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Fische und Fischartige
Gestern im Schwimmbad. Das Sportbahnschild von Bahn 2 wird auf Bahn 1 ummontiert. Hinsichtlich der nicht vorhandenen Leistungsdichte auf beiden Bahnen macht das aber keinen Unterschied. Ich schwimme auf Bahn 1 und trotz hoher Fluktuation kommen alle irgendwie miteinander klar. Eine Brustschwimmerin kann natürlich niemandem auch nur einmal den Vortritt lassen, aber solche gibt´s ja immer.
Zwischendurch kommt ein junges Pärchen an die Stirnseite des Beckens. Er mit Brustgurt, sie nicht. Er geduscht, sie nicht. Ich ahne schon, was gleich passiert: Er soll ihr schwimmen beibringen. Nachdem sie also beide endlich im Wasser sind, gehen - ja, gehen - sie ein paar Schritte nach vorn und sie zeigt mal, was sie so für Kraulschwimmen hält. Als ich das nächste Mal zurückgeschwommen komme, plantscht sie immer noch, während er mittlerweile mitten auf der Bahn steht. Ich bin so verdutzt, dass ich lachen muss und gebe den tollen Tipp, dass man hinten im Sprungbecken toll üben könne, weil es da nämlich ganz leer sei. Hach, was haben die Kinder sich gefreut und sind vergnügt von dannen gezogen. Auf Bahn 1 konnte dann ebenso vergnügt weitergeschwommen werden.
Kurz vor Schluss steht dann Albatros Zwo mit mindestens drei Metern Flügelspanne am Beckenrand und fragt freundlich lachend: "Hallo, darf ich mit euch schwimmen?" "Na," sage ich mit Blick auf seine gelbe Badekappe mit Ironman-Regensburg-Aufdruck, "so wie ich das sehe, schwimmst du uns hier ohnehin gleich weg!?" Es stellt sich heraus, dass er dieses Jahr in Südafrika startet und er jetzt noch ziemlich genau acht Wochen habe, um wieder schwimmen zu lernen. Ich halte das selbstverständlich für pure Koketterie. Nach seinen ersten Metern denke ich, dass ich mir bezüglich meines Schwimmstils und meiner fehlenden Geschwindigkeit vielleicht nicht immer so viele Gedanken machen sollte. Aber vermutlich hatte er auf seinem gestrigen Trainingsplan als oberste Gebote stehen: SCHÖN und LANGSAM. Und das war´s auf jeden Fall.
Am Ende meiner Einheit fragt mich dann doch tatsächlich einer, ob ich für die Frankfurter Eintracht schwimmen würde. Das muss man sich mal vorstellen: Der erste Mensch, der nicht glaubt, ich habe eine rote Werbe-Badekappe mit weißem Logo des großen Vereins geschenkt bekommen, sondern mein Bemühen im Wasser mit der Sportart Schwimmen irgendwie in Verbindung bringt. Für mich ja ein sensationelles Kompliment! Also, der Tag war gerettet, kann ich euch sagen. Tat auch Not, nachdem mein Mann erst am letzten Wochenende lapidar gemeint hatte: "Sooo langsam bist du ja nicht mehr. Auch wenn deine Wasserlage schon mal besser war."
Und ob nun Fische oder Fischartige - ich übe einfach artig weiter. Soll man am Ende keiner sagen können, ich sei nicht stets bemüht gewesen.
PS: Wer kennt denn noch den Film "Kleine Haie" von Sönke Wortmann aus dem Jahr 1992 (also man gerade schlappe 20 Jahre her)? Zitat:"Zufaellig bin ich Student der Veterinaermedizin. Spezialgebiet Fische und Fischartige".
Geändert von Pantone (24.02.2012 um 17:12 Uhr).
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