... oder: das geht schneller
4:39:50. Das war so nicht geplant. Trotzdem bin ich relativ zufrieden.
Über die Umstände des Tages (ziemlich perfektes Wetter, vielleicht zu warm, etc.) wurde ja schon viel geschrieben, das erspar ich mir und euch.
Im Grunde war das ja nicht "mein Lauf", sondern der meines Laufpartners. Sein erster Marathon nach einem Jahr konzentriertem Training (allerdings nicht von 0 auf 42, er konnte vorher schon ne Stunde joggen).
Wir zielten ursprünglich auf Sub-4, wollten den Sub-3:45er-Plan von Steffny dazu benutzen, mussten aber nach den Testrennen auf den Sub-4er-Plan wechseln. Mein Freund wollte trotzdem ganz gerne die 4 Stunden angreifen, was ich ihm -Gott sei Dank- zwei Tage vorher ausreden konnte. Wir einigten uns darauf ungefähr im 5:40er-Schnitt zu starten und uns dann keinen Stress zu machen, wenn wegen dichtem Verkehr oder Versorgungspunkten der Schnitt bis etwa 5:50 sinkt. Das klang in meinen Ohren recht vernünftig und das klappte auch bis zum Halbmarathon relativ gut. Die Zeit beim Halbmarathon war mit 2:04:28 deutlich über ner 4-Stunden-Zielzeit, aber mir schien das alles noch relativ entspannt.
Mein Partner sah das wohl anders. Ab Kilometer 25 bekam er Probleme und ging das erste Mal ein Stückchen bei einem Versorgungspunkt. Und ziemlich schnell danach saß er am Straßenrand und zweifelte daran das Ding bis ins Ziel zu bekommen.
Ganz ehrlich, mit so was hatte ich schon gerechnet, aber vielleicht 10 Kilometer später. Wir redeten ein paar Minuten und ich nahm erst mal den Druck raus. Zeiten waren mittlerweile eh egal (ich hatte schon ne Weile vorher die Durchschnittsgeschwindigkeit von der Anzeige der Uhr verbannt) und ich bot an auch den Rest mit ihm zu wandern wenn er das will. Und auch aussteigen war eine SEHR realistische Option zu diesem Zeitpunkt.
Aber wir versuchten es noch mal und er kam tatsächlich wieder ins Laufen. Wir gingen jetzt konsequent bei jeder Verpflegungsstelle und irgendwann auch immer mal zwischen drin.
Dass er es trotz dieser Krise ins Ziel geschafft hat war für ihn dann ein riesiger Erfolg, ein irres Erlebnis und der Gewinn überstrahlte die kleine Niederlage deutlich.
Für mich war es interessant, dass es nicht so ganz einfach war, so lange auf den Beinen zu sein. Die 45 Minuten die ich in diesem Jahr länger unterwegs war fanden meine Beine dann auch nicht wirklich lustig. Andererseits war ich entspannt genug um Kinderhände abzuklatschen, mich immer wieder beim Publikum und den Bands zu bedanken und die Helfer an den Verpflegungsstationen ausreichend zu würdigen.
Insgesamt kann man sagen, dass meine Saison durch eine olympische Distanz mit absurder Radstrecke und zuviel Hitze auf der Laufstrecke und diesem Marathon meiner Zielsetzung von "Time doesn´t matter" absolut gerecht geworden ist.
Jetzt darf dann wieder mal ne Zeit des Tempos kommen!
