Liebes Tagebuch,
das Leben ist schön. Bei 12°C und Sonnenschein draussen konnte ich die Beine nicht mehr still halten und bin mit Hr. Opfer und Ole (Schwiegerlabrador) ein Ründchen laufen gegangen. Wobei nur Ole und ich gelaufen sind, Hr. Opfer hat uns mangels eigenem fahrbarem Untersatz auf meinem MTB begleitet, was zugegebenermaßen sehr lustig aussah (er ist 1,85 klein

).
Zurück zuhause dann erstmal den Endorphin-Flash genießen. Unter die Duschen und auf die Waage und philosophieren. Völliges Unverständnis wie ich jemals "nicht Laufen wollen" konnte / könnte. Begeisterung, weil mittlerweile auch die letzten Spuren von Cellulite an meinen Beinen verschwunden sind und die Waage - trotz Sportpause - ein neues Tief anzeigt.
Dann zutiefst zufrieden Mittag essen (Reste von Gestern: Süßkartoffelsuppe mit Garnelen) und überlegen ob ich bei dem herrlichen Wetter für morgen das Rennerle flott machen soll. Einen Versuch wärs wert.
DISCLAIMER:
Der nächste Abschnitt wird etwas pathetisch, wers nicht ausstehen kann: einfach nicht lesen
Aber ich mag meine Gedanken festhalten, fürs nächste Mal, wenn ich wieder mit meinem Schweinehund diskutiere.
Mir wird langsam wieder klar, warum ich diesen Sport mache. Was für ein unglaubliches Gefühl es ist, nach einer harten Einheit und der obligatorischen heißen Dusche auf der Couch zu sitzen und sich über die schmerzenden Glieder zu freuen. Den Wind im Gesicht, die Sonne auf der Haut zu spüren oder die Schneeflocken zu zählen. Pfützen auszuweichen oder im Frühling zu beobachten, wie sich die ersten zarten Knospen zu wildem Grün entwickeln.
Ich sehe, wie es meinem Körper gut tut. Dellen am Po? Ich sollte Laufschuhe als Allheilmittel verkaufen und damit reich werden. Aber nehmt ihr nur weiter eure Cremes und Pülverchen.
Meine Hosen passen wieder. Ich kann nach unten schauen und sehe meine Füße. Ich fühle, dass da unter meinem Schwabbelbauch etwas passiert. Und ich sehe, dass es möglich ist, dass ich es tatsächlich schaffen kann, schlank und sportlich zu sein.
Ich werde dieses Jahr 25 Jahre alt. Ich bin jetzt seit über 12 Jahren übergewichtig. Seit 7 Jahren kämpfe ich dagegen - mal mehr, mal weniger erfolgreich. Seit 2 Jahren behaupte ich Triathlet zu sein.
Mein Ziel habe ich immer noch nicht erreicht.
Ich möchte nicht mehr übergewichtig sein, wenn ich 26 werde.
Ich möchte einen Ironman finishen, bevor ich 30 werde.
"Was wir am nötigsten brauchen, ist ein Mensch, der uns zwingt, das zu tun, das wir können."
Ralph Waldo Emerson
Ich danke euch allen für eure Unterstützung.
