Schwester Leichtfuß
Spikes hatte ich mir gekauft. Weil, im letzten Winter bin ich gern mal Cross gelaufen und außerdem waren es welche von Brooks und dann für nur 30 Euro. Gesehen, gekauft. Was ich leider nicht bedacht hatte, war, dass der liebe Gott mich mit hypermobilen Bändern ausgestattet hat. Soll heißen, dass ich schon von Teppichkanten und in Snowboots umgeknickt bin. In besagten Snowboots bin ich neulich mit meinem Sohn streckenweise einen Berg runtergerannt. War auch kein Problem. Bis zum nächsten Morgen. Ich wache auf und wundere mich, warum mir die Knöchel so weh tun. Und dann fällt es mir auch schon ein: Sprints in Snowboots sollten Frauen wie ich lieber sein lassen.
Aber so unglaublich optimistisch wie ich bin, vergesse ich das alles, sobald die Flossen nicht mehr weh tun. Und dann kommt der Crosslauf. Erwartungsvoll laufe ich mich ein bisschen ein und denke sofort "Wenn das man gut geht." Aber das geht sogar gut. Dreieinhalb Kilometer lang laufe ich mit am Boden gehefteten Blick, um alle Klippen von Maulwurfshügelgröße und kleiner verletzungsfrei zu meistern. Da ist ja wirklich mal der Weg das Ziel, ein völlig neues Laufgefühl. Und die Spikes sind so herrlich leicht, dass ich sie allein deswegen am liebsten nie wieder ausziehen möchte. Ins Ziel komme ich auch - gesund und vollständig. Leider sind mir aber die Hände so eingefroren wie selten in meinem Leben. Heute, einen Tag später, tun mir die Paddeln immer noch weh. Da hoffe ich nun ganz stark, dass das einzig und allein mit der Kälte zusammen hängt und sich nicht irgendein Altersmist Bahn bricht. Ich denke dann immer an meinen Vater, der bei neuen Zipperlein meint: "Versteh´ ich nicht. So was hatte ich doch FRÜHER nicht."
Immerhin werde ich noch nicht von altersbedingten Schlafproblemen heimgesucht. Und deshalb melde ich mich für heute von der Brücke ab. Nacht!
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