Szenekenner
Registriert seit: 30.05.2010
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Verschwendete Lebenszeit...
Schönen guten (Sonn-)Tag!
Mein Traum ist ja ein fetter Lotto-Gewinn, damit ich nicht mehr der bezahlten Lohnarbeit nachgehen muss. (Es wird ein Traum bleiben, weil ich gar nicht Lotto spiele...) Ich erzähle immer allen, die es hören wollen oder nicht, dass ich dann keineswegs nur noch dem Müßiggang frönen würde, sondern dass ich die Zeit, die ich aktuell mit der Arbeit verplemere, sinnvoll nutzen würde, was vor allem in Kombination mit einem Haufen Kohle sehr gut geht. Ich denke zum Beispiel an Gutmenschen-Hilfsprojekte, die ich ins Leben riefe. Aber auch an ein zweites Pferd, ein arabisches Vollblut natürlich, mit dem ich dann an Distanzritten teilnähme. Vielleicht hätte ich auch wieder einen Hund. Aber erst nachdem ich meine ganzen Reisen durch die Welt unternommen hätte. Ich würde jeden Tag Sport machen, würde intensiv tanzen, hätte jeden Tag Zeit, geil zu kochen und würde vor allem hauptberufliche Volkshochschulbesucherin.
Volkshochschulen sind für mich das Ideale. Man kann tausend Sachen lernen, aber auf einem Niveau, das mir zusagt, also hübsch oberflächlich. Bin eh viel zu sprunghaft, um lange bei einer Sache zu bleiben.
(Ich würde hier normalerweise keinen Absatz machen, aber damit ihr mich nicht immer anschreit, ich solle welche machen... Bitteschön: )
Heute Morgen, auf dem Weg zum Schwimmbad, dachte ich aber mal wieder, dass ich froh sein sollte, dass mein Traum vom Lottogewinn aufgrund der Nichtteilnahme am Spiel nicht in Erfüllung gehen wird.
Denn kaum habe ich mal nennenswerte Zeitressourcen, wie aktuell durch das Wochenende und die Woche Urlaub danach, komme ich überhaupt nicht mehr aus dem Quark, sondern verplempere meine Zeit sinnlos, vorzugsweise im Internet oder, noch schlimmer, mit fernsehen. Gestern wollte ich abends eigentlich die Dankeschön-Präsente für die BademeisterInnen meiner Lieblingsbadeanstalt backen. Dafür hätte ich aber noch mal raus gemusst, um Lebkuchengewürz zu kaufen. Nicht nur, dass ich nicht mehr raus bin und nicht mehr gebacken habe, nein, ich habe bis in die Nacht ferngesehen. Und als ob das nicht schlimm genug wäre: Ich habe ausschließlich Müll angeschaut. Angefangen habe ich mit dieser bestussten Castingshow "The Voice of Germany" oder wie das heißt. Als das zu Ende war, habe ich auf das Supertalent umgeschaltet.
Dabei ist dann am Ende meine schlimmste Befürchtung war geworden: Von den ganzen unsäglichen Kandidaten hat ausgerechnet, der Panflöten-Terrorist gewonnen! Unfassbar! Seine Darbietung hat mich stark an die Kriminellen erinnert, die einige Jahre lang die Innenstädte des Ruhrgebietes in der Adventszeit heimgesucht haben: Südamerikanische Männer in Trachten nordamerikanischer Indianer, Panflöte spielend. Im dritten Jahr der Heimsuchung hatten sie genug Geld beisammen, um sich fette Verstärker zu kaufen, so dass man in der gesamten Innenstadt beschallt wurde. Weil ja nicht nur eine Gang anwesend war, sondern drei oder vier.
Und das Schlimmste war, dass immer jede Menge Leute in einem großen Kreis um die Akustik-Attentäter herum standen und die Scheiße offensichtlich gut fanden.
Aus der Erinnerung an diese Tatsache heraus schwante mir gestern bei der Sendung, dass die Möglichkeit besteht, dass nicht nur die Ruhrpöttler jenseits von Gut und Böse sind und so was gut finden, sondern dass es ein gesamtdeutsches Phänomen sein könnte.
Aber wer im Glashaus sitzt, sollte vielleicht nicht mit Steinen werfen... Ich habe schließlich mit der Wahl meiner Abendgestaltung auch nicht gerade Geschmack und Intelligenz bewiesen. Vor allem, weil ich nach dem Supertalent noch eine Stufe tiefer herab gestiegen bin und den Rest von "Schlag den Raab" angeschaut habe.
Das ist doch alles nicht zu fassen! Kann mal jemand die Einweisung für die Klappse für mich klar machen?
Zusammenfassend kann man vielleicht sagen, dass ich froh sein sollte, dass ich arm wie eine Kirchenmaus bin und wenig Zeitressourcen habe, sonst würde ich vermutlich vor dem Fernseher verblöden. Genau das ist übrigens der Grund, warum ich seit 20 Jahren gar kein TV Gerät mehr besitze. Damals studierte ich in Berlin Tiermedizin und habe mich regelmäßig erwischt, wie ich statt zu lernen nachmittags Müll im Fernsehen angeschaut habe. Damals gab es noch nicht so viele Programme und nachmittags liefen Dinge wie "Glücksrad" und so.
Ich habe den Fernseher, der in der Wohnung stand und gar nicht mir gehörte dann verschenkt, in der vergeblichen Hoffnung, dadurch mein Studium retten zu können und habe mir nie wieder einen angeschafft, auch nicht nachdem ich das Studium abgebrochen hatte und zurück in den Pott gekommen war.
Blöderweise kann ich heute mit meinem Computer fernsehen. Glücklicherweise mache ich es echt selten, aber wenn, dann kommt sowas dabei heraus.
(Puh, Absatz! Jetzt ist er aber echt nötig.)
Heute Morgen habe ich dem Müßiggang aber ein Ende gemacht und bin endlich mal wieder schwimmen gegangen.
Am Eingang musste ich mit Erschrecken lesen, dass meine Überlegung Kekos Monsterplan mitzuschwimmen von der Stadt Essen aufs übelste torpediert werden: Die Essener Schwimmbäder schließen in der Zeit vom 24.12. bis 01.Januar. Fuck! Ich werde mich mal erkundigen müssen, wie es in den Nachbarstädten aussieht. Oder sonst mal laufen müssen, statt zu schwimmen.
Mein Training heute war richtig super. Leider hatte ich keine Uhr dabei, die genauen Zeiten hätten mich interessiert. Ich bin geschwommen:
1000 m schnell (könnte eine Zeit mit einer 15 vorne gewesen sein, auf der 50m Bahn, wohlgemerkt, aber ich hatte nur die große Uhr im Bad)
1000 m mit Paddles und Pullbouy zügig, ähnliche Zeit
10x 50 m, Abgang alle 60 Sek., die Zeiten für die 50 er lagen zwischen 39 und 44 Sekunden
1000 m ganz locker.
Insgesamt war ich 1:05 Std. im Wasser und bin froh, dass sich die Schwimmerei trotz des fehlenden Trainings in der letzten Zeit gut angefühlt hat.
Nachher gehe ich nach langer, langer Pause endlich mal wieder zum Salsa-Unterricht und freue mich schon riesig darauf.
Abends kommen Freunde zum Essen, auch schön.
Ich hoffe, dass euer Sonntag ähnlich schön ist!
Viele Grüße, gut gelaunte und zufriedene: Judith.
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