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Alt 13.12.2011, 17:56   #356
bellamartha
Szenekenner
 
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Registriert seit: 30.05.2010
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Ägyptische Notizen

2 - Der Steg (der Sehnsucht)

Die Sonne geht über dem Meer auf und auf ihrem Weg nach Westen steht sie in diesen kurzen Wintertagen früh so am Himmel, dass sie das fast immer ruhige Wasser in ein gleißendes, silbern schimmerndes Augenschmeicheln verwandelt. Das strahlende Licht tanzt auf den kleinen Wellen. Ein breiter Streifen Sonnenlicht wird vom Meer zurück geworfen. Es ist unglaublich schön und lässt mich an eine meiner Lieblingsballaden von Goethe denken, „Der Fischer“, in der es heißt:

Labt sich die liebe Sonne nicht,
Der Mond sich nicht im Meer?
Kehrt wellenatmend ihr Gesicht
Nicht doppelt schöner her?

Kehrt wellenatmend ihr Gesicht nicht doppelt schöner her… Schöner kann Sprache nicht sein, oder?

Mitten im Gleißen des Mittagslichtes hebt sich der Steg schwarz und geschwungen ab. Er führt vom Strand ein paar hundert Meter hinein ins Meer und an die Riffkante des Korallenriffs. Ich liege am Strand auf der Liege und schaue am Mittag immer wieder von meinem guten Buch auf, zum Steg hinüber. Dort verweilt mein Blick und Sehnsüchte werden wach, geweckt von dem einfachen Holzsteg, der von großer Schönheit ist. Er weckt in mir ein kleines Fernweh und den Wunsch nach einem einfachen, klaren, ruhigen Leben; nach einer naturverbundenen Arbeit, nach einem Leben im Takt von Sonne und Regen, von Tag und Nacht, von Jahreszeiten. Er weckt die Sehnsucht nach der Weite des Meeres. Ich schaue hin und ein Gefühl, das ich nicht in Worte fassen kann, wird ganz stark in mir – für das Gefühl fällt mir ein Wort ein, das eigentlich kein Gefühl beschreibt: meergeboren.
Ich lege das Buch weg, auf das ich mich nun eh nicht mehr konzentrieren kann und schaue einfach nur weiter auf das Wasser, auf dem das Sonnenlicht zuckend tanzt und auf den Steg. Ich werde beim Schauen ganz ruhig. Ich bin sehr zufrieden. DAS sind die wahren, schönen Momente in meinem Leben. Eins mit dem Wasser, obwohl ich gar nicht drin bin, gefangen von der Schönheit der Sonne (die wellenatmend ihr doppelt schönes Gesicht zeigt), warm und zufrieden.
Ach, wenn ich doch schnurren könnte…

Geändert von bellamartha (14.12.2011 um 08:53 Uhr).
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