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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Wie siehts bei euch mit der Glauberei aus?
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Alt 02.02.2012, 09:11   #108
bellamartha
Szenekenner
 
Benutzerbild von bellamartha
 
Registriert seit: 30.05.2010
Beiträge: 6.160
Zitat:
Zitat von tandem65 Beitrag anzeigen
Hallo bellamartha,



Interessante Geschichte, Du schreibst aber halt nicht von Glauben sondern von einer "Kirche" .
Hi Tandem,
ich schreibe eben NICHT nur von der Kirche, sondern sehr wohl vom Glauben. Es mag sein, bzw. ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass ich ohne die Erfahrungen in der katholischen Sekte heute keine so aggressiv-radikale Atheistin wäre, sondern eine der toleranten, die sagt: "Glaubt woran ihr wollt, ich aber nicht." Andererseits ist das mit der bescheuerten Legion Mariens echt lange her und ich weiß, dass sich meine geradezu intolerante Meinung (die ja, wie ich zu beschreiben versuchte, sich nicht nur auf Kirche und auch nicht nur auf Glauben und Religion sondern selbst auf Menschen, die gläubig sind bezieht, was nur solange kein Problem ist, wie ich diesen Menschen sowieso doof finde- bin aber alles andere als eine Misanthropin oder Einzelgängerin und dummerweise ist ja die Mehrheit der Menschen gläubig, zumindest auf eine diffuse Art und Weise - ich bin immer heilfroh (ha! Kirchensprache, habt ihr mich erwischt?), wenn ich auf andere Nicht-Gläubige treffe, die mir allein dadurch sofort symphathisch sind, was natürlich auch beknackt ist...)... öhm, Einschub zu lang, also ich weiß, dass meine Intoleranz Religion und Glauben gegenüber sich erst nach und nach manifestiert hat, als das Thema Kirche als Institution schon lange für mich durch war. Ich glaube nicht, dass negative Amtskirchen-Erfahrungen maßgeblich sind für meine Haltung, sondern dass sie nur ihren Teil dazu beigetragen haben.
Wie auch immer.
Um hier mal zu offenbaren, wie widersprüchlich das ganze ist, gestehe ich hiermit noch, was mich am katholischen Glauben bis heute fasziniert. Aber nur, wenn die Religons-Typen unter euch dann nicht denken, geschweige denn zu sagen wagen, dass ich im Grunde ja auch gläubig bin, nur eben auf eine andere Art und Weise. (Hatte mit meinem guten Freund Jörg, einem Triathlonkumpel, mal einen fetten Streit im Trainingslager als er nicht davon abrückte zu sagen, ich sei im Grunde doch auch religiös - ich denke, er meint das noch heute, auch so ein Auswuchs von Gläubigkeit...)
Ich liebe Rituale! Die meisten Menschen bezeichnen mich als eher spontan, impulsiv und flexibel. Aber es gibt auch eine andere Seite in mir: Die, die das immer Gleiche liebt, eine schöne Art von Monotonie, das Gleichförmige. Ich tue manche (nicht alle, meine Herren! ) Dinge gern immer auf die gleiche Art und Weise, in immer der gleichen Reihenfolge, möglichst ohne Variationen. Beispiele? Gerne: Viele Abläufe beim Kochen, manche Dinge hier in der Klinik, vieles am Stall bei meinem Pferd (ich glaube, dass ich genau deshalb so gut mit Pferden kann: die lieben auch Rituale und gleiche Abläufe), die Art, wie ich Wäsche aufhänge und zusammen lege. Es gibt noch viel mehr.
Und wo findet man mehr Rituale als in der katholischen Kirche? Ich habe die Messen dafür geliebt und würde ich heute nicht so eine Kirchenhasserin sein, würde ich immer noch hingehen, unabhängig davon, ob ich daran glaube oder nicht. Wie schön die immer gleichen Abläufe dort waren, die vielen Gebete in festen Abfolgen, der Pfaffe sagt was, ich antworte. Immer gleich, so dass man sich entweder ganz darauf einlassen oder auch in Gedanken völlig woanders sein konnte und trotzdem kam man nie aus dem Tritt, weil's eben immer gleich war. Die festen Folgen von Aufstehen, hinsetzen, hinknien und wieder aufstehen. Schön. Und dann die super Klamotten von den Pfaffen! Ich liebte die Festlichkeit, die Kerzen, die Kirchenräume selbst, all das.
Evangelische Gottesdienste fand ich schnöde, nicht feierlich und viel zu wenig ritualisiert.
Heute suche ich mir meine Rituale woanders, aber manchmal erwische ich mich, dass ich neidisch auf die Gläubigen bin, weil die die hübschen Rituale katholischer Gottesdienste genießen können.

So, Tandem, schon wieder lang geworden, sorry. Ich wollte eigentlich nur klar stellen:
Ich finde nicht nur die Kirche kacke, sondern ganz generell den Glauben und Religion und muss immer auch aufpassen, nicht gleich jeden Menschen kacke zu finden, der gläubig ist.

Ich habe aber auch nette Seiten!
Schöne Grüße
J.
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