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Thema: Lehrer?
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Alt 20.12.2011, 00:54   #98
sbechtel
Szenekenner
 
Benutzerbild von sbechtel
 
Registriert seit: 11.10.2010
Ort: Darmstadt-Eberstadt / Bruchköbel
Beiträge: 3.694
Ich geb hier auch mal meinen Senf dazu, als aktiver Schüler ist das vielleicht noch mal eine neue Perspektive. Ich kann natürlich nur von den Erfahrungen aus meiner Schule sprechen, aber ich denke, dass das an den anderen Gymnasien und auch anderen Schulformen in Deutschland nicht groß abweichen dürfte.

Zuerst mal will ich aber Ben (ein bisschen) in Schutz nehmen, da meiner Wahrnehmung nach in seinem Eingangsposting viel mehr Kritik an Staat, Schulsystem und Schulen geäußert wurde, als an den Lehrern selbst.

Schulsystem würde jetzt zu weit führen, daher erst mal meine Erfahrungen mit den Schulen an sich.

Meine Schule ist das beste Beispiel dafür, dass der Schulleitung das Wohl der Schüler und die Qualität des Unterrichts komplett egal ist. Da geht es nur um gute PR der Schule, den PR sorgt am Ende für Geld. Wir haben alte vergammelte Bücher, und davon zu wenig, aber dafür haben wir im Foyer drei sündhaft teure HD-Beamer hängen, von denen ich zwei bisher noch nie in Verwendung gesehen habe! Wenn Schüler aus Eigeninitiative ein Projekt starten wollen, z.B. ein Theaterstück, und dafür die Aula zum Proben verwenden möchten, ist das fast ein Ding der Unmöglichkeit, aber am Tag der Aufführung, wo die Presse da ist, spricht der Schulleiter davon, wie sehr die Schule so was doch fördern würde, bla bla!

Ich könnte noch weitere Beispiel bringen, aber zurück zu den Lehrern!

Die 10% schlechte Lehrer kann ich leider nicht bestätigen. Eher sind es 10% gute Lehrer, wenn überhaupt, dann ein breites Mittelfeld (nur ist Mittelfeld in der Bildung zu wenig, Bildung ist unser höchstes Gut in Deutschland), aber die Quote der schlechten Lehrer liegt bestimmt bei 20-25%.

Da gibt es Lehrer, die sind einfach nur total verkehrt in der Schule, die haben ihre Aufgabe nicht verstanden.

Geben im Nebenfach einen Fehlerindex von >7, davon 27 Fehler für Ausdruck - dann behaupten sie, dass wäre ihre Aufgabe, dass ich nicht lache! Mit solchen Aktionen verspielt man seine Autorität und verbannt die fachlichen Belange ins Nirwana... Andere sitzen über 50% der Unterrichtszeit nur da und reißen Witze. Ein anderer braucht von seiner Doppelstunde die komplette erste Stunde, um die Anwesenheit festzustellen. Manche kommen in den Unterricht und haben Null vorbereitet. Und weil sie was "unterrichten" müssen, schreiben sie die Lösung einer Aufgabe vom Lösungsbuch an die Tafel, enthält das Lösungsbuch allerdings einen Fehler, sind sie nur noch am Verzweifeln.

Ich will aber auch nicht nur meckern, mein Geschichtslehrer ist zum Beispiel das genaue Gegenteil und meiner Meinung nach ein quasi perfekter Lehrer. Der Unterricht macht Spaß, man lernt viel, jeder wird mit einbezogen, jeder darf etwas beitragen, wenn man was falsches sagt, versucht er, den Gedankengang nachzuvollziehen, um einem dann zu erklären, wo der Haken ist, ohne das man das Gefühl bekommt, "dumm" zu sein (dieser letzte Punkt ist z.B. eine wirkliche pädagogische Meisterleistung, solche Fähigkeiten müssten mehr geschult werden). Das ist leider einer der wenigen Unterrichte, wo ich wirklich gerne hingehe.

Sicherlich tragen bei vielen Lehrern auch die schlechten Möglichkeiten seitens der Schule zu schlechtem Unterricht bei, aber wenn ich dann wiederum meine guten Lehrer sehe, denke ich mir, kann das kein hinreichendes Argument sein, denn die guten Lehrer müssen ja auch mit den selben Möglichkeiten auskommen.

Ich will hier auch wirklich keinem auf den Schlips treten, so wie die vertretenen Lehrer hier reden, habe ich wirklich das Gefühl, dass ihr zu der guten Seite der Macht gehört aber bei viel zu vielen Lehrern kann ich einfach nur den Kopf schütteln und denen würde ich auch nicht glauben, dass sie für ihre Leistung im Unterricht auch nur eine Minute am Nachmittag verschwendet haben!

Dann noch ein letzter Punkt zum Thema Lehrerausbildung. Diese ist m.E. nach total falsch konzipiert. Über den Umfang kann ich nichts sagen, aber wenn bei mir mal ein Referendariat/In den Unterricht leitet, ist das meistens einfach nur ätzend! Man merkt richtig, dass sie einfach nur versuchen, so viele Methoden wie möglich einzubauen und es wirkt einfach nur gekünstelt und resultiert dann im Gegenteil von dem gewünschten Effekt. Da denke ich mir nur: Wie lange wird der wohl brauchen, bis er den selben Einheitsbrei kocht, wie es hier >65% tut... Die Lehrerausbildung müsste sich an dem orientieren, was auch im späteren Unterricht wirklich praktikabel und leistbar ist!

Wie gesagt, ich honoriere die Leistung von jedem guten Lehrer, aber in der Praxis habe ich davon leider noch nicht all zu viele angetroffen

Gruß Sebastian
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