Dazu habe ich mal ne Story…
Anfang Juni war ich mit meinem Freund 2 Tage in Potsdam.
Wir wollten etwas um die Seen radeln, bummeln und Stadt und Land angucken.
An unserem letzen Tag haben wir eine recht lange Tour mit vielen Unterbrechungen
(zwecks Besichtigung oder Relax-Pause) gemacht und wollten zu guter Letzt noch ein
Stück vom Park Charlottenhof mitnehmen.
In der Geschwister-Scholl-Straße fanden wir den Eingang und dort stand erstmal „Räder verboten“.
Wir suchten uns also einen Baum an der Straße und schlossen unsere „Stadtschlampen“
mit einem dicken Gliederschloss an einen Baum.
Kurz darauf ab in den Park. Nach 15min schlenderns sahen wir etliche Leute die sogar
Mit dem Rad durch den Park FUHREN! ?????
Da wir eigentlich einen anderen Ausgang des Parks nutzen wollten (um letztendlich auf schnellerem Wege ins Hotel zu kommen) stoppten wir, kehrten um und beschlossen die Räder mitzunehmen, aber zu schieben. Schließlich sind wir ja anständige Touri`s.
Angekommen am Baum mit den Rädern zückten wir den Schlüssel und ich wollte unsere Räder befreien.
Nun hat mein dickes Gliederschloß schon etliche Jahre auf dem Buckel. Ich nutze es ja seit Jahren für mein „Uralt-Mountainbike“, da ich meinen Renner ja nie aus den Augen lasse.
Dadurch muss ich immer etwas „rumzuckeln“ bis sich der Schlüssel dreht und das Schloß
aufgeht.
… Ihr ahnt was kommt?
Richtig geraten. Nach einigem Hin- und Her gab ich es auf und gab den Schlüssel meinem Freund in der Hoffnung dass ich einfach zu ungeduldig oder zu doof zum Aufschließen bin.
Aber das war scheinbar nicht so, denn auch mein Freund probierte ewig mit Schloß und Schlüssel herum. Natürlich ganz anders als ich – Männer gehen da ja immer logisch und ganz fachmännisch heran.
Mittlerweile fummelten wir dann schon über 20min an dem Radschloß herum – ohne Erfolg- und ich fing schon an zu überlegen ob uns die vorüberfahrenden Autofahrer nicht für Raddiebe hielten.
Aber scheinbar kann man überall unter Leuten Schlösser versuchen zu knacken, es interessiert wirklich keinen.
Weder wackelten im Haus gegenüber Gardinen, noch wunderten sich Autofahrer. Selbst die Polizei fuhr kommentarlos vorbei.
Inzwischen hatte mein Freund festgestellt, dass tief im Schloß drinnen (dort wo der Schlüssel eben schließen bzw. öffnen soll) ein Bolzen versackt war und der Schlüssel diesen wohl beim drehen nicht mitnahm.
Mit Nadel, Stöckchen und Co zur Hilfe und auch mit Schütteln des ganzen Schlosses hatten wir Null Erfolg.
Mein Freund sah sich den Baum an und überlegte eine Säge zu kaufen… dick war der Baum schließlich nicht… aber wir konnten ja nun schlecht mitten in Potsdam mal eben einen Baum fällen.
Nach dem wir dann schon 1 Stunde - schon halb lachend/halb weinend – zugange waren, beschlossen wir im Hotel anzurufen mit dem Ziel uns die Nummer eines Schlüsseldienstes durchgeben zu lassen.
Gottlob hatte ich einen Ministadtplan vom Hotel dabei und darauf dessen Nummer.
Der freundliche Hotelmitarbeiter suchte uns einen nahegelegenen Schlüsseldienster heraus und gab uns die Telefonnummer.
Wir hatten Glück, der Mann hatte seine Firma sogar in der Straße wo wir uns befanden, nur etliche hundert Meter weiter.
Mein Freund rief dort an und beschrieb die Situation.
Auf dem Grase sitzend lauschte ich der Diskussion über Schlossbeschaffenheit und Möglichkeiten zur Entzweiung dessen.
Der Schlüsselmann versprach in Kürze bei uns zu erscheinen.
Irgendwie war die Situation ja lustig. Da kommen 2 Kleinstädter und schließen ihre Räder, die wohl auch so niemand mitgenommen hätte, an einen Baum und kommen nicht mehr von der Stelle.
Unser schöner letzter Potsdam-Spätnachmittag begann zum Abend zu werden und unsere Zeit rann dahin.
Mein Freund hatte solch`Magenknurren, dass er laut überlegt den Schlüssendienst zu fragen ob er nicht eine Stulle mitbringen könne.
Unsere Vorräte waren verbraucht und weit und breit war nix zu sehen wo man nachladen hätte können.
Kurze Zeit später kam der Schlüsselmann angefahren. Ein schmaler, junger Mann (ich dachte mir innerlich –ihm hätte so ne Wurststulle wohl selber gutgetan, aber mein Freund hatte sich ja gottseindank die Frage verkniffen) stürmte auf uns zu und sah sich die Sache an.
Auch er guckte, probierte und nix passierte. Hey das reimt sich ja!
Eigentlich schien die einzige Lösung eine Flex. Aber da hätten wir das Problem Strom? Im Park und am Straßenrand mal eben keiner so schnell zu finden.
Unser Schlüsselmann schüttelte den Kopf und meinte er könne ja mal mit einem Bolzenschneider probieren, aber er machte uns wenig Hoffnung.
Von meinem Rasenplatz direkt daneben beobachte ich weiter die Szene, wie der Fachmann mit einem Riesenbolzenschneider (war sicher so`n Meter lang) ansetzte und mein Freund im das Schloß in Position hielt.
Himmel, schien ja schweißtreibend zu sein.
Aber von Erfolg gekrönt!
Unser Schloß brach und unsere Räder endlich frei.
Unsere Sorge, die wir schon innerlich wegen der mageren Reisekasse hatten war unbegründet.
Der nette junge Mann sah uns an, grinste und sagte: gebt mir Zwanni.
Erleichtert kratzten wir unsere letzten Piepen zusammen und dankten vielmals.
Es gibt echt noch richtig nette Helfer!
Soviel zum Thema Schloß.
Man kann sicher überall mit aller Seelenruhe mit großem Werkzeug anrücken und Schlösser knacken ohne von jemandem behelligt zu werden.
Dass es doch nicht so einfach ist und so ein uraltes Gliederschloss ne Weile stand hält hätte ich auch nicht gedacht.
Also viel Erfolg beim Schloß kaufen!
Liebe Grüße
Marion