ist, geht man am liebsten den Weg des geringsten Widerstandes. Das heisst im Idealfall: rein in den Laden, Geld auf den Tisch und mit der fertigen Lampe gleich die große Runde gedreht. Glücklicherweise gibts für viele Anwendungen schon fertige passende Scheinwerfer (Rücklichter lasse ich jetzt mal völlig unberücksichtigt - die meisten im Handel erhältlichen sind ganz o.k., die Unterschiede marginal).

Positionslichter

Als Positionslicht taugt fast jede Lampe. Ich würde dafür eine nehmen, die relativ klein und leicht ist, und mit LEDs bestückt. LEDs haben den Vorteil, dass man damit besser gesehen wird, als mit einem gleich hellen Halogenlicht (ich weiss, klingt paradox, ist aber so). Ausserdem werden sie nicht so rapide dunkler, wenn die Batterie mal schwächelt. Die praktischen kleinen Lichter sind in Deutschland alle nicht zugelassen, die darf man also nur an seiner Zeltstange montieren oder im Ausland damit fahren. Der Markt an solchen Lampen ist unüberschaubar und da die Anforderungen ausser den offensichtlichen (Preis, Gewicht, Größe, Leuchtdauer) eher gering sind, spare ich mir spezielle Empfehlungen.

Ich fahre an meiner Rennzeltstange als Positionslicht für italienischen Alpentunnels eine "Smart Polaris". Sie hat drei LEDs, ist klein genug um in eine Trikot-Tasche zu passen (ca. 8cm lang und an der dicksten Stelle 4cm im Durchmesser) und wiegt incl. Befestigungsschelle und der zwei AAA-Batterien 105g lt. meiner Küchenwaage. Sie hat neben der Dauerbeleuchtung noch einen Blinkmodus, womit auch schon klar ist, dass sie in Deutschland niemals eine Zulassung bekommen kann. Die Lampe funktioniert unauffällig, kann ich für solche Zwecke durchaus empfehlen. Selbst sehen tut man damit natürlich nix, auf Strassenbeleuchtung ist man also immer noch angewiesen.

In der Satteltasche habe ich zwei LED-Lämpchen, die sich am Lenker oder an den Sattelstreben mittels Gummiband befestigen lassen, eine rote für hinten und eine weisse für vorne. Sie sind mit zwei CR2032-Knopfzellen (wie sie z.B. auch im HAC4 verwendet werden) und einer 5mm-LED ausgestattet und nur unwesentlich größer als diese beiden Bestandteile. Gewicht vernachlässigbar. Ich würde mich niemals auf sowas verlassen, wenn schon klar ist, dass ich in die Dunkelheit komme, aber wenn man sich mal ganz grob verschätzt hat oder in eine plötzlich auftretende Sonnenfinsternis ( :D ) kommt, ist es besser als nix dabei zu haben. Sie kosten soviel wie zwei Schläuche, hält sich also im Rahmen.

Es gibt auch zugelassenen Lampen, die maximal als Positionslicht taugen. Dazu gehört z.B. die Cat-Eye HL-EL-300G, die für eine Leuchte mit "klassischen LEDs" (also welchen mit sehr geringer Leistungsaufnahme) recht gut leuchtet, aber verglichen mit "richtigen Lampen" so schlechte Beleuchtungswerte hat, dass sie wohl nach Ende der Übergangszeit seit Inkrafttreten der "10-Lux-Regelung" nicht mehr vertrieben werden darf. Man kann sowas eher als Dunkelwerfer bezeichnen, denn als Scheinwerfer. Gleiches gilt auch für Halogenlampen, die mit 2 C-Zellen ("Baby") betrieben werden und üblicherweise mit 3V 1,5W Birnchen betrieben werden. Die HL-500G ist so eine. Für ein Positionslicht sind die aber alle recht klobig. Nehmt Reisauss vor ähnlich aufgebauten Lampen, die im Baumarkt oder Supermarkt vertrieben werden - die sind im Allgemeinen noch schlimmer (auch wenn man das fast gar nicht für möglich halten würde).

Dynamo-Lampen

Die Randbedingungen der STVZO für Dynamobeleuchtung waren viele Jahre lang "6 Volt, 2,4 Watt" - und sind es nach dem Buchstaben von §67 STVZO immer nocht. Schaut man sich an, was so alles dieser Norm genügt, so stellt man fest, dass der Unterschied an mit diesen Daten erzielbarem Licht enorm ist. Die schlechten Scheinwerfer interessieren hier niemanden, drum geh ich darauf erst gar nicht ein. Einer der am weitesten verbreiteten, recht guten Scheinwerfer ist der Lumotec Oval, den ich auch selbst habe. Er produziert einigermassen akzeptables Licht: so etwa 8x2m werden so ausgeleuchtet, dass man sieht, wo man hinfährt. Wie beim STVZO-konformen Scheinwerfer üblich, hat er eine recht scharfte Hell-Dunkel-Grenze, was bedeutet, dass man seitlich praktisch gar nix sieht. Auf schmalen Wegen mit kleinen Kurvenradien (wie sie bei Radwegen und den meisten Wegen durch Parks vorkommen) ist man damit nur bei sehr langsamer Fahrt gut bedient. Für Geschwindigkeiten so zwischen 15 und 25km/h kann man damit glücklich werden. Wenn man nur auf der Strasse fährt, ist es sicher auch möglich, mit dem Rennrad so eine Scheinwerfer zu fahren, wobei ich persönlich finde, dass so ein dunkles Licht schon sehr anstrengt und man mit was hellerem wesentlich entspannter unterwegs ist. Am Stadtrad ist der Oval in Verbindung mit Nabendynamo eine schöne Sorglos-Lösung, fürs Rennrad muss was besseres her.

Der wahrscheinlich effizienteste 2,4 bzw. 3W Scheinwerfer ist von Schmidt Maschinenbau und hört auf den Namen "E6". Er benutzt den Reflektor des mittlerweile nicht mehr erhältlichen "Bisy FL" und erreicht damit einen Lichtkegel, der sehr weit in die Ferne geht und dabei sehr schmal ist. Durch die Größe von Reflektor und Streuscheibe geht dabei sehr wenig Licht verloren. Dies ist der Scheinwerfer, den Vielfahrer und Randonneure an ihre Dynamos hängen. Ich selbst habe keinen, weil mir die fast 70 Euro immer zu viel für eine 2,4W Funzel waren, aber alle, die ihn haben schwören drauf. Diverse Aufnahmen und Messungen, die ich von Bisy und E6 gesehen haben, lassen vermuten, dass der E6 praktisch gar kein seitliches Licht liefert, der Bereich vor dem Rad aber recht hell ist. Es gibt ihn in einer zugelassenen Version mit 2,4W-Lampe und Schalter für Nabendynamo und in einer nicht zugelassenen Variante für 6V 3W Halogenlampen und einem Kurzschluss-Schalter zur Überbrückung im 2-Scheinwerfer-Betrieb. Dazu später mehr.

Dann gibt es mittlerweile noch diverse LED-Scheinwerfer für Dynamobetrieb. Bis auf eine einzige mir bekannte Ausnahme benutzen diese alle eine 1W-LED und bleiben damit (für mich unverständlicherweise) weit hinter dem zurück, was mit nur unwesentlich mehr Kosten realisierbar wäre. Die besten davon erreichen mit Müh und Not eine Helligkeit, die nur geringfügig unter der mittelmässiger Halogenscheinwerfer liegt. Ein wesentlicher Vorteil, die Tatsache, dass diese am Dynamo schon bei sehr geringen Geschwindigkeiten zu leuchten anfangen ist wohl hauptsächlich für Gelegenheitsradler interessant, denn die 15km/h, bei denen Halogenscheinwerfer schon ordentlich leuchten sind für die meisten von uns wohl auch bergauf problemlos erreichbar. Als Leuchte fürs gesehen-werden und als Backup für die fette Batterie-Leuchte, wenn ihr der Saft ausgeht oder die Birne kaputt geht allerdings durchaus eine Überlegung wert. Für mich käme da wohl am ehesten der "Dlumotec Oval senso plus" von Busch & Müller in Frage.

Ein anderer sehr interessanter Dynamo-Scheinwerfer kommt von der deutschen Firma "Inoled". Diese bieten einen nach deutscher STVZO zugelassenen LED-Scheinwerfer an, der sich sowohl am Dynamo als auch an einer 6V Batterie betreiben lässt. Im Dynamobetrieb bietet er ein Standlicht für 4 Minuten und ein Rücklicht lässt sich auch anschliessen. Das eigentlich interessante ist, dass es den Scheinwerfer auch in einer 2W-Version gibt, die deutlich heller sein sollte als die sonst üblichen 1W-Funzeln (die Messungen von Olaf Schultz bestätigen dies erstmal). Obwohl der Inoled 20+ auch eine STVZO konforme Optik hat, besitzt offensichtlich nur sein kleiner Bruder Inoled 10+ eine KBA-Zulassung. Fürs nur auf der Strasse genutzte Rennrad müsste der 20+ eigentlich ein recht brauchbarer Scheinwerfer sein - habe selbst leider noch keinen in den Fingern gehabt und halte mich daher mit Empfehlungen zurück. Es wird von großen Serienstreuungen bzgl. Helligkeit bei den Inoleds berichtet.

In der kürzlich erschienenen Überarbeitung der "Gebetsmühle" von Olaf S. sind diverse kommerzielle LED-Scheinwerfer vermessen. Interessant ist, dass die vermessenen Typen offensichtlich ihre 1W LEDs mit deutlich über 1W betreiben. Dass die damit erzielte Lichtausbeute nicht besser ist, als beim Halogenscheinwerfer lässt darauf schliessen, dass noch deutliches Entwicklungspotenzial bei LED-Scheinwerfern besteht. Für mehr Licht sollte man aber durchaus mehrere in Reihe schalten können. Eine Hintereinanderschaltung von LED-Scheinwerfer (für Langsamfahrt und Nahbereich) und E6 als Fernlicht wird von einigen Leuten mit Erfolg praktiziert. Allerdings ist so eine Kombination wegen der stark unterschiedlichen Lichtfarben sehr gewöhnungsbedürftig.

Geändert von schmadde (24.11.2006 um 10:51 Uhr).
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