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Zitat von TriBlade
Ich beginne mal zu 3., weil das ist am einfachsten. Die politischen Chefs geben bei Mordermittlungen niemals den Ton an. Einfach aus dem Grund weil die meisten Morde niemals "politisch" sind. Und da kommen wir zu dem großen Problem dieser Mordserie, es wurde immer, zumindest als klar war, dass es kein Einzelfall war (Schußspurenabgleich), die Frage diskutiert ob es "politische Morde" sein könnten. Diese sind aber nur anzunehmen, wenn der / die Täter durch die Taten Ihre Ziele kommunizieren wollen. Dies ist aber zu keiner Zeit erfolgt, daher sind es vollkommen untypische "politische Morde". Solche Taten machen niemals "Sinn", aber hier waren sie dann wirklich völlig "sinnlos". Daher gab es keine Anhaltspunkte in diese Richtung zu ermitteln. Da dies am abwegigsten erschien, hat man sich auf andere, auch ziemlich abwegige "Motivsuchen" begeben.
Zu 2., die "Arbeitsnamen" von SoKo / MoKo's haben nur den Sinn eine gängige einprägsame Bezeichnung zu finden, ob die jetzt glücklich gewählt ist oder nicht ist mir nicht bekannt. Könnte mir aber vorstellen, dass z.B. ein Geschäft in dem ein Mord verübt wurde, diesen Namen trug.
Zu 1., siehe 3. es wurde von Anfang an nicht ausgeschlossen, es gab nur nie einen Anhaltspunkt für eine "politische Tat". Deshalb konnte man auch nie in diese Richtung ermitteln.
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Danke für Deine Ausführungen.
Um ein Missverständnis zu Beginn auszuräumen: Ich fragte bzw. meinte bei 3., ob die Politik vielleicht jeweils für die
Pressekonferenzen zu den Mordfällen "den Ton" vorgab, natürlich
nicht für die Ermittlungen! Die Presseinfos laufen doch über Presseabteilungen mit enger Verzahnung zu den auch politisch Vorgesetzten.
Mein Verständnis von politischem Anschlag / Mord ist vielleicht etwas weiter: Liegt Brandstiftung beim Brand an einem Asylbewerberheim vor, sollte man m.E.
auch neben anderen Motiven die Möglichkeit rechtsextremistischer Täter in Erwägung ziehen, auch wenn es keine weiteren Anzeichen und Hinweise ausser der Brandstiftung gibt. Analog bei einer Mordserie wie dieser.
Da es sich um Menschen mit hochgradig psychopathologischer Persönlichkeitsstrukur handeln (gehäuft bei Neonazis, wie ihr psychopathologisches Vorbild) kann, muss man m.E. mit fast allem rechnen.
Zur "Kommunikation" der politischen Absichten: Die "Botschaft" kann m.E. auch das Verbrechen selbst sein, ohne dass explizite, zusätzliche Anzeichen / Hinweise bekannt werden.
In dem Fall fertigten die Mörder die "Werbe"-Botschaft für andere Neonazis (die DVD) und "glorifizieren" darin ihre Taten und Verhöhnen die Opfer. Die Gefahr von Nachahmungstaten ist m.E. gegeben, was vermutlich auch ein Ziel dieser Mörder war.
Es gibt bestimmt Neonazis und Führergläubige, welche in diesen Killern jetzt "Helden" sehen und sie "ehren" werden. Für die Psychopathen mit Ausländerhass und Führerverehrung gibt es leider ganze Motivbündel für Morde und Anschläge (wie das Nagelbombenattentat), die uns Normalos völlig "sinnlos" erscheinen.
Ich denke aber, dass es allgemein gesehen besonders schwierig ist, Killer mit psychopathologischen Persönlichkeitsstrukturen und "Zufallsopfern" zu ermitteln.
-qbz