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Alt 16.08.2011, 12:21   #465
Pantone
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Was ein Triathlet so alles braucht

Die meisten Triathleten kennen das: Bei vielen Rennen gibt es meist eine Expo. Hier guckt der geneigte Triathlet gern, was es alles so gibt und was er alles noch nicht hat. Meistens entdeckt er dann viele schöne Dinge, deren käuflicher Erwerb ihn vermutlich deutlich schneller machen würde. Die fortgeschrittenen Athleten erkennen mittlerweile, dass das Wenigste dessen, wofür sie gerade dabei sind Geld auszugeben, sie wirklich schneller machen wird. Aber, so gestehen sie freimütig, die neue Kompressions-Kollektion, der schicke Laufradsatz oder der innovative GPS-Apparat fürs Handgelenk würde sich mit Sicherheit in einer gesteigerten Motivation niederschlagen. Und wer motivierter ist, trainiert auch mehr, und wer mehr trainiert, wird eben doch irgendwann schneller oder zumindest irgendwie besser. Hoffentlich. Und dann kaufen sie einfach, was sie wollen. So weit die Theorie.

Für 4-Jährige sieht die Praxis noch anders aus. In diesem Alter sind die Nachwuchs-Athleten in erster Linie auf die elterlichen Geldgeber angewiesen, denn es ist doch eher selten, dass die Großeltern mit gelockertem Portemonnaie mit über die Messe des Ironman 70.3 in Wiesbaden stromern. Nachdem der kleine Blondschopf mit großen Augen die Rennen der Ironkids verfolgt hat, steht sein Einkaufswille fest: Diverses Material muss her und zwar schnell. Die Eltern sagen das, was sie immer sagen: „Für Kinder in deinem Alter gibt es noch keine Rennräder. Nein, auch Klick-Pedale gibt es für dein Mountainbike noch nicht. Über eine Sportjacke für draußen können wir vielleicht irgenwann ´mal reden, aber dann müsstest du natürlich auch ´mal Sport machen. In einem Verein oder so.“ Auf der Messe selbst entdeckt der Spross dann tatsächlich ein Lauf-Ensemble bestehend aus Laufhemd und –hose und will es selbstverständlich sofort haben. „Das geht nicht. Für zwischendurch ist das zu viel Geld.“, erkläre ich ihm und mache den Vorschlag „Aber du hast ja übernächsten Monat Geburtstag und da kannst du dir das doch wünschen. Zu Hause können wir gleich alles auf einen Zettel schreiben.“ Begeisterung sieht anders aus, aber der Steppke lässt dich auf den Deal ein.

Zu Hause holt der Zwerg gleich eifrig einen Zettel und einen Stift und bittet freundlich: „Mama, schreib ´mal auf, was ich haben wollte.“ „Zum Geburtstag meinst du?“, frage ich zurück und er nickt voller Vorfreude. „Na, dann fang ´mal an“, sage ich, „was wünschst du dir denn?“ Und schon legt er los: „Ein Laufhemd. So ein Hemd wie der Papa hat. So, Mama,“ sagt er und haut sich dabei mit der Handkante auf die Schulter, „bis hier, Mama.“ Verstehe, ein Singlet ist gemeint und schon notiert. Dann geht´s weiter. „Und, Mama, eine Radfahrerhose mit Polster. So eine wie der Papa hat. So eine mit Ärmeln, nicht so eine wie eine Unterhose,“ und während er wortreich erklärt, klopft er sich mit beiden Händen auf die strammen Oberschenkel. Aha, verstehe, Tights sind gemeint. Sicherheitshalber schreibe ich alles ganz wörtlich auf wie er es sagt, damit nicht aus Versehen Mountainbike-Shorts auf dem Geburtstagstisch liegen. Er lacht, weil ich dafür so viele Zeilen brauche und der kleine Zettel schon gleich voll ist und er einen zweiten holen muss. „Gut,“ sage ich, „habe ich alles ganz genau aufgeschrieben. Warst das denn?“ Mittlerweile ist der Kleine ganz aufgeregt und hüpft von einem Bein auf das andere. „Und, Mama, eine Dienstwaffe noch, Mama, schreib das auf,“ fügt er hinzu und bekräftigt noch einmal nachdrücklich, „eine Dienstwaffe.“ Ich gucke ungläubig. Etwas hilflos schaue ich meinen Mann an, aber der hebt nur die Augenbrauen und zuckt mit den Schultern: „Ich weiß gar nicht, was du hast“, meint er trocken, „für einen, der seit einer Woche seine Turnschuhe selbst zuschnüren kann, finde ich das folgerichtig den nächsten Schritt.“ Und so notiere ich dann noch eine Dienstwaffe.
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